Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Special: Metal im Pott

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Heavy Metal und der Pott, das passt wie Arsch auf Eimer. So sagt man in dieser Region. Warum aber eigentlich? Der METAL HAMMER räumt aktiven Musikern sowie Veteranen dieser Szene den Platz ein, um diese Frage zu beantworten. Chronologisch gesehen, war Thrash Metal der Auslöser, und damit soll unsere Reise auch beginnen.

Neulich, 5:30 Uhr im ARD Morgenmagazin. Die offizielle Eröffnung von Ruhr 2010 steht zwar noch aus, aber in der Kulisse der Zeche Zollverein spielen Kreator live. Metal als Beitrag zur europäischen Kulturhauptstadt, warum auch nicht? Nicht zuletzt dank von hier stammender Bands, Unterstützer, Labels und Magazine (auch der METAL HAMMER wurde hier geboren) sind harte Klänge längst mehr als nur Subkultur. In Sachen Thrash ist das Ruhrgebiet mindestens europäischer Weltmeister, mit der Bay Area kann man sich ebenfalls mehr als messen.

Fördertürme, Hochöfen, Halden und überall Dreck: in der Kleidung, im Gesicht, auf den Straßen. Ruhrgebiet-Klischees, die der Kulturhauptstadtbesucher im Jahr 2010 nicht wiederfinden wird, dem Strukturwandel sei Dank. Damals aber war dies der Nährboden für eine Bewegung, deren Nachbeben bis zum heutigen Tag zu spüren sind. Kreator live. Metal als Beitrag zur europäischen Kulturhauptstadt, warum auch nicht? Nicht zuletzt dank von hier stammender Bands, Unterstützer, Labels und Magazine (auch der METAL HAMMER wurde hier geboren) sind harte Klänge längst mehr als nur Subkultur. In Sachen Thrash ist das Ruhrgebiet mindestens europäischer Weltmeister, mit der Bay Area kann man sich ebenfalls mehr als messen.

Fördertürme, Hochöfen, Halden und überall Dreck: in der Kleidung, im Gesicht, auf den Straßen. Ruhrgebiet-Klischees, die der Kulturhauptstadtbesucher im Jahr 2010 nicht wiederfinden wird, dem Strukturwandel sei Dank. Damals aber war dies der Nährboden für eine Bewegung, deren Nachbeben bis zum heutigen Tag zu spüren sind. Sodom und Kreator sind sicherlich die bekanntesten Überlebenden, aber auch viele andere der damaligen Aktivisten sind ihrer Leidenschaft für die harten Klänge bis heute treu geblieben. Heavy Metal und der Pott, das war schon immer etwas ganz Besonderes. Grund genug, sich mit wichtigen Vertretern der Szene über damals und heute zu unterhalten. METAL HAMMER begab sich auf die Suche nach der Legierung, aus der das Eisen dieser Region besteht.

Die frühen Anfänge

Ein Garten irgendwo zwischen Essen und Gelsenkirchen. „Wir waren Arbeiterkinder“, sagt Andreas Stein. Der Mann, der unter dem Namen Stoney seit über 25 Jahren für Kreator T-Shirts verkauft, spricht damit einen Satz aus, der für viele der damals und heute Aktiven gilt. Neben dem Urgestein sitzt sein Grundschulfreund Peppi Dominic, besser bekannt als Grave Violator und ganz früher Sodom-Gitarrist. „Wenn wir morgens in die Schule kamen, haben wir schon im Flur jemanden auf den Treppenstufen trommeln hören – das war Jürgen ‘Ventor’ Reil.“ Alle kamen aus derselben Gegend. „Mille Petrozza wohnte eine Straße entfernt von mir, ebenso Rob Fioretti (ehemaliger Kreator-Bassist – Anm.d.A.) und Michael Wulf (ehemaliger Kreator-Gitarrist – Anm.d.A.), den man später als Destructor kannte.“
Eine richtige Clique halt.

Die Väter waren fast alle Bergmänner, Bauarbeiter oder Stahlkocher, die Mütter in der Regel Hausfrauen. Die Akzeptanz härterer Klänge war vergleichsweise gering, selbst wenn Kiss, Rainbow oder Deep Purple schon für Aufsehen sorgten. „Mille ist damals aus einer Schule geflogen, weil er es wagte, Leopardenhosen und Nieten zu tragen. Was wir anderen von unseren Eltern aus sowieso noch gar nicht durften“, lacht Stoney. „Ich musste mein Maiden-Shirt noch unter dem Pullover rausschmuggeln. Damit zur Schule zu gehen, stand absolut nicht zur Debatte.“

„Die Kohle ist sicher.“

Worte wie diese begrüßten die Bergleute über den Zechentoren und suggerierten Sicherheit. Harte Währung für harte Arbeit war die Devise, der auch der etwas ältere Tom Angelripper folgte. „Um richtig Geld zu verdienen, gab es nur eine Möglichkeit: auf Zeche gehen“, erinnert er sich. „Mein Onkel ist mit mir losgezogen, und am nächsten Montag konnte ich anfangen, Zeugnisse oder so etwas wollte niemand sehen.“ Der hart verdiente Lohn im ersten Lehrjahr, 500 Mark (für damals schon mehr als ordentlich), floss fast ausschließlich in das Hobby Metal und relativierte die Anstrengungen unter Tage. „Metal war für uns Religion. Ich hatte 30 Mann in der Berufsschulklasse, keiner außer mir kannte Motörhead, und es war mir egal.“

Sprüche von NDW- oder Wave-Fans wie „organisierter Lärm“ prallten ab und förderten eher noch den Zusammenhalt unter den Metal-Fans. Eine Situation, die Pelle, einem der Gründungsmitglieder des Heavy Metal Fanclubs Velbert, nicht ganz unbekannt ist. „Wir waren einfach anders als der Rest“, konstatiert er. „Das war ja auch einer der Gründe, warum man sich immer sofort gegenseitig erkannt hat.“

Altersunterschiede spielten damals keine Rolle. „Ob einer erst 13 war, hat uns nicht wirklich interessiert. Der durfte vielleicht nicht überall mit hin, war aber trotzdem einer von uns“, erinnert sich der Mann, der Bands wie Motörhead einst in der Sendung ‘Progressive Popmusik’ für sich entdeckte.

Nicht belächelt, sondern gefördert

Ein Eindruck, den Mille nur unterstreichen kann. „Es gab ein paar Lokalmatadore wie Bullet, bei denen wir als Kinder im Proberaum abhängen durften. Wenn die nicht so eine soziale Ader gehabt hätten, hätte ich wohl nie den Mut gehabt, es selbst zu probieren“, legt er die Wurzeln der Inspiration offen. „Die älteren waren Respektspersonen, klar. Aber sie haben uns nie spüren lassen, dass wir ‘nur’ die Kleinen sind. Metal Harry von Mad Butcher etwa war zehn Jahre älter als ich, war schon mal in den USA, kannte Slayer persönlich und hat sich trotzdem zwei Stunden lang mit mir über Metal unterhalten. Das war für mein Ego natürlich grandios.“

Auch Tom erinnert sich positiv an die frühen Essener Metaller. „Sie haben uns oft unter die Arme gegriffen: Auf ihrem Mischpult haben wir unsere Demos aufgenommen, Rainer Gullan, der Schlagzeuger, hat zum Beispiel unsere Backdrops gemalt.“ Konkurrenzdenken? Fehlanzeige.

„Man hat sich getroffen, um Musik zu hören und um sich ein paar Bier auf den Zahn zu legen. Dass man selbst in Bands spielt, war in dem Moment nebensächlich.“ Laut den Worten des (sich selbst grinsend so nennenden) „Italo-Ossis“ Petrozza waren die eigenen musikalischen Anfänge reiner Zufall. „Der Mann meiner Cousine hatte irgend woher eine Gitarre und einen Verstärker, die ich ihm beide zusammen für hundert Mark abkaufte. So habe ich zu spielen angefangen.“ Trotz der nicht zu leugnenden Anfangsschwierigkeiten: „Alleine, einen Verzerrer zu kaufen, war damals der totale Akt.“

Mittel gegen Langeweile

„Es gab eine kleine Disco in dem Gemeindehaus gegenüber von unserer Schule. Wenn dann mit Glück einmal in der Stunde unsere Musik lief, haben die Mädels die Kopfschüttler ausgelacht und auf den nächsten Foxtrott gewartet“, weiß Stoney. Dort wollte man nicht bleiben, schließlich gewährte das Jugendhaus Emscherschule Unterschlupf. Interessanterweise wird jeder, der dabei war, nicht müde, darauf hinzuweisen, wie wichtig genau diese Leute und dieser Ort zur damaligen Zeit waren. Ganz ohne romantische Verklärung.„Wir konnten da weg von der Straße. Einfach mal kickern oder abhängen. Sonst wäre vielleicht einiges anders gelaufen“, sagt Grave Violator. In Milles Worten klingt das ähnlich. „Als die Leute dort mitbekamen, dass wir eine Band gründen wollten, haben sie direkt einen Raum locker gemacht. Heutzutage wahrscheinlich undenkbar.“

Und Stoney hat noch mehr zu berichten. „Sie haben uns unsere eigenen Konzerte organisieren lassen. Wir wollten eine Show mit Tormentor und Living Death machen, und sie waren absolut offen dafür“, blickt er zurück. „Ich habe Flyer und Poster gemacht, und dann standen da die paar Männchen, die damals Metal gehört haben. Egal, wie schlimm wir vielleicht auch manchmal waren, die haben uns vertraut.“ – „Da haben wir gemerkt, dass wir nicht nur die blöden Metaller sind“, übernimmt Peppi. „Damals hat man uns mit den Kutten und dem Outfit in der Stadt schon mal belächelt, aber das, was wir machten, hat uns unheimliche Motivation gegeben.“ Angebotene Gruppenfreizeiten sorgten früh für Horizonterweiterung. So erinnert man sich an eine Reise, auf der man auf die wohl ersten türkischen Black Metal-Fans traf. „Mitten in Istanbul. Ohne Witz! Die haben uns gezeigt, wo man coole Ringe mit Särgen und so was herbekommt“, sagt Peppi. „Plötzlich fingen sie zu erzählen an, wie geil sie Ketten mit umgedrehten Moscheen finden würden. Wir haben uns schräg gelegt.“

„Und wo gehen wir jetzt hin?“

Die Velberter Metaller sammelten ähnliche Erfahrungen und landeten in einem Jugendhaus der SPD. „Trinken war nicht, aber rauchen war okay“, so Pelles knappe Zusammenfassung. „Da haben wir dann knapp zwei Jahre rumgegammelt und unsere Club-Veranstaltungen abgehalten. Andere Möglichkeiten wie Kneipen gab es damals de facto nicht.“ Eine nicht von Öffnungszeiten beschränkte Alternative wurde ein unscheinbarer Schuppen: von Peppis Vater überlassen und innen mit einem von Ventor gemalten BLACK METAL-Kopf sowie einem selbstgezimmertem Tresen verschönert. Hier wurden die sprießenden Pflänzchen der Freundschaften, beispielsweise zum HMFC Velbert, begossen.

Aber auch ganz andere Entwicklungen fanden dort statt. So stand eines Abends ein Typ in der Tür, den man sonst nur von den Bangflächen kannte, wo er sein kurzes Haar zu Venom schüttelte: Tom Angelripper. Dessen Ziel: Mille fragen, ob man nicht gemeinsame Sache machen wolle. „Wir haben dann zweimal geprobt, aber ich wollte lieber mit meiner eigenen Band was machen“, sagt Mille heute. „Peppi hat schon damals viel besser gepasst.“ Der Angesprochene meint dazu: „Ich habe erstmal komisch geguckt, weil ich nicht wusste, ob ich gut genug war. Sodom hatten ja schon einen Namen.“ Später dann kehrten Sodom mit der IN THE SIGN OF EVIL-EP zurück, „Die haben wir total abgefeiert“, so Mille. „Und irgendwann dreht sich Tom zu mir um und meint, wir sollten doch auch mal ein Demo an die Firma schicken. Das hat dann Stoney übernommen.“

Es klingt nach einem ausgedachten Klischee, ist aber wahr: Anfang der Achtziger war die Zentrale des Ruhrpott-Metal kurzfristig ein kleiner Schuppen, keine 500 Meter vom Rhein-Herne-Kanal entfernt. Hier trafen sich die Altenessener Metaller und ihre Freunde, hier war man unter Gleichgesinnten. Willkommen zu Teil zwei der METAL HAMMER-Ruhr-Thrash-History mit Exkursionen und Epigonen.

„Man muss sich ja geradezu schämen…“

Wir sitzen wieder im Garten von Andreas „Stoney“ Stein. „Es klingt heute völlig bescheuert, aber früher haben wir zu unseren Partys nicht jeden eingeladen“, schaut der Kreator-Mercher mindestens 25 Jahre zurück. Der ehemalige Sodom-Gitarrist Peppi „Grave Violator“ Dominic weiß von noch größerem Frevel: „Es gab Zeiten, da war alles andere außer Venom in unseren Augen Dreck. Da haben wir sogar mal die HOLY DIVER von Dio zertrümmert.“

Stoneys Lieblingszitat über diese Zeit stammt von seinem Freund Mille. „Er meinte, er sei damals mal für fünf Monate Satanist gewesen. Das bringt es absolut auf den Punkt.“ Manche wollten aber auch gar nichts mit der Clique zu tun haben. „Wenn wir alle zusammen ausgegangen sind, wirkte das schon… na ja, recht beeindruckend“, so Peppi. „Was nix Schlechtes sein musste, wenn es denn mal Theater gab“, stimmt Stoney zu. Knapp zwanzig Kilometer südlich von Altenessen machte man in Velbert vergleichbare Erfahrungen. „Anfang der Achtziger waren Schlägereien auf Konzerten absolut normal“, erinnert sich Szene-Urgestein Frank „Pelle“ Below. „Ich selbst habe beispielsweise mal auf einer Kreator live. Metal als Beitrag zur europäischen Kulturhauptstadt, warum auch nicht? Nicht zuletzt dank von hier stammender Bands, Unterstützer, Labels und Magazine (auch der METAL HAMMER wurde hier geboren) sind harte Klänge längst mehr als nur Subkultur. In Sachen Thrash ist das Ruhrgebiet mindestens europäischer Weltmeister, mit der Bay Area kann man sich ebenfalls mehr als messen.

Fördertürme, Hochöfen, Halden und überall Dreck: in der Kleidung, im Gesicht, auf den Straßen. Ruhrgebiet-Klischees, die der Kulturhauptstadtbesucher im Jahr 2010 nicht wiederfinden wird, dem Strukturwandel sei Dank. Damals aber war dies der Nährboden für eine Bewegung, deren Nachbeben bis zum heutigen Tag zu spüren sind. Sodom und Kreator sind sicherlich die bekanntesten Überlebenden, aber auch viele andere der damaligen Aktivisten sind ihrer Leidenschaft für die harten Klänge bis heute treu geblieben. Heavy Metal und der Pott, das war schon immer etwas ganz Besonderes. Grund genug, sich mit wichtigen Vertretern der Szene über damals und heute zu unterhalten. METAL HAMMER begab sich auf die Suche nach der Legierung, aus der das Eisen dieser Region besteht.

Die frühen Anfänge

Ein Garten irgendwo zwischen Essen und Gelsenkirchen. „Wir waren Arbeiterkinder“, sagt Andreas Stein. Der Mann, der unter dem Namen Stoney seit über 25 Jahren für Kreator T-Shirts verkauft, spricht damit einen Satz aus, der für viele der damals und heute Aktiven gilt. Neben dem Urgestein sitzt sein Grundschulfreund Peppi Dominic, besser bekannt als Grave Violator und ganz früher Sodom-Gitarrist. „Wenn wir morgens in die Schule kamen, haben wir schon im Flur jemanden auf den Treppenstufen trommeln hören – das war Jürgen ‘Ventor’ Reil.“ Alle kamen aus derselben Gegend. „Mille Petrozza wohnte eine Straße entfernt von mir, ebenso Rob Fioretti (ehemaliger Kreator-Bassist – Anm.d.A.) und Michael Wulf (ehemaliger Kreator-Gitarrist – Anm.d.A.), den man später als Destructor kannte.“
Eine richtige Clique halt.

Die Väter waren fast alle Bergmänner, Bauarbeiter oder Stahlkocher, die Mütter in der Regel Hausfrauen. Die Akzeptanz härterer Klänge war vergleichsweise gering, selbst wenn Kiss, Rainbow oder Deep Purple schon für Aufsehen sorgten. „Mille ist damals aus einer Schule geflogen, weil er es wagte, Leopardenhosen und Nieten zu tragen. Was wir anderen von unseren Eltern aus sowieso noch gar nicht durften“, lacht Stoney. „Ich musste mein Maiden-Shirt noch unter dem Pullover rausschmuggeln. Damit zur Schule zu gehen, stand absolut nicht zur Debatte.“

„Die Kohle ist sicher.“

Worte wie diese begrüßten die Bergleute über den Zechentoren und suggerierten Sicherheit. Harte Währung für harte Arbeit war die Devise, der auch der etwas ältere Tom Angelripper folgte. „Um richtig Geld zu verdienen, gab es nur eine Möglichkeit: auf Zeche gehen“, erinnert er sich. „Mein Onkel ist mit mir losgezogen, und am nächsten Montag konnte ich anfangen, Zeugnisse oder so etwas wollte niemand sehen.“ Der hart verdiente Lohn im ersten Lehrjahr, 500 Mark (für damals schon mehr als ordentlich), floss fast ausschließlich in das Hobby Metal und relativierte die Anstrengungen unter Tage. „Metal war für uns Religion. Ich hatte 30 Mann in der Berufsschulklasse, keiner außer mir kannte Motörhead, und es war mir egal.“

Sprüche von NDW- oder Wave-Fans wie „organisierter Lärm“ prallten ab und förderten eher noch den Zusammenhalt unter den Metal-Fans. Eine Situation, die Pelle, einem der Gründungsmitglieder des Heavy Metal Fanclubs Velbert, nicht ganz unbekannt ist. „Wir waren einfach anders als der Rest“, konstatiert er. „Das war ja auch einer der Gründe, warum man sich immer sofort gegenseitig erkannt hat.“

Altersunterschiede spielten damals keine Rolle. „Ob einer erst 13 war, hat uns nicht wirklich interessiert. Der durfte vielleicht nicht überall mit hin, war aber trotzdem einer von uns“, erinnert sich der Mann, der Bands wie Motörhead einst in der Sendung ‘Progressive Popmusik’ für sich entdeckte.

Nicht belächelt, sondern gefördert

Ein Eindruck, den Mille nur unterstreichen kann. „Es gab ein paar Lokalmatadore wie Bullet, bei denen wir als Kinder im Proberaum abhängen durften. Wenn die nicht so eine soziale Ader gehabt hätten, hätte ich wohl nie den Mut gehabt, es selbst zu probieren“, legt er die Wurzeln der Inspiration offen. „Die älteren waren Respektspersonen, klar. Aber sie haben uns nie spüren lassen, dass wir ‘nur’ die Kleinen sind. Metal Harry von Mad Butcher etwa war zehn Jahre älter als ich, war schon mal in den USA, kannte Slayer persönlich und hat sich trotzdem zwei Stunden lang mit mir über Metal unterhalten. Das war für mein Ego natürlich grandios.“

Auch Tom erinnert sich positiv an die frühen Essener Metaller. „Sie haben uns oft unter die Arme gegriffen: Auf ihrem Mischpult haben wir unsere Demos aufgenommen, Rainer Gullan, der Schlagzeuger, hat zum Beispiel unsere Backdrops gemalt.“ Konkurrenzdenken? Fehlanzeige.

„Man hat sich getroffen, um Musik zu hören und um sich ein paar Bier auf den Zahn zu legen. Dass man selbst in Bands spielt, war in dem Moment nebensächlich.“ Laut den Worten des (sich selbst grinsend so nennenden) „Italo-Ossis“ Petrozza waren die eigenen musikalischen Anfänge reiner Zufall. „Der Mann meiner Cousine hatte irgend woher eine Gitarre und einen Verstärker, die ich ihm beide zusammen für hundert Mark abkaufte. So habe ich zu spielen angefangen.“ Trotz der nicht zu leugnenden Anfangsschwierigkeiten: „Alleine, einen Verzerrer zu kaufen, war damals der totale Akt.“

Mittel gegen Langeweile

„Es gab eine kleine Disco in dem Gemeindehaus gegenüber von unserer Schule. Wenn dann mit Glück einmal in der Stunde unsere Musik lief, haben die Mädels die Kopfschüttler ausgelacht und auf den nächsten Foxtrott gewartet“, weiß Stoney. Dort wollte man nicht bleiben, schließlich gewährte das Jugendhaus Emscherschule Unterschlupf. Interessanterweise wird jeder, der dabei war, nicht müde, darauf hinzuweisen, wie wichtig genau diese Leute und dieser Ort zur damaligen Zeit waren. Ganz ohne romantische Verklärung.„Wir konnten da weg von der Straße. Einfach mal kickern oder abhängen. Sonst wäre vielleicht einiges anders gelaufen“, sagt Grave Violator. In Milles Worten klingt das ähnlich. „Als die Leute dort mitbekamen, dass wir eine Band gründen wollten, haben sie direkt einen Raum locker gemacht. Heutzutage wahrscheinlich undenkbar.“

Und Stoney hat noch mehr zu berichten. „Sie haben uns unsere eigenen Konzerte organisieren lassen. Wir wollten eine Show mit Tormentor und Living Death machen, und sie waren absolut offen dafür“, blickt er zurück. „Ich habe Flyer und Poster gemacht, und dann standen da die paar Männchen, die damals Metal gehört haben. Egal, wie schlimm wir vielleicht auch manchmal waren, die haben uns vertraut.“ – „Da haben wir gemerkt, dass wir nicht nur die blöden Metaller sind“, übernimmt Peppi. „Damals hat man uns mit den Kutten und dem Outfit in der Stadt schon mal belächelt, aber das, was wir machten, hat uns unheimliche Motivation gegeben.“ Angebotene Gruppenfreizeiten sorgten früh für Horizonterweiterung. So erinnert man sich an eine Reise, auf der man auf die wohl ersten türkischen Black Metal-Fans traf. „Mitten in Istanbul. Ohne Witz! Die haben uns gezeigt, wo man coole Ringe mit Särgen und so was herbekommt“, sagt Peppi. „Plötzlich fingen sie zu erzählen an, wie geil sie Ketten mit umgedrehten Moscheen finden würden. Wir haben uns schräg gelegt.“

„Und wo gehen wir jetzt hin?“

Die Velberter Metaller sammelten ähnliche Erfahrungen und landeten in einem Jugendhaus der SPD. „Trinken war nicht, aber rauchen war okay“, so Pelles knappe Zusammenfassung. „Da haben wir dann knapp zwei Jahre rumgegammelt und unsere Club-Veranstaltungen abgehalten. Andere Möglichkeiten wie Kneipen gab es damals de facto nicht.“ Eine nicht von Öffnungszeiten beschränkte Alternative wurde ein unscheinbarer Schuppen: von Peppis Vater überlassen und innen mit einem von Ventor gemalten BLACK METAL-Kopf sowie einem selbstgezimmertem Tresen verschönert. Hier wurden die sprießenden Pflänzchen der Freundschaften, beispielsweise zum HMFC Velbert, begossen.

Aber auch ganz andere Entwicklungen fanden dort statt. So stand eines Abends ein Typ in der Tür, den man sonst nur von den Bangflächen kannte, wo er sein kurzes Haar zu Venom schüttelte: Tom Angelripper. Dessen Ziel: Mille fragen, ob man nicht gemeinsame Sache machen wolle. „Wir haben dann zweimal geprobt, aber ich wollte lieber mit meiner eigenen Band was machen“, sagt Mille heute. „Peppi hat schon damals viel besser gepasst.“ Der Angesprochene meint dazu: „Ich habe erstmal komisch geguckt, weil ich nicht wusste, ob ich gut genug war. Sodom hatten ja schon einen Namen.“ Später dann kehrten Sodom mit der IN THE SIGN OF EVIL-EP zurück, „Die haben wir total abgefeiert“, so Mille. „Und irgendwann dreht sich Tom zu mir um und meint, wir sollten doch auch mal ein Demo an die Firma schicken. Das hat dann Stoney übernommen.“

Es klingt nach einem ausgedachten Klischee, ist aber wahr: Anfang der Achtziger war die Zentrale des Ruhrpott-Metal kurzfristig ein kleiner Schuppen, keine 500 Meter vom Rhein-Herne-Kanal entfernt. Hier trafen sich die Altenessener Metaller und ihre Freunde, hier war man unter Gleichgesinnten. Willkommen zu Teil zwei der METAL HAMMER-Ruhr-Thrash-History mit Exkursionen und Epigonen.

„Man muss sich ja geradezu schämen…“

Wir sitzen wieder im Garten von Andreas „Stoney“ Stein. „Es klingt heute völlig bescheuert, aber früher haben wir zu unseren Partys nicht jeden eingeladen“, schaut der Kreator-Mercher mindestens 25 Jahre zurück. Der ehemalige Sodom-Gitarrist Peppi „Grave Violator“ Dominic weiß von noch größerem Frevel: „Es gab Zeiten, da war alles andere außer Venom in unseren Augen Dreck. Da haben wir sogar mal die HOLY DIVER von Dio zertrümmert.“

Stoneys Lieblingszitat über diese Zeit stammt von seinem Freund Mille. „Er meinte, er sei damals mal für fünf Monate Satanist gewesen. Das bringt es absolut auf den Punkt.“ Manche wollten aber auch gar nichts mit der Clique zu tun haben. „Wenn wir alle zusammen ausgegangen sind, wirkte das schon… na ja, recht beeindruckend“, so Peppi. „Was nix Schlechtes sein musste, wenn es denn mal Theater gab“, stimmt Stoney zu. Knapp zwanzig Kilometer südlich von Altenessen machte man in Velbert vergleichbare Erfahrungen. „Anfang der Achtziger waren Schlägereien auf Konzerten absolut normal“, erinnert sich Szene-Urgestein Frank „Pelle“ Below. „Ich selbst habe beispielsweise mal auf einer Accept-Show einen Zahn verloren.“

Velbert – Dead City?

Situationen wie diese waren für die Gründung des „Heavy Metal-Fanclub Velbert“ auch relevant, jedoch: „Die Freundschaft und die Leidenschaft zum Metal standen im Vordergrund. So konnten wir uns aber besser strukturieren und vernetzen.“ Auch die Vorschriften örtlicher Rocker wusste man clever zu umgehen. „Es gab ein Kuttenverbot, also haben wir stattdessen T-Shirts gemacht“, grinst Pelle. „Dann standen die im Freibad vor uns und konnten uns nichts.“

Doch auch als kreative Keimzelle erfüllte die Vereinigung ihre Funktion. Nachfrage bei Lemmy, einem der Gründer der Band Violent Force, die mit drei Demos und einem Album auf Roadrunner eine kurze, aber durchaus interessante Karriere hinlegten. „Es gab damals eine Probezeit und eine Art von Aufnahmeritual, bei dem sich jeder ‘vorstellen’ musste“, beschreibt dieser das damalige Clubleben. „Und man musste natürlich Spitznamen haben.“ Als beinharter Fan waren die Worte „Ich bin der Lemmy“ naheliegend. „Ich hatte auch eine Rickenbacker Kopie! Über den Club haben wir dann einen jungen Drummer namens Atomic Steif kennen gelernt“, so der gelernte Bademeister. Erste Auftritte absolvierte man zum Beispiel mit Tormentor, wobei man von der Absage anderer Bands profitierte. „Über die Altenessen-Connection sind dann wir ins Spiel gekommen.“ Die Netzwerke funktionierten also.

Was anders war

Nur wenige Kilometer weiter südlich und fast 30 Jahre später rekapituliert Mille Petrozza von Kreator die vielleicht entscheidende Phase seiner Band. „Unsere ersten Gehversuche bestanden noch darin, BRITISH STEEL von Priest nachzuspielen. Bands wie Venom haben dann ein ganz anderes Tempo, eine andere Attitüde hereingebracht, die haben durch Aggressivität überzeugt.“ Den Terminus „Aggression“ verwendet Petrozza, wenn er über Musik redet, bis zum heutigen Tag gerne. „Das waren Werte, die uns nahe lagen. Wir waren vielleicht eine schlechte Heavy Metal-Band, aber im Vergleich zu Venom oder Bathory ging das schon.“

Demos entstanden aus profanem Grund: „Damit man mit anderen Bands Tapes tauschen und vielleicht in Sigi’s Kalei (damalige Disco in Essen – Anm.d.A.) auftreten konnte. Die haben sich aber bis heute nicht gemeldet…“, grinst Mille. „Ohne den Enthusiasmus und den moralischen Support von Leuten wie Stoney oder den Velbertern hätten wir es als Band bestimmt nie soweit gebracht. Von alleine hätte ich mich das nie getraut, und vor allen Dingen: nicht so früh. Hätten wir gewartet und das Ganze erst drei Jahre später gemacht, würden wir heute vielleicht nicht hier sitzen“, sagt Petrozza und nippt an seinem dampfenden Espresso.

Auch im Garten von Andreas Stein dampft und duftet es: Der Gastgeber steht an der offenen Flamme und kümmert sich um das Grillgut. „Einer muss es ja machen.“ Ein klassisches Idiom der Malocher in dieser Region. „Ich bin damals von der Schicht unter Tage nach Hause gekommen, direkt zum Tapedeck gegangen und habe angefangen, Tormentor-Demos zu kopieren. Dann wurde gegessen, dann bin ich wieder auf meinen Dachboden hoch, die zweite Seite aufnehmen. Und immer und immer wieder.“

Netzwerk 1.0

Hat er damals jemals an Plattenverträge oder ähnliches gedacht? „Ach, Quatsch. Das waren meine Freunde, das habe ich einfach gemacht!“ Mit verblüffenden Resultaten, vom später folgenden Deal mit Noise Records und dem Startschuss für Kreator ganz abgesehen. „Leute wie Igor „Skullcrusher“ und Max „Possessed“ Cavalera von Sepultura, Dave Carlo von Razor oder Nasty Savage schrieben uns an, und wir tauschten Tapes mit ihnen.“ Man war vor allem eins: Fan. „Wir haben Monate darüber geredet, dass es angeblich Venom-Videos geben sollte. Aber wir konnten ja damals nicht einfach ins Internet und nachschauen.“

Bei einer Grave Digger-Show konnte man diese Videos endlich mit eigenen Augen sehen. „Wir haben stundenlang vor einem mit Flatterband abgesperrten Fernseher gekniet und sie immer und immer wieder angeschaut. Mit nach Hause nehmen ging aber nicht. Das hab ich dann erst Jahre später nachgeholt“, sagt er und zeigt die Gänsehaut auf seinen tätowierten Unterarmen. Parallel führte man auch die Arbeit vor Ort weiter fort. Neben der Emscherschule etablierte sich zunächst eine ehemalige Zeche als von einer Bürgerinitiative gefördertes Kulturzentrum. „Kultur fand bei uns eben schon immer vor der Haustür statt. Die Zeche Carl war bereits damals für alles offen, und so konnten wir dann die erste Metal-Disco organisieren“, erinnert sich Peppi Dominic an die jeden Dienstag stattfindende Veranstaltung, die eine der ersten ihrer Art im Ruhrgebiet war. „Und da wurde es richtig voll!“

Fight Fire With Fire!

Dass dies alles nicht folgenlos bleiben sollte, wissen wir heute. Zu groß war das Feuer, das der Metal global und lokal entfachte. Spätestens nach der ZDF-Übertragung von „RockPop in Concert“ mit Maiden, Priest und Ozzy aus der Dortmunder Westfalenhalle und den ortsansässigen Gründungen des METAL HAMMER und des Zeitgenossen Rock Hard war klar, dass Metal weit mehr als nur eine Eintagsfliege sein würde. Wer gestern noch Kiss oder Queen verehrte, fand über Nacht neue Helden – wie auch Andreas „Lacky“ Lakaw. „Ich habe zu der Zeit das erste Tormentor-Demo in die Hand gedrückt bekommen“, blickt der Darkness/Eure Erben-Drummer zurück. „Viele Leute haben damals davon geträumt, eine Band zu gründen. Ich natürlich auch, spätestens nachdem ich Tormentor mit Destruction live gesehen hatte.“ Ging das denn so einfach? „Ja klar!“, so die eindeutige Antwort. „Da habe ich einen Typen namens Uwe „Damager“ Christophers getroffen, und dann haben wir Knall auf Fall noch vor Ort eine Band gegründet: er an der Gitarre und ich am Schlagzeug.“

Und mit Ventor als Vorbild. „Zu Anfang ganz sicher. Ich habe ja auch unsere Demos eingesungen“, nickt Lacky zustimmend. „Wir saßen morgens auf dem Weg zur Arbeit immer in derselben Bahn und haben uns die neusten Drum-Fills vorgetrommelt.“ Obgleich er nur wenige Kilometer entfernt wohnte, liefen derlei Entwicklungen an Darkness-Gitarrist Arnd Klink vorbei. „In Gelsenkirchen habe ich eigentlich wenig davon mitbekommen. Da gab es keine Szene in dieser Art. Auch wenn wir natürlich Bands wie Crypt, Lions Breed (später Scanner – Anm.d.A.) oder Rigor Mortis hatten. Bis ich mit 16 oder 17 zum ersten Mal in die Metal-Disco in der Zeche Carl gegangen bin.“ So kam er in das, wie er es nennt, „Epizentrum des Metal“.

Auch Kreator live. Metal als Beitrag zur europäischen Kulturhauptstadt, warum auch nicht? Nicht zuletzt dank von hier stammender Bands, Unterstützer, Labels und Magazine (auch der METAL HAMMER wurde hier geboren) sind harte Klänge längst mehr als nur Subkultur. In Sachen Thrash ist das Ruhrgebiet mindestens europäischer Weltmeister, mit der Bay Area kann man sich ebenfalls mehr als messen.

Fördertürme, Hochöfen, Halden und überall Dreck: in der Kleidung, im Gesicht, auf den Straßen. Ruhrgebiet-Klischees, die der Kulturhauptstadtbesucher im Jahr 2010 nicht wiederfinden wird, dem Strukturwandel sei Dank. Damals aber war dies der Nährboden für eine Bewegung, deren Nachbeben bis zum heutigen Tag zu spüren sind. Sodom und Kreator sind sicherlich die bekanntesten Überlebenden, aber auch viele andere der damaligen Aktivisten sind ihrer Leidenschaft für die harten Klänge bis heute treu geblieben. Heavy Metal und der Pott, das war schon immer etwas ganz Besonderes. Grund genug, sich mit wichtigen Vertretern der Szene über damals und heute zu unterhalten. METAL HAMMER begab sich auf die Suche nach der Legierung, aus der das Eisen dieser Region besteht.

Die frühen Anfänge

Ein Garten irgendwo zwischen Essen und Gelsenkirchen. „Wir waren Arbeiterkinder“, sagt Andreas Stein. Der Mann, der unter dem Namen Stoney seit über 25 Jahren für Kreator T-Shirts verkauft, spricht damit einen Satz aus, der für viele der damals und heute Aktiven gilt. Neben dem Urgestein sitzt sein Grundschulfreund Peppi Dominic, besser bekannt als Grave Violator und ganz früher Sodom-Gitarrist. „Wenn wir morgens in die Schule kamen, haben wir schon im Flur jemanden auf den Treppenstufen trommeln hören – das war Jürgen ‘Ventor’ Reil.“ Alle kamen aus derselben Gegend. „Mille Petrozza wohnte eine Straße entfernt von mir, ebenso Rob Fioretti (ehemaliger Kreator-Bassist – Anm.d.A.) und Michael Wulf (ehemaliger Kreator-Gitarrist – Anm.d.A.), den man später als Destructor kannte.“
Eine richtige Clique halt.

Die Väter waren fast alle Bergmänner, Bauarbeiter oder Stahlkocher, die Mütter in der Regel Hausfrauen. Die Akzeptanz härterer Klänge war vergleichsweise gering, selbst wenn Kiss, Rainbow oder Deep Purple schon für Aufsehen sorgten. „Mille ist damals aus einer Schule geflogen, weil er es wagte, Leopardenhosen und Nieten zu tragen. Was wir anderen von unseren Eltern aus sowieso noch gar nicht durften“, lacht Stoney. „Ich musste mein Maiden-Shirt noch unter dem Pullover rausschmuggeln. Damit zur Schule zu gehen, stand absolut nicht zur Debatte.“

„Die Kohle ist sicher.“

Worte wie diese begrüßten die Bergleute über den Zechentoren und suggerierten Sicherheit. Harte Währung für harte Arbeit war die Devise, der auch der etwas ältere Tom Angelripper folgte. „Um richtig Geld zu verdienen, gab es nur eine Möglichkeit: auf Zeche gehen“, erinnert er sich. „Mein Onkel ist mit mir losgezogen, und am nächsten Montag konnte ich anfangen, Zeugnisse oder so etwas wollte niemand sehen.“ Der hart verdiente Lohn im ersten Lehrjahr, 500 Mark (für damals schon mehr als ordentlich), floss fast ausschließlich in das Hobby Metal und relativierte die Anstrengungen unter Tage. „Metal war für uns Religion. Ich hatte 30 Mann in der Berufsschulklasse, keiner außer mir kannte Motörhead, und es war mir egal.“

Sprüche von NDW- oder Wave-Fans wie „organisierter Lärm“ prallten ab und förderten eher noch den Zusammenhalt unter den Metal-Fans. Eine Situation, die Pelle, einem der Gründungsmitglieder des Heavy Metal Fanclubs Velbert, nicht ganz unbekannt ist. „Wir waren einfach anders als der Rest“, konstatiert er. „Das war ja auch einer der Gründe, warum man sich immer sofort gegenseitig erkannt hat.“

Altersunterschiede spielten damals keine Rolle. „Ob einer erst 13 war, hat uns nicht wirklich interessiert. Der durfte vielleicht nicht überall mit hin, war aber trotzdem einer von uns“, erinnert sich der Mann, der Bands wie Motörhead einst in der Sendung ‘Progressive Popmusik’ für sich entdeckte.

Nicht belächelt, sondern gefördert

Ein Eindruck, den Mille nur unterstreichen kann. „Es gab ein paar Lokalmatadore wie Bullet, bei denen wir als Kinder im Proberaum abhängen durften. Wenn die nicht so eine soziale Ader gehabt hätten, hätte ich wohl nie den Mut gehabt, es selbst zu probieren“, legt er die Wurzeln der Inspiration offen. „Die älteren waren Respektspersonen, klar. Aber sie haben uns nie spüren lassen, dass wir ‘nur’ die Kleinen sind. Metal Harry von Mad Butcher etwa war zehn Jahre älter als ich, war schon mal in den USA, kannte Slayer persönlich und hat sich trotzdem zwei Stunden lang mit mir über Metal unterhalten. Das war für mein Ego natürlich grandios.“

Auch Tom erinnert sich positiv an die frühen Essener Metaller. „Sie haben uns oft unter die Arme gegriffen: Auf ihrem Mischpult haben wir unsere Demos aufgenommen, Rainer Gullan, der Schlagzeuger, hat zum Beispiel unsere Backdrops gemalt.“ Konkurrenzdenken? Fehlanzeige.

„Man hat sich getroffen, um Musik zu hören und um sich ein paar Bier auf den Zahn zu legen. Dass man selbst in Bands spielt, war in dem Moment nebensächlich.“ Laut den Worten des (sich selbst grinsend so nennenden) „Italo-Ossis“ Petrozza waren die eigenen musikalischen Anfänge reiner Zufall. „Der Mann meiner Cousine hatte irgend woher eine Gitarre und einen Verstärker, die ich ihm beide zusammen für hundert Mark abkaufte. So habe ich zu spielen angefangen.“ Trotz der nicht zu leugnenden Anfangsschwierigkeiten: „Alleine, einen Verzerrer zu kaufen, war damals der totale Akt.“

Mittel gegen Langeweile

„Es gab eine kleine Disco in dem Gemeindehaus gegenüber von unserer Schule. Wenn dann mit Glück einmal in der Stunde unsere Musik lief, haben die Mädels die Kopfschüttler ausgelacht und auf den nächsten Foxtrott gewartet“, weiß Stoney. Dort wollte man nicht bleiben, schließlich gewährte das Jugendhaus Emscherschule Unterschlupf. Interessanterweise wird jeder, der dabei war, nicht müde, darauf hinzuweisen, wie wichtig genau diese Leute und dieser Ort zur damaligen Zeit waren. Ganz ohne romantische Verklärung.„Wir konnten da weg von der Straße. Einfach mal kickern oder abhängen. Sonst wäre vielleicht einiges anders gelaufen“, sagt Grave Violator. In Milles Worten klingt das ähnlich. „Als die Leute dort mitbekamen, dass wir eine Band gründen wollten, haben sie direkt einen Raum locker gemacht. Heutzutage wahrscheinlich undenkbar.“

Und Stoney hat noch mehr zu berichten. „Sie haben uns unsere eigenen Konzerte organisieren lassen. Wir wollten eine Show mit Tormentor und Living Death machen, und sie waren absolut offen dafür“, blickt er zurück. „Ich habe Flyer und Poster gemacht, und dann standen da die paar Männchen, die damals Metal gehört haben. Egal, wie schlimm wir vielleicht auch manchmal waren, die haben uns vertraut.“ – „Da haben wir gemerkt, dass wir nicht nur die blöden Metaller sind“, übernimmt Peppi. „Damals hat man uns mit den Kutten und dem Outfit in der Stadt schon mal belächelt, aber das, was wir machten, hat uns unheimliche Motivation gegeben.“ Angebotene Gruppenfreizeiten sorgten früh für Horizonterweiterung. So erinnert man sich an eine Reise, auf der man auf die wohl ersten türkischen Black Metal-Fans traf. „Mitten in Istanbul. Ohne Witz! Die haben uns gezeigt, wo man coole Ringe mit Särgen und so was herbekommt“, sagt Peppi. „Plötzlich fingen sie zu erzählen an, wie geil sie Ketten mit umgedrehten Moscheen finden würden. Wir haben uns schräg gelegt.“

„Und wo gehen wir jetzt hin?“

Die Velberter Metaller sammelten ähnliche Erfahrungen und landeten in einem Jugendhaus der SPD. „Trinken war nicht, aber rauchen war okay“, so Pelles knappe Zusammenfassung. „Da haben wir dann knapp zwei Jahre rumgegammelt und unsere Club-Veranstaltungen abgehalten. Andere Möglichkeiten wie Kneipen gab es damals de facto nicht.“ Eine nicht von Öffnungszeiten beschränkte Alternative wurde ein unscheinbarer Schuppen: von Peppis Vater überlassen und innen mit einem von Ventor gemalten BLACK METAL-Kopf sowie einem selbstgezimmertem Tresen verschönert. Hier wurden die sprießenden Pflänzchen der Freundschaften, beispielsweise zum HMFC Velbert, begossen.

Aber auch ganz andere Entwicklungen fanden dort statt. So stand eines Abends ein Typ in der Tür, den man sonst nur von den Bangflächen kannte, wo er sein kurzes Haar zu Venom schüttelte: Tom Angelripper. Dessen Ziel: Mille fragen, ob man nicht gemeinsame Sache machen wolle. „Wir haben dann zweimal geprobt, aber ich wollte lieber mit meiner eigenen Band was machen“, sagt Mille heute. „Peppi hat schon damals viel besser gepasst.“ Der Angesprochene meint dazu: „Ich habe erstmal komisch geguckt, weil ich nicht wusste, ob ich gut genug war. Sodom hatten ja schon einen Namen.“ Später dann kehrten Sodom mit der IN THE SIGN OF EVIL-EP zurück, „Die haben wir total abgefeiert“, so Mille. „Und irgendwann dreht sich Tom zu mir um und meint, wir sollten doch auch mal ein Demo an die Firma schicken. Das hat dann Stoney übernommen.“

Es klingt nach einem ausgedachten Klischee, ist aber wahr: Anfang der Achtziger war die Zentrale des Ruhrpott-Metal kurzfristig ein kleiner Schuppen, keine 500 Meter vom Rhein-Herne-Kanal entfernt. Hier trafen sich die Altenessener Metaller und ihre Freunde, hier war man unter Gleichgesinnten. Willkommen zu Teil zwei der METAL HAMMER-Ruhr-Thrash-History mit Exkursionen und Epigonen.

„Man muss sich ja geradezu schämen…“

Wir sitzen wieder im Garten von Andreas „Stoney“ Stein. „Es klingt heute völlig bescheuert, aber früher haben wir zu unseren Partys nicht jeden eingeladen“, schaut der Kreator-Mercher mindestens 25 Jahre zurück. Der ehemalige Sodom-Gitarrist Peppi „Grave Violator“ Dominic weiß von noch größerem Frevel: „Es gab Zeiten, da war alles andere außer Venom in unseren Augen Dreck. Da haben wir sogar mal die HOLY DIVER von Dio zertrümmert.“

Stoneys Lieblingszitat über diese Zeit stammt von seinem Freund Mille. „Er meinte, er sei damals mal für fünf Monate Satanist gewesen. Das bringt es absolut auf den Punkt.“ Manche wollten aber auch gar nichts mit der Clique zu tun haben. „Wenn wir alle zusammen ausgegangen sind, wirkte das schon… na ja, recht beeindruckend“, so Peppi. „Was nix Schlechtes sein musste, wenn es denn mal Theater gab“, stimmt Stoney zu. Knapp zwanzig Kilometer südlich von Altenessen machte man in Velbert vergleichbare Erfahrungen. „Anfang der Achtziger waren Schlägereien auf Konzerten absolut normal“, erinnert sich Szene-Urgestein Frank „Pelle“ Below. „Ich selbst habe beispielsweise mal auf einer Accept-Show einen Zahn verloren.“

Velbert – Dead City?

Situationen wie diese waren für die Gründung des „Heavy Metal-Fanclub Velbert“ auch relevant, jedoch: „Die Freundschaft und die Leidenschaft zum Metal standen im Vordergrund. So konnten wir uns aber besser strukturieren und vernetzen.“ Auch die Vorschriften örtlicher Rocker wusste man clever zu umgehen. „Es gab ein Kuttenverbot, also haben wir stattdessen T-Shirts gemacht“, grinst Pelle. „Dann standen die im Freibad vor uns und konnten uns nichts.“

Doch auch als kreative Keimzelle erfüllte die Vereinigung ihre Funktion. Nachfrage bei Lemmy, einem der Gründer der Band Violent Force, die mit drei Demos und einem Album auf Roadrunner eine kurze, aber durchaus interessante Karriere hinlegten. „Es gab damals eine Probezeit und eine Art von Aufnahmeritual, bei dem sich jeder ‘vorstellen’ musste“, beschreibt dieser das damalige Clubleben. „Und man musste natürlich Spitznamen haben.“ Als beinharter Fan waren die Worte „Ich bin der Lemmy“ naheliegend. „Ich hatte auch eine Rickenbacker Kopie! Über den Club haben wir dann einen jungen Drummer namens Atomic Steif kennen gelernt“, so der gelernte Bademeister. Erste Auftritte absolvierte man zum Beispiel mit Tormentor, wobei man von der Absage anderer Bands profitierte. „Über die Altenessen-Connection sind dann wir ins Spiel gekommen.“ Die Netzwerke funktionierten also.

Was anders war

Nur wenige Kilometer weiter südlich und fast 30 Jahre später rekapituliert Mille Petrozza von Kreator die vielleicht entscheidende Phase seiner Band. „Unsere ersten Gehversuche bestanden noch darin, BRITISH STEEL von Priest nachzuspielen. Bands wie Venom haben dann ein ganz anderes Tempo, eine andere Attitüde hereingebracht, die haben durch Aggressivität überzeugt.“ Den Terminus „Aggression“ verwendet Petrozza, wenn er über Musik redet, bis zum heutigen Tag gerne. „Das waren Werte, die uns nahe lagen. Wir waren vielleicht eine schlechte Heavy Metal-Band, aber im Vergleich zu Venom oder Bathory ging das schon.“

Demos entstanden aus profanem Grund: „Damit man mit anderen Bands Tapes tauschen und vielleicht in Sigi’s Kalei (damalige Disco in Essen – Anm.d.A.) auftreten konnte. Die haben sich aber bis heute nicht gemeldet…“, grinst Mille. „Ohne den Enthusiasmus und den moralischen Support von Leuten wie Stoney oder den Velbertern hätten wir es als Band bestimmt nie soweit gebracht. Von alleine hätte ich mich das nie getraut, und vor allen Dingen: nicht so früh. Hätten wir gewartet und das Ganze erst drei Jahre später gemacht, würden wir heute vielleicht nicht hier sitzen“, sagt Petrozza und nippt an seinem dampfenden Espresso.

Auch im Garten von Andreas Stein dampft und duftet es: Der Gastgeber steht an der offenen Flamme und kümmert sich um das Grillgut. „Einer muss es ja machen.“ Ein klassisches Idiom der Malocher in dieser Region. „Ich bin damals von der Schicht unter Tage nach Hause gekommen, direkt zum Tapedeck gegangen und habe angefangen, Tormentor-Demos zu kopieren. Dann wurde gegessen, dann bin ich wieder auf meinen Dachboden hoch, die zweite Seite aufnehmen. Und immer und immer wieder.“

Netzwerk 1.0

Hat er damals jemals an Plattenverträge oder ähnliches gedacht? „Ach, Quatsch. Das waren meine Freunde, das habe ich einfach gemacht!“ Mit verblüffenden Resultaten, vom später folgenden Deal mit Noise Records und dem Startschuss für Kreator ganz abgesehen. „Leute wie Igor „Skullcrusher“ und Max „Possessed“ Cavalera von Sepultura, Dave Carlo von Razor oder Nasty Savage schrieben uns an, und wir tauschten Tapes mit ihnen.“ Man war vor allem eins: Fan. „Wir haben Monate darüber geredet, dass es angeblich Venom-Videos geben sollte. Aber wir konnten ja damals nicht einfach ins Internet und nachschauen.“

Bei einer Grave Digger-Show konnte man diese Videos endlich mit eigenen Augen sehen. „Wir haben stundenlang vor einem mit Flatterband abgesperrten Fernseher gekniet und sie immer und immer wieder angeschaut. Mit nach Hause nehmen ging aber nicht. Das hab ich dann erst Jahre später nachgeholt“, sagt er und zeigt die Gänsehaut auf seinen tätowierten Unterarmen. Parallel führte man auch die Arbeit vor Ort weiter fort. Neben der Emscherschule etablierte sich zunächst eine ehemalige Zeche als von einer Bürgerinitiative gefördertes Kulturzentrum. „Kultur fand bei uns eben schon immer vor der Haustür statt. Die Zeche Carl war bereits damals für alles offen, und so konnten wir dann die erste Metal-Disco organisieren“, erinnert sich Peppi Dominic an die jeden Dienstag stattfindende Veranstaltung, die eine der ersten ihrer Art im Ruhrgebiet war. „Und da wurde es richtig voll!“

Fight Fire With Fire!

Dass dies alles nicht folgenlos bleiben sollte, wissen wir heute. Zu groß war das Feuer, das der Metal global und lokal entfachte. Spätestens nach der ZDF-Übertragung von „RockPop in Concert“ mit Maiden, Priest und Ozzy aus der Dortmunder Westfalenhalle und den ortsansässigen Gründungen des METAL HAMMER und des Zeitgenossen Rock Hard war klar, dass Metal weit mehr als nur eine Eintagsfliege sein würde. Wer gestern noch Kiss oder Queen verehrte, fand über Nacht neue Helden – wie auch Andreas „Lacky“ Lakaw. „Ich habe zu der Zeit das erste Tormentor-Demo in die Hand gedrückt bekommen“, blickt der Darkness/Eure Erben-Drummer zurück. „Viele Leute haben damals davon geträumt, eine Band zu gründen. Ich natürlich auch, spätestens nachdem ich Tormentor mit Destruction live gesehen hatte.“ Ging das denn so einfach? „Ja klar!“, so die eindeutige Antwort. „Da habe ich einen Typen namens Uwe „Damager“ Christophers getroffen, und dann haben wir Knall auf Fall noch vor Ort eine Band gegründet: er an der Gitarre und ich am Schlagzeug.“

Und mit Ventor als Vorbild. „Zu Anfang ganz sicher. Ich habe ja auch unsere Demos eingesungen“, nickt Lacky zustimmend. „Wir saßen morgens auf dem Weg zur Arbeit immer in derselben Bahn und haben uns die neusten Drum-Fills vorgetrommelt.“ Obgleich er nur wenige Kilometer entfernt wohnte, liefen derlei Entwicklungen an Darkness-Gitarrist Arnd Klink vorbei. „In Gelsenkirchen habe ich eigentlich wenig davon mitbekommen. Da gab es keine Szene in dieser Art. Auch wenn wir natürlich Bands wie Crypt, Lions Breed (später Scanner – Anm.d.A.) oder Rigor Mortis hatten. Bis ich mit 16 oder 17 zum ersten Mal in die Metal-Disco in der Zeche Carl gegangen bin.“ So kam er in das, wie er es nennt, „Epizentrum des Metal“.

Auch Blind Guardian-Sänger Hansi Kürsch betont die Relevanz des ehemaligen Industriegebäudes: „Die Zeche Carl war für uns wichtig: zum einen wegen der Konzerte, die wir selbst sehen wollten; zum anderen, weil wir dort auch unsere eigenen Demos an den Mann bringen konnten.“ Dass man mit ähnlich tickenden Menschen ins Gespräch kam, war ein mehr als angenehmer Nebeneffekt. „Für Metaller war diese Gemeinschaft, wie sie damals im Pott gelebt wurde, hervorragend. In Krefeld ging das zwar auch, aber im Ruhrgebiet war es immer noch etwas anderes. Ich habe das immer als sehr positiv und heimisch empfunden.“

Tue Gutes und rede darüber…

Dass die vom Metal Infizierten schließlich die Stadtgrenze nach Gelsenkirchen überschritten, lag wie so oft an Gevatter Zufall. Heutzutage beschreibt sich das Schloss Horst (nach dem gleichnamigen Stadtteil, nicht dem Besitzer) als „Kultur und Bürgerzentrum mit integriertem Standesamt und gepflegter Gastronomie“. Wie sich die Zeiten doch ändern. „Der Schwager meines Schulfreundes Jörg ‘Tritze’ Trzebiatowski (später Kreator-Gitarrist – Anm.d.A.) war der Besitzer von Schloss Dracula, einer Disco in diesem Schloss“, so Mille. Darauf angesprochen, ob man nicht „mal einen Abend mit Metal“ gestalten könnte, entwickelte sich schnell das Schloss Mephisto. In den Worten des Gelsenkirchener Völkerkundlers Tom Angelripper klingt das folgendermaßen: „Da war jedes Wochenende Ramba Zamba, das war wie eine große Familie. Und vom Ambiente her richtig Metal: ein Gewölbe mit unzähligen Gängen, einer Riesen-Theke und natürlich einer Bangfläche.“

Die Werbung übernahm wiederum Stoney, der unter anderem sein komplettes Auto mit Flyern tapezierte, alles im Dienst der guten Sache. „Das war einfach unser Laden“, so seine Erinnerung. Parkplatzpartys inklusive, bei denen „mal eben 27 unbekannte Bands aus den Autoradios schallten“ (so Arnd von Darkness) und man manchmal so viel trank, dass man später neben der Bangfläche einschlief. In diesem Zusammenhang wurde übrigens auch der bis heute gültige Rekord von drei Schlafenden in einer Telefonzelle aufgestellt.

Die Bay-Area: der heilige Gral?

Zurück ins Jetzt: Ein Samstag im leergefegten Essen-Karnap. Es ist Bundesliga-Endspurt, in seinem Tattoo-Studio legt Jürgen „Ventor“ Reil dennoch Hand an seinen Bruder. „Familientermin“ nennt er das. Stoney steht daneben und sinniert über einen alten METAL HAMMER-Artikel über eine Carnivore-Show in New York. „Du liest das und denkst dir: Wow! Wenn du dann selbst in dem Laden stehst oder im Stone in San Francisco aufbaust, dann ist das natürlich schon cool.“ Doch dann erinnert er sich an ernstzunehmende Warnungen von Veranstaltern, bestimmte Viertel besser nicht zu betreten, und die stellenweise katastrophalen Zustände in den Clubs – und an lange Reisen, zusammengepfercht in einem Van. „Wir haben dieses Ding wirklich gehasst“, lacht Stoney heute. „Wir haben ernsthaft darüber nachgedacht, es nach der Tour zu kaufen und abzufackeln.“

Touristische Exkursionen waren zeitlich beschränkt bis verpönt, doch auch wenn man im Laufe der Zeit am World Trade Center oder im Disneyland Stopps einlegte, so entstanden die erinnerungswürdigsten Momente eher nebenbei: wie eine Gartenparty, die sich zur handfesten Jam-Session mit den damaligen Tour-Partnern D.R.I entwickelte. Oder gemeinsame, inspirierende Busfahrten mit Voivod. Trotzdem lautet Stoneys Fazit: „Glamouröser oder besser als Zuhause war das damals nicht.“ Wer wen beeinflusst hat, lässt sich heute ohnehin nicht mehr eindeutig klären. Mille sieht sich in der Zwickmühle. „Ich war ja damals dabei, kann das also schlecht beurteilen“, meint er. Stoneys Erklärung klingt einleuchtend: „Was in der Ferne liegt, ist immer interessant, das liegt doch in der Natur des Menschen. Ich habe in den Staaten schon so viele Kreator- und Sodom-Patches gesehen, so viele Living Death- oder Deathrow-T-Shirts, das glaubt man nicht. Da kommen Leute auf mich zu und fragen mich ehrfürchtig, ob ich wirklich den Tom Angelripper kenne würde. Wir haben die mindestens genauso beeinflusst wie sie uns.“

Ventor scheint ganz in seine Arbeit vertieft, aber als das Gespräch die Richtung „Ruhrpott vs. Bay Area“ aufnimmt, verstummt die Nadel kurz. „Wir haben uns mal mit Gary Holt von Exodus darüber unterhalten, dass wir uns vielleicht ein bestimmtes Riff von ihnen ‘geborgt’ hätten“, sagt der blonde Hüne, der sonst hinter dem Kreator-Schlagzeug sitzt. „Und Gary meinte dann ‘Ach, ich dachte echt, wir hätten das von euch’. Wir haben uns kaputt gelacht.“ Es liegt halt immer im Auge des Betrachters.

Die frühen Macher: zwischen Erfolg und Versagen

Als der Heavy Metal zu Beginn der Achtziger seinen Siegeszug antrat, wurden aus Fans „Macher“, die aktiv die Szene mitgestalteten. Viel davon passierte erneut im Ruhrgebiet, doch anfangs wurden Labels und Magazine eher von Leidenschaft als von Professionalität getrieben, wie der dritte Teil der „Metal im Pott“-Serie beleuchtet.

Mitte der Achtziger herrschte im Pott Aufbruchstimmung in Sachen Metal: Sicher zu einem Teil durch die Erfolge motiviert, die die Pionier-Bands Sodom und Kreator bereits verbuchen konnten, wuchs und gedieh die lokale Metal-Szene. Dabei genügte es den meisten Metal-Begeisterten nicht, lediglich zu „konsumieren“, nein, sie wollten aktiv mitmischen – sei es nun in einer Band, als Fanzine-/Magazin-Schreiber oder mit der Gründung eines Labels. Dass dabei Können und nötiges Fachwissen nicht immer mit dem Idealismus der Akteure mithalten konnten, liegt in der Natur der Sache. Begeben wir uns also in eine Zeit, als man noch „Schallplattenfirma“ sagte, und erzählen am Beispiel einer vergessenen Band, wie wenig sortiert und korrekt Karrieren im metallischen Ruhrgebiet manchmal verliefen und wie gleichzeitig die wichtigen einheimischen Magazine entstanden.

Nächster Halt: Bahnhof Altenessen

1984 gegründet, veröffentlichten die Thrasher Chainsaw 1986 mit ihrem Debüt HELL’S BURNIN’ UP ihr einziges Album, womit sie in der zeitlichen Einordnung durchaus zu den Pionieren der Szene zu zählen sind. Dennoch verschwanden sie danach in der Versenkung. Gitarrist Burkhardt „Buko“ Rautenburg erinnert sich trotzdem gerne an die Zeiten zurück, auch wenn er seine musikalischen Anfänge bei den Lokalmatadoren Mad Butcher selbstkritisch als desolat einstuft. „Der Rest der Band war viel besser als ich, da bin ich richtig auf die Fresse gefallen.“ Weshalb er sich entschloss, etwas daran zu ändern. „Unter mir wohnte ein junger Bursche namens Arndt Kremer, der von seinem großen Bruder mit Priest und Konsorten aufgezogen wurde. Der hat erst auf Waschpulver-Trommeln eingedroschen, nahm dann Unterricht und hatte plötzlich ein richtiges Schlagzeug dastehen.“

Davon angespornt, war das Motto für beide klar: „Wir zeigen den anderen, was ’ne Harke ist.“ Die Proberaumsuche gestaltete sich vergleichsweise einfach und vor allem erfolgreich. Wenn man alte Szenekenner auf Chainsaw anspricht, lautet die einhellige Meinung: „Die hatten den geilsten Proberaum!“ Und in der Tat, den hatten sie: eine ganze Etage im Altenessener Bahnhof. „Dank familiärer Beziehungen zur Deutschen Bahn kamen wir immer an leer stehende Immobilien heran, die wir zum schmalen Kurs nutzen konnten. Und da haben wir zu zweit die Riffs der Welt nachgespielt“, lacht Burkhardt. „Aber wir waren die geilsten, das war klar.“ Pause. Dann wird wieder gelacht.

Weitere Mitglieder fand man (wie fast alle Kapellen damals) im direkten Umfeld. „Wir waren mit der gesamten Clique voll auf Metal unterwegs. Da brauchtest du nur mal zu fragen, ob jemand mitmachen wollte, das ging ganz easy.“ So wuchsen Chainsaw bis auf Quintettgröße an. Auch bei der Antwort auf die Frage nach den ersten Auftritten übt Buko sich in Ehrlichkeit. „Pures Gebolze, ohne jede Struktur. Venom waren halt angesagt.“ Was dem Enthusiasmus allerdings keinen Abbruch tat, schließlich war man als Metal-Fan in ganzheitlicher Mission unterwegs. „Wir waren total in der Szene drin und haben zufällig auch Instrumente gespielt. Wir sind zu den Konzerten gepilgert, haben Poster an den Wänden gehabt, natürlich Kutte getragen, viel Geld in Platten investiert, Tapes getauscht – was man halt so macht, wenn man richtig Fan ist.“

Die ungleichen Brüder

Jemand, der dieses Gefühl bis zum heutigen Tag ganz genau kennt, ist Götz Kühnemund. Bereits 1983 brachte er sein Fanzine Metal Maniacs heraus, schrieb zwischenzeitlich für METAL HAMMER und ist seit Jahren Chefredakteur des Rock Hard. „Ich habe mich nie im Leben als Journalist gesehen, ich bin immer noch derselbe Fan wie vor 30 Jahren“, sagt er über seine nicht nachlassende metallische Leidenschaft. „Im Gegenteil, ich glaube, ich werde immer bescheuerter und gebe mein ganzes Geld für Musik aus. Nur kaufe ich immer obskureren Kram“, lacht er.

Das Rock Hard gründete sich da, wo der METAL HAMMER später ebenfalls Einzug hielt: in Dortmund. „1983 gab es zwei Fanzines im Pott: Das Rock Hard und mein eigenes Blatt Metal Maniacs Germany, das aus dem gleichnamigen Fan-Club heraus entstand. Da wir die gleiche Auflage hatten und eh in den gleichen Läden auslagen, machten Holger Stratmann (Rock Hard-Gründer – Anm.d.A.) und ich ab Mitte 1984 gemeinsame Sache. Wir waren ganz klar ein Fanzine, das sich vorwiegend in der Region verkauft hat. METAL HAMMER startete bereits als Kiosk-Magazin, und das war eine ganz andere Größenordnung“, blickt er zurück. Das geschah Januar 1984, angeschoben von Jürgen Wigginghaus, anfangs Verleger des Magazins „Musikszene“. In unserer Jubiläumsausgabe zum 25. Geburtstag (10/09) erzählt er: „Wir stellten fest, dass die Anzahl der verkauften Hefte immer anstieg, wenn wir Metal-Bands auf dem Titel hatten.“ Der harte Stoff befand sich also auf dem Sprung, die Gründung eines professionellen Metal-Heftes lag auf der Hand. Zu Recht: „Die Erstauflage des METAL HAMMER betrug 50.000 Exemplare, von denen wir sofort 25.000 verkauft haben.“ Wie es in der Folge mit unserem Heft weiterging, das anfangs in Lüdenscheid beheimatet war und für lange Jahre von Dortmund aus erschien, steht ausführlich nachzulesen im Sonderheft.

Zurück zu den Fans: Die Headbangerschaft Anfang der Achziger nutzte gerne beide Magazine, um sich auf dem Laufenden zu halten, wie sich Chainsaw-Gitarrist Buko erinnert. „Dass es mit METAL HAMMER und Rock Hard gleich zwei Hefte gab, war natürlich super. Und ohne zu schleimen: Wir haben uns eine Zeit lang regelmäßig mit ein paar Leuten, jeder mit dem neuen METAL HAMMER und einer Kiste Bier unterm Arm, getroffen und das Ding durchgelesen. Plötzlich hattest du Tourdates, Fotos, Interviews und wurdest mit neuen Platten angefixt. Und die Weiber hatten im METAL HAMMER auch immer ihre Haarspray-Fraktion“, meint er grinsend und spielt auf Bands wie Ratt, Dokken oder Mötley Crüe an. Trotzdem galt: „Du warst nicht auf ein Heft fixiert, sondern hast beide mitgenommen.“

Aus Fans werden Macher

Diese Begeisterung für die Musik zeigt sich auch daran, dass viele Fans aktiv mitmischen wollten. „Jeder war so begeisterter Fan, dass er auch zur Szene beitragen wollte“, bestätigt Götz. „Sei es durch eine eigene Band, ein Fanzine, eine Plattenfirma oder einen Fan-Club. Mein Lieblingsbeispiel ist Felix Lethmate von EMP: Er hat parallel zu uns angefangen, war auch Mitglied in meinem Fan-Club und hat als Fan einfach ein paar Platten importiert.“ Denn das mit den Platten konnte vor fast 30 Jahren manchmal etwas schwierig sein. Buko erinnert sich an Exkursionen in die Benelux-Staaten zurück. „In Holland war das irgendwie schon damals etwas besser organisiert. Da sind wir auch an die coolsten Tapes rangekommen, und an die ganzen Alben aus England und den USA.“ So dauerte es nicht lange, bis auch im Ruhrgebiet die ersten Händler die Gelegenheit erkannten und selbst importierten.

Manche Ladenbesitzer wollten sogar selbst ein Label gründen, wie Chainsaw auf unorthodoxe Weise erfuhren – durch einen Proberaumbesuch des angehenden Label-Bosses, der mit den Worten endete: „So, dann übt ihr noch mal ein paar Wochen, und dann nehmen wir eine Platte auf.“ Ein erst gemeintes Vertragsangebot. „Und das haben wir sofort angenommen. Würde heute kein Mensch mehr machen. Hoffentlich.“ Rückblickend beurteilt Rautenburg die damalige Situation realistisch: „Da wurde alles unter Vertrag genommen, was man kriegen konnte. Hauptsache, Metal. Wir haben in kurzer Zeit die ganzen Songs geschrieben, und dann standen wir Knall auf Fall im Studio. 14 Tage mit Ralf Hubert, der später mit Mekong Delta bekannt werden sollte, an den Reglern. Genau in dem Studio, wo damals auch Steeler und Avenger ihre ersten Alben aufnahmen. Da hast du gemerkt, wie schlecht du eigentlich warst.“

Das Cover der 1.000 Schreie

Angesichts der fixen Vorgehensweise verwundert das nicht: „Du kloppst was zusammen, und am Ende kommt dann irgendwas dabei raus. 1985 war unser Niveau noch relativ flach.“ Drummer Arndt war gerade mal 17, als HELL’S BURNIN’ UP eingespielt und 1986 über Bonebreaker veröffentlicht wurde. „Der war in Höchstform. Aber wir anderen hatten immer mal wieder Schwierigkeiten. Aus meinem heutigen Verständnis hätte man uns eigentlich niemals ein Album machen lassen und dann dafür auch noch Geld verlangen dürfen. Aber damals war das völlig egal: Manche Demos waren so oft kopiert, dass man nichts mehr gehört hat, aber solange noch Doublebass und harte Gitarren dabei waren, ging das in Ordnung.“ Und dann war da ja noch das Cover… „Darüber haben wir uns richtig Gedanken gemacht. Wir wollten ein richtig aggressives, böses Gemälde, und irgendwer kam dann mit dem Drachen, der die Erde aufsägt, an. Die Idee ist immer das eine, die Umsetzung das andere“, prustet Burkhardt. „Aber immerhin: Bei den schlechtesten Album-Covers mindestens in den Top 3. So fällt man auch auf.“

Live-Erlebnisse und Business-Querellen

Die Existenz eines kleinen und kurzlebigen Magazins namens Rock Power eröffnete der Band weitere Möglichkeiten. „Meine Frau hat für das Heft Fotos und das Layout gemacht. Dadurch konnten wir weitere Kontakte knüpfen. So haben wir hier und da mal als Roadies oder Securities gearbeitet.“ Zum Beispiel bei Mercyful Fate in der Bochumer Zeche. „Da kam King Diamond mit Schminke und Knochen raus, Arndt steht auf der Bühne und soll eigentlich aufpassen. Doch der bepisst sich bald vor Lachen und brüllt rum: ‘Wat is dat denn für einer, wat will der denn hier?’“ Oder bei einem der ersten Warlock-Auftritte: „Doro Pesch stand zitternd hinter der Bühne und hatte ihre Setlist auf ein kleines Einkaufszettelchen geschrieben. Das Ding habe ich ihr aus der Hand genommen, gefragt, wie die Songs heißen, ihr erst mal eine ordentliche DinA4-Setlist geschrieben und auf die Monitorbox geklebt. Und gut war.“

Chainsaw selbst stagnierten jedoch: Nach Veröffentlichung ihres Debüts gab es zwar ordentliche Rezensionen und ein paar Gigs, richtig bewegt hat sich allerdings nichts. Zumindest konnte man diesen Eindruck gewinnen: Auch das Label zog seine Option nicht, und das trotz einiger verkaufter Einheiten. „Anhand von GEMA-Abrechnungen konnten wir zumindest hierzulande einigermaßen nachvollziehen, was wir verkauft hatten. Und daher wussten wir, dass uns Geld zusteht“, erklärt Burkhardt im Rückblick. Mit Hilfe eines Anwalts versuchte man diesen Anspruch geltend zu machen – mit ernüchternden Ergebnissen. Die Band versuchte es weiter mit herkömmlichen Mitteln, bis zu dem Punkt, an dem man „etwas angespannt“ mit den folgenden Worten persönlich vorstellig wurde: „So, Junge. Jetzt füllst du entweder den Scheck aus, der uns zusteht, oder wir drehen dein Büro um.“

Tatsächlich traten Chainsaw mit einem gedeckten Exemplar die Heimfahrt an. „Die Vertrauens- und Geschäftsbasis war damit natürlich gestört, und so durften wir dann keine weiteren Alben für das Label aufnehmen“, grinst Buko zweieinhalb Jahrzehnte später. Was aber nichts daran ändert, dass HELL’S BURNIN’ UP mittlerweile wieder als Re-Release erhältlich ist. „Wo der auf einmal herkam und vor allem mit den Bonustracks – keine Ahnung. Aber interessant, wie einen das so verfolgt.“

Dreck am Stecken?

Den Rock-Hardlern kam es nicht in den Sinn, ein eigenes Label zu gründen. „Wir haben fast alles ausprobiert, aber dafür waren wir zu beschäftigt“, sagt Götz. Außerdem seien Projekte wie der Fernsehableger oder die eigene Band Randalica eher „zufällige Unfälle, alles genauso ungeplant wie das Heft selbst“. Der Grund, warum es aus der Anfangszeit – ganz im Gegensatz zu heute – keine erfolgreiche Ruhr-Label-Geschichte des Metal-Aufbruchs gibt, klingt in Götz’ Worten einfach, aber logisch. „Die zwei, drei Leute, die damals ihre Labels hier im Ruhrgebiet gestartet haben, waren zu unprofessionell, teilweise auch dilettantisch.“ Die Aufarbeitung der Vergangenheit lässt seine Worte plausibel klingen. Die einfache Formel: „Die überregionale Konkurrenz wie SPV oder Noise war immer einen Schritt cleverer. Auch wenn sicher nicht alles stimmt, was man einzelnen Leuten vorwirft, so haben sie doch bestimmt einiges verbockt. Aber die Leidenschaft war da, das weiß ich.“

Buko äußert sieht ein weiteres Problem: „Wenn man dann meint, man müsste nur auf einen fahrenden Zug aufspringen und könnte damit das schnelle Geld machen, dann hat man in meinen Augen einen Fehler gemacht. Man sollte nicht mit zwanzig Bands gleichzeitig was probieren, sondern mit weniger und dafür vernünftiger.“ Götz stimmt ihm zu. „Wir haben gar nicht daran gedacht, dass man da mal einen Job draus machen könnte. Als Holger und ich anfingen, waren wir Teenager, für die feststand, dass sie mal studieren und dann einen bürgerlichen Job annehmen würden. Als man später merkte, dass sich damit Geld verdienen lässt, kamen dann die falschen Leute in die Szene.“

 

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