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Im Pit bei Phil Campbell And The Bastard Sons

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Mit dem Liedgut Verstorbener anständig umzugehen, ist ein schmaler Grat. Allzu oft entpuppt sich vermeintliche Erbpflege als lukrative Gelegenheit, noch einmal rasch Kasse zu machen. Manche Künstler klammern sich in Ermangelung neuer Relevanz an ihre Vergangenheit, um nicht vollends in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Und dann gibt es jene, deren Vermächtnis man gar nicht hoch genug halten kann. So wie das von Lemmy Kilmister.

An zwei Abenden in Folge lädt der frühere Motörhead-Gitarrist Phil Campbell zum kollektiven Erinnern ein und lässt die Frankenberger Airstrike das Publikum mit hemdsärmeligem Hard Rock auf das „50 Jahre Motörhead“-Tribut einstimmen. Flotte Hymnen wie ‘Can’t Take My Foot Off The Gas’ versprühen gute Laune, während die nicht ganz nüchtern wirkenden Musiker hörbar Vergnügen daran finden, für die Legenden zu eröffnen. Phil Campbell And The Bastard Sons warten unterdessen mit ihrem neuen Sänger Julian Jenkins auf, der einen Querschlag durch die Diskografie-Evergreens wagt.

Unverwüstliche Ewigkeit

Auf ‘Iron Fist’ (IRON FIST, 1982) folgen ‘Damage Case’ (OVERKILL, 1979) und ‘Going To Brazil’ (1916, 1991). Zwischendurch bedankt sich Campbell dafür, dass Berlin ihm an gleich zwei Abenden in Folge die Hütte einrennt, und gelobt für das spätere Konzert Besserung: Bei ‘Metropolis’ (OVERKILL), so gesteht er mit einem Grinsen, verzettele er sich jedes Mal (nicht heute!). Mehr noch: Die Fans dürfen sich über das am Vortag nicht gespielte ‘Smiling Like A Killer’ (INFERNO, 2004) freuen.

Nach einer Interpretation von David Bowies ‘Heroes’ (UNDER CÖVER, 2017) aus dem späten Motörhead-Œuvre verlassen Phil Campbell And The Bastard Sons die Bühne, kehren allerdings für eine fulminante Zugabe zurück: ‘Whorehouse Blues’ (INFERNO), ‘Bomber’ (BOMBER, 1979), ‘Motörhead’ (MOTÖRHEAD, 1977) und ein ausgedehntes ‘Overkill’ (OVERKILL) markieren einen würdigen Schlussakkord. Und für einen flirrenden Moment scheint es fast, als würde Lemmy selbst noch einmal durchs Lido stapfen – weil sich sein Werk längst für die unverwüstliche Ewigkeit entschieden hat.


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