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Slash-Interview: Der Gang-Gedanke

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Nach dem Projektalbum SLASH mit prominenten Gastarbeitern hat der Zylinderträger nun wieder eine echte, feste Band, welche unlängst das neue Album APOCALYPTIC LOVE ohne große Fremdeinwirkung im Studio einzimmerte. Während Slash sowie auch Alter Bridge-Sänger und -Rhythmusgitarrist Myles Kennedy wohl keiner weiteren Vorstellung bedürfen, könnten die ominösen „Conspirators“ noch nicht jedem ein Begriff sein. Dabei gehören Bassist Todd Kerns und Schlagzeuger Brent Fitz genau wie Myles auch schon seit ein paar Jahren zu Slashs Liveband, die der Gitarrist nach jenem ersten Soloalbum-Schritt ins Leben rief, um neues wie altes Material wieder auf die Bühnen zu bringen.

Mit einer waschechten Rock’n’Roll-Ikone wie Slash plötzlich in ein und derselben Band zu spielen, verkommt dennoch nicht immer zur Nebensache. „Mittlerweile ist das ein ganz normales Gefühl. Aber es gibt diese Momente, wenn wir uns alle beim Proben um das Drumkit versammeln und er dann etwas sehr Slash-Typisches spielt. Dann fällt einem wieder auf, wer da in persona direkt neben einem steht. Das ist schon gewaltig. Und wenn er live das Solo von ‘Sweet Child O’Mine’ anspielt, bekomme ich immer noch Gänsehaut“, muss Todd zugeben.

„Ich lebe und atme Guns N’ Roses seit Ewigkeiten. Eigentlich alles, was Slash vorher gemacht hat. Brent ist diesbezüglich ähnlich, und Myles zu einem gewissen Grad auch. Das trägt viel dazu bei, wie wir als Band zusammen klingen. Wir alle sind Rock’n’Roll-Fans – zwar ein bisschen jünger als Slash, aber seine Musik hat uns seit jeher geprägt.“ Brent ergänzt: „Wir sind definitiv eine Band, die in der Lage ist, Slashs Backkatalog zu repräsentieren. Aber jetzt, wo wir zusammen ein Album gemacht haben, kommt es mir so vor, als ob diese Platte sogar die besten Elemente von Slashs bisheriger Karriere widerspiegelt.“

Auch wenn Slash als ewiges Gitarrenaushängeschild mit seinem Namen für seelenvollen Saitenzauber und Riff-Granaten stehen wird, steht und fällt die Gesamtqualität seiner Bands und Projekte während und nach Guns N’ Roses genauso mit dem Gesang: Slash’s Snakepit, Velvet Revolver und zuletzt der Kunstgriff mit fast schon wieder zu vielen Mikro-Köchen – sie alle ließen oft das gewisse Etwas an der viel zitierten Chemie vermissen, die einst allein das musikalische Wechselspiel von Slashs Gitarre und der Stimme von Axl Rose auf unvergessenes Rock’n’Roll-Weltniveau hob. Nun, die gute – und nicht ganz neue – Nachricht ist, dass Myles Kennedy stimmlich mit allen Wassern gewaschen ist, wie er bereits auf zwei Songs von SLASH, den wundervollen ‘Starlight’ und ‘Back From Cali’, eindrucksvoll demonstriert hat. Als echter, gleichberechtigter Teil des Ganzen und im unmittelbaren (kreativen) Zusammenspiel mit Slash und dem Rest der Gang, legt Myles auf APOCALYPTIC LOVE aber noch einen drauf.

An den Moment, an dem klar wurde, dass die Sache mit Slash, Brent und Todd eine Zukunft haben würde, erinnert er sich noch ganz genau: „Ich weiß noch, wie wir von den ersten Proben kamen, Slash ein fettes Grinsen im Gesicht hatte und total begeistert war. Dann haben wir die Tournee und Festivalshows gespielt, und im Sommer 2010 war uns allen klar, dass wir als Band weitermachen und gemeinsam ein Album aufnehmen wollen.“ Dass Myles es drauf hat, sowohl sämtliche Sänger vom SLASH-Album sowie den ehemaligen Velvet Revolver-Sänger Scott Weiland stimmlich zu ersetzen, als auch die weit schwierigere Aufgabe meistert, bei alten Guns-Songs die vokalen Fußstapfen von Axl Rose plus zudem eigener Gesangspersönlichkeit zu füllen, weiß man spätestens seit dem tollen Konzertmitschnitt Made in Stoke 24/7/11.

Zeit für die Wachablösung mit dem Namensstifter sowie dienstältestem Rockstar im Bunde – Slash. Für eine lebende Legende ist er nicht nur die entspannte Lockerheit in Person, sondern sieht nach all den Jahren auch noch erstaunlich unverändert frisch aus. Die tiefschwarze Korkenzieherlockenmähne unter einer Ballonmütze gebändigt und die Ray-Ban-Rundsonnenbrille vom Typ John Lennon auf der Nase, schwingt der Gitarrengott in schwarzer Marlon Brando-‘The Wild One’-Biker-Lederjacke, schwarzen Jeans und Vans lockeren Schrittes in den Raum, lässt sich auf einem Barhocker nieder und hackt schnell noch etwas in sein iPhone.

APOCALYPTIC LOVE und die neue Band sind so ziemlich das Beste, was Slash seit seinem Ausstieg aus Guns N’ Roses gemacht hat. Die Stimme passt, das Songwriting sitzt sattelfest von rockig bis hymnisch, und der erdige Analogsound trägt sein Übriges zur Begeisterung bei. APOCALYPTIC LOVE bietet das Optimum aus gegensätzlichen Welten: Slashs bluesig-bodenständige Rock-Attitüde gepaart mit Myles’ dezent modernerer, eingängiger gesanglicher Melodieführung sowie einer pumpenden Rhythmussektion im Rücken.

„Genau daher kommt auch der Albumname. Es fällt mir immer schwer, einen Titel, Satz oder Spruch für eine Platte zu finden, der alle Songs und Facetten auf den Punkt bringt. Zuerst dachte ich ernsthaft daran, die Platte SLASH II zu nennen. Aber das fand ich dann doch zu lahm. Ich habe mir lieber einen alten Trick von anderen Bands abgeguckt: Nimm einfach einen Songtitel als Albumname. Ich habe mir die Titel angeschaut, und dabei stach mir ‘Apocalyptic Love’ ins Auge. Dafür hatte ich sogar schon ein Coverdesign im Kopf. Die sexy Teufelin auf der einen, und eine verfickte Engelsbraut auf der anderen Seite. Apokalyptische Liebe eben…“, so Slash grinsend. Man merkt förmlich, dass ihm der Aufnahmeprozess zu diesem Album deutlich mehr Spaß bereitet hat als das Stückwerk des Vorgängers.

Noch mehr zum aktuellen Slash-Album APOCALYPTIC LOVE könnt ihr in der ausführlichen Titelgeschichte in unserer Juni-Ausgabe lesen.

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