Vor Gründung der Blues Pills waren sowohl Bassist Zack Anderson als auch deren mittlerweile ex-Schlagzeuger Cory Berry zeitweilig in Radio Moscow involviert, dem Bandbaby von Sänger und Gitarrist Parker Griggs. Womit die musikalische Fahrtrichtung auch schon geklärt wäre: rückwärts. Denn auch wenn Radio Moscows fünftes Album im Titel ein neues Kapitel impliziert, bleibt Griggs doch bei seinen Leisten: und das sind nun mal Cream, Hendrix, Blue Cheer – und damit psychedelisch fluoreszierender Retro-Blues Rock.
Mit lässigen Licks aus der Strat wird entsprechend genauso wenig gegeizt wie mit waberndem musikalischem Lavalampen-Vibe sowie einer Produktion und Powertrio-Performance, die den erwähnten Vorbildern durchaus gerecht wird. Was allerdings fehlt, sind die zündenden Song-Ideen (vom beschaulichen Ruhepol ‘Pick Up The Pieces’ mal abgesehen), während sich die Band im exaltierten Wah-Wah-Wahnsinn und jaulenden Jam-Eruptionen zunehmend verliert.
Im rauchigen Rahmen des Desert Fest oder einer verschwitzten Kellerkaschemme, die einen verschwörerischen Namen wie „Purple Haze“ trägt, ist es somit durchaus wahrscheinlicher als beim Hausgebrauch, dass man mit Radio Moscow auf derselben Wellenlänge liegt.