Und es geht zurück in die Neunziger, als Akteure wie Blümchen ihre Blütezeit hatten. Schrille Keys, elektronische Synthies, und darüber eben das übliche: schwere Gitarren und eine fette Doublebass. Die Anteile des Electro-Gedöns’ erreichen ungelogen das Level der alten Gameboy-Sounds von ‘The Great Giana Sisters’ (wer kennt sie noch?), bevor sie anschließend mit einer ordentlichen Ladung Metal und Schlager vermischt werden (bestes Beispiel ist ‘Beyond The Horizon’). Beides bringt wohl oder übel seine Funktion mit: Die starke Rhythmusfraktion hat durchaus kräftige Überraschungen im Repertoire, wie etwa den Breakdown-lastige Zwischenpart im zehnten Track ‘Running’. Auch die Gitarrensoli zeugen von gutem Können, obgleich sie neben all den aufdringlichen Samples leider etwas untergehen (‘Talisman’).
🛒 A VIRTUAL WORLD bei AmazonUnd der immerzu heitere Gesang von Frontfrau Erica Ohlsson setzt in jeder Nummer auf Eingängigkeit – durch einprägsame Melodien und häufige Wiederholungen (‘Cloud Connected’, hier wären wir dann bei besagtem Schlager-Charakter). Gut ist an diesem Aufbau, dass es im Einzelnen funktionieren mag, jedes Stück ist quasi für sich ein Partyhit. Da sich allerdings das gesamte Album auf dieses Schema stützt, wirkt es nach wenigen Minuten beliebig. Keine Ballade, kein Experiment – nichts, das sich vom Rest hervorheben könnte. Es läuft vor sich hin wie der Soundtrack von ‘Giana Sisters’.
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