Shields stehen auf Großbritanniens „Heißer Scheiß“-Liste ganz oben. Dabei kochen die Londoner ohne außergewöhnliche Zutaten: Ihre bisherigen EPs – SHIELDS (2013) und GUILT (2015) – boten gutklassigen Modern Metal, aber keine Über-Hits.
Was steckt also dahinter? Zum einen sind Shields auf Konzerten mit Gleichgesinnten wie Escape The Fate, Ice Nine Kills oder Veil Of Maya zu einer Bühnenmacht gereift, zum anderen trifft die Band, deren Gitarrist George Christie sich am 31. Januar 2018 traurigerweise das Leben nahm, einen Nerv – nicht nur mit Kontrasten zwischen Brutalität und gefühlvollen Momenten, sondern auch als Sprachrohr der Teenage Angst-Generation.
Letztere adressiert Shields Debütalbum voll und ganz: Titel wie ‘It’s Killing Me’, ‘Love Is Dead’ oder ‘Upside Down’ (wer hier an ‘Stranger Things’ denkt, fühlt sich in dem Synthie-Zwischenstück ‘N35.E138’ erst recht heimisch) als auch das Chaos und innere Zerrissenheit vereinende Artwork sprechen Heerscharen Heranwachsender aus der Seele. Zwischen Djent, Metalcore, Blastbeats, Breakdowns und Grunz-/Keifwechseln in den Strophen sowie mal epischen, mal sphärischen, mal übelst poppigen Mitsingmelodien in den Refrains bereiten Shields den passenden Soundtrack, um abwechselnd mit den Fäusten gegen die Wand zu schlagen und in Selbstmitleid zu zerfließen. Aber: Shields’ Zuckerbrot-und-Peitsche-Formel wirkt weiterhin arg konstruiert und vorhersehbar.