In einer Zeit, in der Soziale Medien einen kontinuierlich mit einem Strom von Reizen überschütten, ist Überforderung unausweichlich. Die deutsch-österreichischen Oceans befassen sich auf ihrem dritten Album HAPPY unter anderem mit diesem Gefühl der Überreizung – und vertonen es dabei leider ebenso. Was als modernes Death Metal-Werk mit Core-Elementen beginnt, wird immer mehr von Sound-Elementen aufgerissen. Diese sind gleichermaßen passend wie irritierend: So unterstützt das „Sprite Challenge“-Soundfile zwar das Thema von ‘Click Like Share’, doch wie sehr es Rülpsgeräusche in Grindcore-ferner Musik braucht, sei mal dahingestellt. Wenn dann noch Klargesang über postig-poppige Passagen (‘Let It Burn’) oder Rap (‘Slaved To The Feed’) hinzukommen, ist die Einordnung vom Start der Platte endgültig passé. Dadurch, dass Oceans mit den meisten Songs in die Kürzefalle tappen, die so viele moderne Bands aufgreift, wirken die verschiedenen Elemente unvermittelt, und wo es eingangs noch schön düstere Musik-Passagen gab, denen die Musiker Luft zum Atmen gaben, wird es irgendwann für Fans einzelner Genres ein zu großes Durcheinander. Happy? Eher nicht. Vielmehr eine musikalische Identitätskrise.
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