Klassikeralarm: Portrait orientieren sich beharrlich am Sound der goldenen Metal-Jahre und huldigen auf ihrem inzwischen fünften Longplayer AT ONE WITH NONE wieder wie gewohnt aus tiefster Überzeugung Halbgöttern des Genres wie Judas Priest oder Mercyful Fate respektive King Diamond. Stimmgewaltig weiß Per Lengstedt schrille Gesangslinien mit dem Titel-Track und Opener ‘At One With None’ oder ‘Curtains (The Dumb Supper)’ anspruchsvoll einzufangen und garniert sie wie in ‘He Who Stands’ zuweilen mit finsterem Grummeln und zeremoniellen Lauten. Das wirkt – zusammen mit den flotten Axtgewittern von Band-Gründer Christian Lindell und Neuzugang Robin Holmberg – nicht nur traditionell metallisch, sondern sorgt zudem für Kompositionen, die sich in die Gehörgänge fräsen.
🛒 AT ONE WITH NONE bei AmazonLeider ist das jedoch auch das Manko der Schweden, denn trotz der unverkennbaren Qualität von AT ONE WITH NONE lässt sich nicht bestreiten, dass Portrait schlichtweg wie Heavy Metal aus der Konserve klingen. Kurzum: Kann man „essen“ – muss man aber nicht. Im direkten Vergleich mit anderen Puristen der Spitzenklasse sieht es entsprechend nicht besonders rosig für das Quintett aus. Und so laufen jüngere Kapellen mit Leichtigkeit Portrait den Rang als Retroschwermetaller ab. Sicher, der ewige Vergleich mit dem King mag müßig erscheinen. Der krampfhafte Klammergriff um dessen akustisches Erbe ist es aber ebenso.
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