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Death Feast Quarantine Edition 2021

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Was haben wir alle Live-Musik vermisst! Was haben wir alle „echte“ Konzerte ohne Bestuhlung (kleiner Gutalax-Witz!) oder Strandkörbe vermisst! Und wer liefert? Das Death Feast Open Air in Andernach! Der kleine Ort am Rhein ist nicht nur ein beliebter Anlaufpunkt für Wandertourismus (oder Sickos, die bei der „Seniorenresidenz Hasenfänger“ an Gilfhunter-Eskapaden denken), sondern auch Heimstatt des brutalsten Festivals Deutschlands. Das Team rund um die Veranstalter Mike und Lukas hat sich mit der Stadt für die Quarantine Edition auf ein akzeptables Sicherheitskonzept geeinigt (nur 500 Zuschauer pro Tag, Zugang per 3G, kein Camping). Allzu wilde Moshpits sollen jedoch bitte unterlassen werden.

Aus der Not des geringeren Budgets wird eine Tugend gemacht. Statt großer separater Bühne spielen die Bands aus der Seitenwand des Juz heraus. Alles egal. Eine gewisse Zurückhaltung untermauern auch die auf dem Gelände verteilten Stehtische (von wegen Circle Pits), die aber schon früh am Mittag von musikhungrigen Fans umlagert werden. Mit dem berüchtigten „Wat ze fack is up, Deathfeast?“ wird Stagemanager Pumpa von nun an jede Band ankündigen. Und für jede Band, die aus den unterschiedlichsten Gründen doch nicht kommen konnte, haben die Veranstalter kurzfristig noch adäquaten Ersatz aus dem Hut gezaubert – Hut ab!

Mit der Keule ins Grab

Aber fangen wir vorne an: Secus locker, Check-in locker, Carnifloor, Placenta Powerfist und Orphan Playground Sniper geben Gas. Die Portugiesen Downfall Of Mankind (mit Xxxapada Na Tromba-Veranstalter Sergio in ihren Reihen) spielen Deathcore mit Dimmu-kompatiblen Flächen-Sounds und hinterlassen bei ihrer ersten Show in Deutschland trotz ein paar Sound-Problemen direkt Eindruck. Brutal Sphincter aus Belgien sind für die grobe Goregrind-Keule zuständig, bevor Japanische Kampfhörspiele für einen im Stau steckenden Grindfucker auf der Running Order nach vorne rücken. Geile Show der Jakas samt „Neusänger“ Christian Markwald, der alte und neue Hits wie ‘Zieh die Jacke falschrum an’ oder ‘Der neue Hitler’ ebenso energisch vorträgt wie sein Vorgänger Bony – natürlich weiterhin im Duett mit Grabes-Growler Martin.

Rectal Smegma sind nicht nur aufgrund der Neon-Badehose von Goregrind-Hasselhoff Yannic die Geilsten, sondern immer. Und die für die ausgefallenen Sudden Death einspringenden Excrementory Grindfuckers pendeln wie eh und je auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, und treiben auch nicht wenige in letzteren, oder halt an die Bar, wo munter und professionell im Akkord gezapft wird. Bier und Disco-Schorlen aus nachhaltigeren Bechern fließen in Strömen, läuft ebenso gut wie bei der Fritten- und Pizzabude. Stillbirth haben sich die Co-Headliner-Position nicht nur aufgrund der aktiven Beteiligung der Band-Mitglieder an der Organisation des Festivals verdient, sondern weil sie in den letzten Jahren immer professioneller geworden sind. Der Br00dl Surfer Death Metal läuft nicht nur aufgrund seines superharten Sounds oder Lukas‘ wildem Stageacting gut rein, sondern auch aufgrund der für Underground-Verhältnisse mittlerweile schon recht ausgefeilten Choreographie.

Stehtisch und Moshpit

Wer soll das noch toppen? Richtig, Benighted! Die Franzosen um Front-Sympath Julien Truchan geben ebenfalls alles und rennen damit offene Türen ein. Die Stehtische sind mittlerweile unauffällig etwas zur Seite gerückt, denn ganz ehrlich: Mehr Einladung zu illegalen „Stage- bzw. Tabledives“ gibt es ja kaum. Dann doch lieber ein sicherer Moshpit vor der Bühne. Wichtig zu erwähnen: Wie geil sich so ein (fast) richtiges Festival anfühlt!

Der zweite Tag lädt dazu ein, die Merch-Stände mit den üblichen Szeneverdächtigen (Rising, Rotten, Morbide) zu erkundschaften. Auch die Bands haben fast alle feine Sachen zum Death Feast mitgebracht. Hier kann sich jeder eindecken, der kein „From The Northern Forests Of Wattenscheid“-Kassierer-Shirt hat. Aber hilft ja eh alles nix, es muss wieder geballert werden! Rise Of Kronos und Human Prey legen los, Letztere später noch mit ‘People = Shit’-Cover und Unterstützung von Downfall Of Mankind-Shouter Lucas. Trifft sich gut, dass die Portugiesen noch vor Ort sind, denn am Morgen mussten Necrotted leider kurzfristig absagen – Shouter Fabi musste mit einer schmerhaften Ohrenentzündung und Trommelfelltheater ins Krankenhaus.

Baumelnde Klobürsten

Doch zunächst ballern Orphalis ihren fiesen Tech-Death in die Meute. Auch Diaroe (mit Jaka-Stimme Christian und Stillbirth-Basser Lukas) sind alles andere als zartbesaitet. Das plötzliche Loch in der Running Order schnappen sich also die Jungs aus Lissabon, um eine zweite Show zu spielen – diesmal mit dickem Sound und noch mehr Aufmerksamkeit erregend, super. Ebenso wie die Franzosen Embrace Your Punishment, die richtig dick punkten können und sich viele neue Fans erspielen. Profanity gehören mit 28 Jahren Band-Geschichte zu den Tech Death Metal-Veteranen in Deutschland, und auch Acranius überraschen, da sie nun mit zwei Sängern auflaufen – als ob der eine nicht schon brutal genug gewesen wäre.

Für die coronabedingt ausfallenden Niederländer Disavowed konnten die Death Feast-Macher kurzerhand Implore als Ersatz verpflichten – und die bilden mit ihrem räudigen Grindcore einen hübschen Kontrast zu den vorherigen Bands. Was will man jetzt noch erwarten, wenn mittags schon Fans mit an der Hose baumelnder Klobürste oder im Tütü (Alter…) gesichtet wurden? Richtig, die tschechischen Goregrind-Könige Gutalax – im Gegensatz zum alten deutschen Sprichwort sind diese selten teuer, dafür aber sehr gut. Auch wenn der Regen zwischenzeitlich nervt: Es gibt nur eine Richtung – in den Pit! Die Truppe um Sänger Maty macht alles richtig, und so geht das Death Feast so zu Ende, wie es angefangen hat – mit jeder Menge guter Laune und grinsenden Gesichtern.

Ein großes Lob gebührt allen Beteiligten: den Organisatoren nebst Team, den entspannten Secus, dem zapffreudigen Team am Bierwagen, den Fans, den Bands, und nicht zuletzt der Stadt Andernach, die in diesen schwierigen Zeiten zumindest im kleineren Rahmen eine Rückkehr zu einer gewissen Normalität ermöglichte. Die Bands und Fans sind zum Glück immer noch die gleichen Sickos wie vorher. Auch wenn das Fazit nicht schwerfällt: Beste Veranstaltung 2021!

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