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Saitenhieb: Bye-bye, Blastfest

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Liebe Rocker,

das Blastfest im norwegischen Bergen ist Geschichte. Nach gerade mal drei Jahren wurde der Stecker gezogen – und wenn man sich die letzten Ereignisse rund um die Veranstaltung in den vergangenen Monaten anschaut: zu Recht.

Die Tragödie begann mit der Buchung der französischen Band Peste Noire. Die Black-Metaller um Band-Kopf Famine haben einen durchaus schwierigen Ruf, bezeichnet sich der Sänger doch gerne selbst als Nationalist und erklärt in Interviews, dass „echter“ Black Metal immer stark rechts orientiert sei(n sollte). Das zu recherchieren ist eine durchaus meisterbare Aufgabe, und speziell von den Veranstaltern eines Extreme Metal-Festivals sollte man erwarten können, dass sie diesbezüglich informiert sind. Insofern muss man voraussetzen, dass das Booking von Peste Noire nicht aus Unwissenheit (dumm), sondern reiner Ignoranz (noch dümmer) stattfand. Napalm Death sagten ihren Auftritt umgehend ab, und die französische Antifa wurde aktiv, indem sie Info-Mails an die Caterer, Hotels und Venues des Blastfest schickte, die wenig begeistert von diesem Sachverhalt waren.

Nach Aufregung um Peste Noire: Blastfest (NOR) abgesagt

In einem verzweifelten Versuch, das sinkende Schiff zu retten, wurden Peste Noire wieder ausgeladen – natürlich nicht, ohne sich selbst in die Opferrolle zu schieben: „So sehr wir die brillante Musik dieser Band auch lieben, und so sehr wir auch erklärt haben, dass wir eine musikalische Plattform sind und Politik nicht in unser Konzept involviert ist, schadet der politische Fokus durch dieses Booking unserer Existenz“, hieß es seitens der Veranstalter.

Wollt ihr mich verarschen? Nicht die Antifa, nicht die „linken Spießer“, nicht die „Political Correctness-Schneeflocken“ sind schuld daran, dass ihr Scheiße gebaut habt, sondern nur ihr allein! Seit wann ist die Behauptung, man sei eine unpolitische Veranstaltung, Rechtfertigung genug, eine Band einzuladen, die ganz offensichtlich rechtsradikale Tendenzen hat? Einige Besucher waren nach der Absage dennoch verärgert, sprachen von verratenen Prinzipien und fehlender Integrität („Abschaffung der Meinungsfreiheit!“, „Verbot von Pluralität!“, -„Zensur durch die radikale Linke!“).

Saitenhieb: Asoziales vom Acker

Die meisten von ihnen würden sich selbst wohl als unpolitisch, aber auf keinen Fall als rechts bezeichnen. Diese Lippen-bekenntnisse, man sei theoretisch schon gegen Nazis und ähnlichen Schmutz, wenn man gleichzeitig aber trotzdem solche Bands feiert und verteidigt („Die Musik ist halt geil!“, „Darf doch jeder denken, was er will!“, „Die wollen nur provozieren!“) ist, kurz gesagt: zum Kotzen. Rechte Scheiße bleibt rechte Scheiße – egal, wie man es dreht.

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Aus Ärger darüber, dass ihre Freunde nicht kommen durften, cancelten schließlich auch die Finnen Horna (ebenfalls nicht ganz unproblematisch) ihren Auftritt, und die Veranstalter des Blastfest mussten einsehen, dass sich mehrere Band-Absagen und öffentliche Kontroversen bei Partnern und Besuchern nicht sonderlich gut machen. Die Veranstaltung wurde schließlich abgeblasen, laut offiziellem Statement wegen zu geringer Ticket-Verkäufe. Ob es im nächsten Jahr weitergeht, darf bezweifelt werden. Auf eine Distanzierung von Peste Noire oder deren Gedankengut wartet man übrigens bis heute vergeblich. Nicht zuletzt deswegen ist das Blastfest für mich gestorben.

Eure Christina

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