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Van Halen-Interview: Eine schrecklich nette Familie

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Zur Veröffentlichung ihres zwölften Albums – dem ersten seit 14 Jahren – fahren Van Halen eine seltsame Politik, nämlich eine regelrechte Verweigerungstaktik. Sprich: Trotz riesigem Medieninteresse mit offerierten Coverstorys von Rolling Stone bis Q Magazine geben sie keine Interviews, halten die neuen Songs komplett unter Verschluss und haben sich bislang darauf beschränkt, Anfang Januar einen Club-Gig vor 250 geladenen Gästen zu spielen. Ansonsten herrscht komplette Funkstille. Und das trotz eines neuen, millionenschweren Plattenvertrags, einer umfangreichen Tournee mit 45 Konzerten in den größten Mehrzweckhallen der USA und einer hohen Erwartungshaltung der Fanbase. „Wir wollen es diesmal ein bisschen anders machen und sehen, wie das funktioniert“, erklärt David Lee Roth, der sich dann doch noch zu einem spontanen Anruf beim METAL HAMMER entscheidet. „Früher haben wir endlose Interview-Marathons bestritten, mussten die immer gleichen Fragen beantworten und hatten nicht selten das Gefühl, dass die Leute am Ende eh schreiben, was sie wollen – und wir uns den Aufwand eigentlich hätten sparen können. Deshalb lassen wir diesmal die Musik sprechen – zumal diese ja wirklich stark ist.“

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Womit der inzwischen 56-Jährige, der sich im Video zur aktuellen Single ʻTattooʼ trotz kürzerer Haare immer noch als großer Zampano erweist, dem Ego Freilauf lässt. Denn Van Halen 2012, so erklärt er ganz unverfroren, machen Kunst, seien anspruchsvoll und ambitioniert und würden auch lyrisch in die Tiefe gehen. Was bei Textzeilen wie „you want to be a monk, you gotta cook a lot of rice” oder „driving with an Asian model is like kabbalah, but itʼs free” zwar nicht offensichtlich ist, von Roth aber minutiös analysiert und entsprechend verkauft wird: „Man muss das im Kontext sehen“, meint er. „Unsere Wahrnehmung von geistiger Arbeit richtet sich primär danach, welches Preisschild daran hängt. Und in Amerika verhält es sich ganz allgemein so: Je teurer eine Sache ist, als desto wichtiger erachten wir sie. Was bei Kabbala nicht anders ist. Außerdem gibt es einige Künstler, die von dem Produkt profitieren, für das sie stehen. Frank Sinatra hat zum Beispiel für einen Scotch geworben – und ihm zusätzliche Klasse verliehen. Wenn Absolute Vodka heute einen gänzlich unbekannten Act unterstützt, denken wir: ʻWas für ein großes, einflussreiches Produkt. Das muss wahnsinnig wichtig für jeden Künstler sein, der als halbwegs cool gelten will.ʼ Da hat sich die Ausrichtung also komplett gewandelt.“

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Was jedoch, das betont er mehr als einmal, nicht heißt, dass es sich bei Van Halen 2012 um eine große, glückliche Einheit handelt, um echte Freunde, die alles teilen und auch privat miteinander abhängen. Das verkneift sich Roth geflissentlich, lässt aber doch durchschimmern, dass die aktuelle Konstellation, bei der Eddies Sohn Wolfgang den in Ungnade gefallenen Michael Anthony ersetzt, scheinbar ein ziemlich labiles Etwas ist, dessen Halbwertszeit nicht zuletzt vom Erfolg des neuen Longplayers und der Tournee abhängen dürfte: „Ich mag das Unbeständige. Ich mag Spannung. Immer, wenn etwas zu angenehm und zu bequem wird, ist es nicht mehr wirklich spannend“, setzt er an. „Es wird zu etwas, das sich mit vorgekochtem Essen vergleichen lässt, mit Comfort Food. Und ich mag richtige Zusammenstöße. Ganz abgesehen davon, ist es nicht gesund, wenn du sagst: ʻJa, das ist für immer.ʼ Denn dann bekommst du eine ganz andere Qualität geliefert, als wenn du sagst: ʻIhr werdet alle in den nächsten drei Jahren sterben.ʼ Stimmt doch, oder? Und was so einen Blödsinn wie ʻeine große, glückliche Familieʼ betrifft – das passt eh nicht zu Van Halen.“

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 4,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 03/12“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.

Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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