
Frontmann Chris Laut hat nicht nur ordentlich Spaß in den Backen, sondern auch Rock’n’Roll-Feuer im Blut – und ’ne Hamburger Schnauze. Dieses Konzept macht seit nunmehr sechs Studioalben und 14 Jahren Spaß – und wird direkt im genialen Opener ‘Deine Mudder singt bei Lordi’ erfolgreich neu aufgelegt. Bei dieser Nummer wackelt die Kniescheibe bedenklich, die Bierflasche öffnet sich automatisch, und man hat selbst bei hochsommerlichen Temperaturen das Verlangen, vor dem Gartengrill die Kutte überzuwerfen.
Der Einfluss von AC/DC ist weiterhin omnipräsent (‘Wanda Wondergirl’, ‘Dreh dein Radio auf’, ‘Koks und Noten’), repräsentiert im Jahr 2017 aber bei Weitem nicht das gesamte musikalische Spektrum, das die St. Paulianer (an den Herzensverein gibt es mit ‘20359’ eine Hommage) darbieten. ‘Starkstrom Baby’ ist eine schön fette Heavy Rock-Nummer, bei ‘König und Rebell’ schmeckt man den Straßenteer zwischen den Zähnen, und in ‘Zu früh’ bittet der Blues zum Tanz. Leider stinkt der Titel-Song (an dem Joan Jett wohl einen nicht geringen Einfluss hatte) im direkten Vergleich ab.
Auch ‘Irgendwann’ gerät im fortwährenden Singalong-Korsett zu (um im Kontext zu bleiben) „tüdelig“. Dennoch: Der Hörspaß auf ZWEI FÄUSTE FÜR ROCK’N’ROLL ist riesig, diese Scheibe hat Charakter und alles, was man von bodenständigem Rock’n’Roll braucht und erwartet. Hoch die Tassen! Was auch immer drin ist.