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White Metal: Der Ursprung und die wichtigsten Bands

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Dass der Teufel im Metal von Anfang an seinen Fixplatz hatte, ist kein Geheimnis. Egal ob der Gehörnte einfach aus Stilgründen besungen würde oder die jeweiligen Musiker sich tatsächlich dem Satanismus (in welcher Form auch immer) zugehörig fühlten: In den 1980er-Jahren wurde das einigen Metal-Musikern zu bunt. Oder sagen wir zu schwarz: Denn als Antwort auf Beelzebub und seine Freunde etablierte sich der christliche White Metal. In der Rockmusik hatte der Allmächtige bereits (wenn auch eher in einer Nische) Platz genommen – nun war also auch Metal dran.

Der Ursprung des Namens

Historisch gesehen rechnet man die Namensschöpfung des White Metal dem Label Metal Blade Records zu, die so die Band Trouble, eine US-amerikanische Doom-Metal-Band, bewarben. Diese hatten zwar durchaus christliche Motive in ihren Texten, sahen sich selbst aber überhaupt nicht in dieser Schublade. Trouble hatten nämlich keinerlei missionarische Ambitionen – ganz im Gegensatz zu anderen Bands aus dem White-Metal-Biotop.

White-Metal-Bands taten prinzipiell das, was auch ihre nicht-christlichen, oft gotteskritischen Kollegen machten – nur eben andersrum: Sie besangen die Allmacht Gottes, den Sieg des Guten über das Böse und über Jesus als Retter. Kostprobe gefällig? „Long ago, there was a man who came / Came and died for you / You, you say you don’t want to know / But I’ve got to tell you the truth / God, I will follow you because you died for me / Gave to me your life to set me free / Anyone who asks shall receive / Jesus in your heart / It’s time for you to start / Giving God all the glory“, heißt es im Song ‘More Than A Man’ von Stryper aus dem Jahr 1986. Der Titel des Albums, auf dem das Stück enthalten ist: TO HELL WITH THE DEVIL.

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Kommerzieller Höhepunkt

Apropos Stryper: Die US-Amerikaner waren die Band, die dem Genre wohl die meiste Aufmerksamkeit im Mainstream bescherten. Dabei konnte die Band sogar eine beachtliche Chartsplatzierungen erreichen. So erreichte ihr Album IN GOD WE TRUST 1988 den 32. Platz der US-amerikanischen Albumcharts. Neben Stryper gab es vier weitere wichtige Bands in den 1980ern: Whitecross, Bloodgood, Barren Cross und Leviticus.

Neben White Metal gibt es auch einige andere Bezeichnungen: So war und ist auch immer wieder von Christian Metal, also christlichem Metal die Rede. Interessant ist auch der Begriff des Unblack Metal – ein Genre, das dem Black Metal in puncto Stilistik sehr ähnlich war. Zu den Vertretern des Unblack Metal gehören unter anderem die Australier Horde, die Norweger Antestor oder die Schweden Admonish.

Übrigens ist es wenig überraschend, dass White-Metal-Bands bei vielen Metal-Fans auf Ablehnung und Spott stießen – schließlich gilt religiöser Fanatismus und Missionierung für viele, satanistische Symbolik hin oder her, als absolutes No-Go. Und heute?

White Metal heute

Der Begriff White Metal wirkt mittlerweile eigentlich eher anachronistisch –auch wenn Bands wie Stryper immer noch aktiv sind. Das heißt aber längst nicht, dass es keine christliche Metalszene mehr gibt. Nur findet diese nicht im Mainstream statt, sondern bleibt weitgehend unter sich, mit eigenen Festivals, eigenen Fanzines und einem eigenen Mikrokosmos. Anfang der 2000er-Jahre feierte im Zuge des Nu-Metal-Hypes eine andere christliche Band große Erfolge – P.O.D. An ihrem größten Hit, dem Stück ‘Alive’ kam man damals nur schwer vorbei. Im Metalcore gibt es ebenfalls einige bekennende christliche Bands – allen voran As I Lay Dying.

White Metal: Das sind die wichtigsten Bands

Stryper

Spricht man über White Metal, führt an Stryper kein Weg vorbei. Die Band ging aus der 1981 gegründeten Band Roxx Regime hervor und benannte sich 1984 in Stryper um. Im Zuge des Glam Metal der 1980er-Jahre feierten Stryper relativ große Erfolge, machten sich aber auch ziemlich unbeliebt. Das ist nicht zuletzt ihrem berüchtigten Live-Ritual zu verdanken, Bibeln ins Publikum zu werfen. Für Stryper ist klar: Zur Hölle mit dem Teufel, alle Ehre sei Gott dem Herrn. Das empfanden auch viele Fans so und sorgten dafür, dass Stryper immer wieder mit Gold ausgezeichnet wurden. Ingesamt sollen Stryper über 10 Millionen Platten verkauft haben. 1993 löste sich die Band auf – zehn Jahre später gab es die erste von mehreren Reunions. Noch heute ist die Band für viele der Inbegriff des White Metal – und ihre gelb-schwarz-gestreiften Uniformen, mit denen sie wie Bienen aussahen, irgendwie Kult.

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Whitecross

https://www.instagram.com/p/B0KZUS-hy7f/

1985 war das Gründungsjahr vieler wichtiger White-Metal-Bands – so wurde in diesem Jahr auch Whitecross aus der Taufe gehoben – und zwar von Sänger Scott Wenzel und dem Gitarristen Rex Carroll. Wie auch Stryper waren Whitecross musikalisch dem Hard- bzw. Glamrock ihrer Zeit treu. Besonders ihr selbstbetiteltes Debütalbum gilt als Klassiker des Genres. Die Band löste sich 1998 auf, 2005 kam es zur Reunion.

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Bloodgood

https://www.instagram.com/p/B8GamMxAJfB/

Auch Bloodgood gründete sich im Jahr 1985. Die Band benannte sich nach ihrem Bassisten Michael Bloodgood – ein Nachname, der wie gemacht für eine White-Metal-Band ist. Bloodgood galten als die legitimen Nachfolger von Stryper – und konnten in den 1980er-Jahren Erfolge feiern. Nach einer Auflösung im Jahr 1994 sind Bloodgood seit 2006 wieder aktiv. Ihr letztes Album, DANGEROUSLY CLOSE, erschien 2013.

Leviticus

Leviticus gründeten sich 1981 in Schweden und verfolgten zunächst einen sinfonischen Rockansatz mit Synthesizern. Die Band benannte sich nach dem 3. Buch Mose — und ließ auch in ihren Lyrics keinen Zweifel, wem hier gedient wurde: „The Lord is my shepherd, I shall not want / He makes me lie down in green pastures / He leads me to waters of peace /He restores my soul and I get peace inside of me“, heißt es im Song ‘I Shall Conquer’. Die Band tourte bis zu ihrer Auflösung 1990 in Europa, den USA und der ehemaligen Sowjetunion. 2003 gab es eine Reunion.

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Deliverance

https://www.instagram.com/p/Bmb3SGADzrN/

Musikalisch hatten Deliverance nur wenig mit dem Glam-Sound von Stryper gemeinsam. Die Band, 1985 gegründet, im selben Jahr aufgelöst, im Folgejahr wieder gegründet, war in puncto Stil viel mehr bei Thrash-Metal-Bands wie Exodus oder Slayer zuhause. Eigentlich besteht die Band nur aus Jimmy P. Brown II, die Liste der Ex-Mitglieder ist immens lang. So richtig wollte die Karriere von Deliverance nie in die Vollen kommen – dennoch gelten sie heute als historisch wichtige Band des White Metal.

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Barren Cross

https://www.instagram.com/p/B0J1G2PghH2/

Barren Cross gründeten sich 1983 in Los Angeles. Die Band existierte elf Jahre lang und stand für eher klassischen Heavy Metal in der Gangart von Iron Maiden. Lyrisch waren sie von Dickinson & Co. dann aber doch deutlich weiter entfernt als musikalisch: „In the day of the white horse / Many will fly up to the sky / Heaven awaits those who live for the King/This is what I sing/ Oh, the joy will rise when we see / The rider of the white horse We will rock – for the King“, heißt es im Stück ‘Rock For The King’ vom gleichnamigen Longplayer aus dem Jahr 1986 etwa.

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Vengeance Rising

https://www.instagram.com/p/BK6mjv4AEX0/

Vengeance Rising wurden 1987 gegründet und zählen zu den frühen Vertretern des Christian Metal. Die Band, die zunächst nur Vengeance hieß, sich aus rechtlichen Gründen aber umbenennen musste, war nicht nur musikalisch dem brachialen Thrash und Death Metal zuzurechnen: Auch lyrisch ging es bei Vengeance Rising ziemlich heftig zu. Das brachte ihrem Debütalbum HUMAN SACRIFICE das Attribut „Das radikalste christliche Album, das je veröffentlicht wurde“ ein. Auch das Artwork ließ in Sachen Brutalität wenig zu wünschen übrig – und zwar so sehr, dass christliche Geschäfte sich weigerten, das Album zu verkaufen. Nach zwei Albumen verließen alle Bandmitglieder bis auf Sänger Roger Martinez die Band und gründeten die Band Die Happy (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Band aus Deutschland), Martinez veröffentlichte mit wechselnder Besetzung zwei weitere Alben. 1992 lösten sich Vengeance Rising auf, von 2000 bis 2004 kamen sie erneut zurück.

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Larry Marano Getty Images

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