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The New Black: auf Tour mit Volbeat

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Volbeat sind gerade so angesagt, dass die heutige Show in das riesige Haus Auensee verlegt werden musste, das fast 3.000 Leute fasst – und bis zum letzten Platz gefüllt sein wird. Hammer. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg im Black-Mobil, das nur 100 km/h schnell fahren darf. Glücklicherweise ist Fabian „Fabrianne“ Schwarz wieder halbwegs genesen, was heißt: Sein Gekeuche klingt nicht mehr nach offener TBC, nur noch nach gewöhnlichem Bluthusten. Immerhin.

Stunden später: Der rote Bus steht schon vor dem altertümlichen, verschnörkelten Riesengebäude, als wir anrollen. Kalt ist es, drinnen und draußen. Weil heute noch eine lokale Band namens The Flaming Rocks vor uns spielt, wird’s mit vier Schlagzeugen auf der Bühne trotz ihrer Größe recht kuschelig. Aber irgendwie geht’s ja immer.

Das Gebäude ist riesig. Wer aus den Garderoben einen Spaziergang antritt, endet mitunter in Ballsälen, langen Reihen aus Duschkabinen und großen, leeren Räumen, deren Ambiente zwischen Fünfziger-Jahre-Turnhalle und opulenter Stuckverzierung wechselt.

Im Catering, wo die Vorgruppen zwar gut versorgt werden, aber wegen des Zeitplans notgedrungen immer kurz vor der Show essen („Voller Bauch rockt nicht gerne!“), treffen wir Michael Poulsen. Der steht anscheinend auf deutschen Metal, denn er trägt eine schicke Kreator-Jacke. Außerdem natürlich Mütze und Schal, denn Grippeausfälle sind zu der Jahreszeit fast obligatorisch. Er will sich heute die The New Black Show angucken. Prima. Wir sind bereit. Aber erst mal kommt der einheimische Vierer mit Frontfrau dran: The Flaming Rocks spielen modernen Groove-Kram mit bisschen Geschrei und kommen recht gut an.

Mit fast 3.000 Zuschauern ist das definitiv die größte Show bisher für The New Black. Cool. Die Leipziger Volbeat-Fans können mit unserem Stoff wohl etwas anfangen, auch hier gibt es viel lautere Reaktionen, als wir erwartet haben. Es scheint zu passen! Deshalb haben wir auch den geradlinigen Rocker ‘The Man Who Saw The Universe’ zugunsten von ‘Superman Without A Town’ aus dem Set geschmissen, weil letztere Nummer mehr Gelegenheit zur Band-Publikums-Interaktion gibt. Läuft super, macht Spaß. Und diesmal fällt auch keiner auf den Arsch…

Raunchy ziehen ihr Ding wie gestern mit durchwachsenen Reaktionen durch, bei Volbeat bietet sich wieder das gewohnte Bild: Gedränge, Hüpfalarm, hohe Luftfeuchtigkeit. Und eines lässt sich nicht leugnen: In der ersten Reihe stehen mehr Mädels als bei, sagen wir mal, Cannibal Corpse. Und wir möchten uns darüber auch jetzt auch nicht beschweren. Der Popcorn-Maschinen-Effekt ist bei ‘Radio Girl’ diesmal noch größer, vor allem von oben wirkt das beeindruckend. Die Dänen ziehen entsprechend mit großem Einsatz vom Leder, für einen Uralt-Song darf sogar Mercher Rasmus an die Gitarre. Höhepunkt des Sets: ‘Still Counting’ mit dem Reggae-Intro wird laut abgefeiert. Hammernummer!

Allerdings ist es im Haus Auensee so voll, dass manche Fans eher im Vorraum rumstehen müssen. Ein latentes und alkoholgeschwängertes Aggressionspotenzial ist nicht zu übersehen, aber im Großen und Ganzen wird gefeiert. Und eingekauft: Nach der Show ist der Volbeat-Stand fast leer. Poulsen hatte sich während des Gigs zwar in die Menge geschmissen, aber am Merchstand sehen wir ihn heute nicht. Vielleicht steht er auch noch in der Halle – zwischen geschätzten 100.000 Bierbechern. Gibt aber kein Pfand, wir müssen die Tour anders finanzieren, haha.

Also ab in die nächste Unterkunft, wo uns das echte Leben nach dem Riesenauftritt einholt: Wir müssen früh los, weil einige am morgigen DayOff Termine haben. Das heißt: Gute-Nacht-Bier, Licht aus, sieben Uhr aufstehen. It’s a long way to the top. Egal, trotzdem geil.

31. Januar: DayOff

Während Volbeat beim WinterFreeze in Abtsgmünd spielen, haben die Blackies den Tag frei. Und können mal wieder das tun, was man als Musiker so oft tut: Warten. Zuerst ein paar Stunden im Van, später dann bei Schirmchendrinks und mexikanischem Futter in der Homebase. OK, das war dann gar nicht so schlimm. Aber Rumsitzen ist nicht Rocken. Wann ist Soundcheck?

1. Februar: A-Wörgl, Komma

On the road again: Rein ins Black-Mobil, mal eben fünf Stunden nach Österreich. Vermutlich wären wir schon nach drei angekommen, wenn wir nicht ständig Piss- und Rauchpausen einlegen würden. Namen werden keine genannt. Egal, wir sind ja auch ein bisschen zum Spaß hier. Und den kann es in Wörgl geben, denn das Komma ist ein sehr netter Club mit netten Leuten. Mit einer Kapazität von etwa 800 fällt der Laden kleiner aus als die letzten beiden, aber das macht natürlich gar nix.

Weil The New Black heute einzige Vorgruppe sind, dürfen wir sogar 45 Minuten spielen. Fabs’ Körpertemperatur ist wieder halbwegs normal, selbst wenn es die Backing-Vocals nicht sind, aber das gehört alles zum Job. Immer noch besser, als wenn der andere singt (Namen nennen wir nicht). Also kommt das Cover ‘Love Is Blue’ von Fludids alter Band Motion Control Foundation noch ins Set. Für das größte Hallo sorgt allerdings unsere Frage, wer schon mal unsere neueste Errungenschaft aus den unzähligen Automaten aus den unzähligen Autobahnraststätten ausprobiert hat: Eine „Travel Pussy“, aufblasbar und mit lauwarmen Wasser zu füllen. Es gab echt ein paar Meldungen…

Und auch sonst freuen wir uns: The New Black funktionieren auch in Wörgl. So wird zum ersten Mal nach Aufforderung der Chorus von ‘Welcome To Point Black’ mitgesungen. Müssen wir uns merken.

Für Volbeat-Anhänger dürfte es ziemlich cool sein, die Band mal wieder in einem verhältnismäßig kleinen Ambiente zu erleben. Die Show läuft wie geschmiert, was man vor allem immer daran sieht, dass Poulsens Tolle gegen Ende verwegen verwüstet aussieht. Ist aber auch Rock’n’Roll, kein Fotoshooting. Viel bekommen wir davon aber nicht mit, denn schon kurz nach Zehn heißt es: Ab in den Bus, denn heute ist Sonntag, morgen also Montag – und mitunter Arbeitstag. Das mit dem wirklichen Leben nervt langsam.

Eine Woche später – 8.2. A-Graz, Orpheum

Die Seuche hat um sich gegriffen: Keiner ist überrascht, dass sich jemand bei Fabs angesteckt hat. Aber dass es ausgerechnet der Sänger sein musste, ist ärgerlich. Die für den Vortag geplante Show in Passau müssen wir absagen, und just als Fludid Sangestauglichkeit für Graz vermeldet, ist Drummer Chris Weiß angeschlagen. Also noch eine Show mit Fieber auf der Bühne. Kennen wir ja bereits.

Da von der Homebase Würzburg bis Graz 600km zurückzulegen sind, haben wir am Vorabend einen Zwischenstop in Passau eingelegt. Und was passiert, wenn Musiker (minus nachreisenden Kranken) paar Stunden fahren und dann ohne Gig in einer fremden Stadt stehen? Genau. Neben den Kranken ist heute also auch ein Kater-Opfer zu beklagen. Namen werden keine genannt.

Dafür ist der Club toll: Riesige Bühne, nette Leute, tolles Licht, und sogar unser Backdrop darf aufgehangen werden. Gut, im Vergleich zu dem Volbeat-Ding sieht das aus wie ein Promo-Taschentuch, aber trotzdem cool.

Beim Gruppenfototermin erzählen die Volbeat-Jungs von der bevorstehenden ersten US-Tour mit Nightwish und den unzähligen Terminen, die für 2009 noch anstehen. Die geplanten Urlaubsreisen nach diesem Konzert sind also wohlverdient. Diesmal zeigt Jon seine Vorliebe für süddeutschen Metal – mit einer Destruction-Mütze. Kriegen die irgendwo Teutonenstahl-Merch billiger oder wie?

Als einziger Support dürfen wir wieder lange spielen, aber schnell wird klar: Fludid kann heute nicht volle Leistung geben. Die Seuche war doch heimtückischer als gedacht. Also müssen wir die Show um zwei Songs kürzen, doch paradoxerweise geht in Graz fast am meisten: Bombenstimmung und eine tolle Resonanz auf eine nahezu unbekannte Vorband. Deshalb können wir vermelden: The New Black sind froh!

Volbeat räumen genauso ab, wie schon auf den drei Shows zuvor, und in Graz scheint das Mädelsaufkommen noch größer zu sein, dazu kamen Metaller aller Schattierungen, Alternative-Aussehende und „Normalos“ – das ist wahrer Crossover.

Wir bedanken uns dabei für die Gelegenheit, in Vorprogramm spielen zu dürfen, und machen uns schon wieder auf den Heimweg, denn morgen ist schon wieder Montag. Nur diesmal müssen die Dänen länger stillsitzen: 1400 Km bis Kopenhagen!

Morgens um 4 Uhr kommen wir in Passau an, schlafen ein paar Stunden (bzw. versuchen es in der Schnarchhölle), und weiter geht’s zur Homebase nach Würzburg. Das wirkliche Leben „on the road“ halt, selbst wenn es nur vier Shows waren. Anstrengend? Ja, schon. Aber das ist völlig egal. Das war geil. Aber es geht ja erst los…

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