Metal Hammer
Erstaunlich mutig gehen sie vor, die Jungs von Thine aus Dewsbury/England: Ihr Debüt mit dem seltsam unscheinbaren Titel A TOWN LIKE THIS („Eine Stadt wie diese“) vermischt die Laut/Ieise-Dynamik ihrer Labelgenossen Anathema mit der progressiven Metaltheatralik der letzte Arcturus. Gute Leistungen der Musiker und des Sängers können dabei nicht ganz darüber hinwegtäuschen, daß die Songs […]
Man muß sie einfach lieben, all die Frauen mit den kräftigen Stimmen, den schrammeligen Gitarren und den unwichtigen Jungs an ihrer Seite. Besonders lieben muß man sie, wenn sie nicht genau wie Alanis klingen wollen. Danke, Julian Nash. Die New Yorker Frontfrau sucht die dunkle Kraft von Patti Smith und die hohen Töne von Joni […]
Ein Symposium ist, laut Fremdwörterbuch, entweder ein altgriechisches Trinkgelage oder eine Tagung von Wissenschaftlern. Die fünf Londoner mit dem merkwürdigen Namen gelten bei der Inselpresse als Hoffnungsträger, ob sie zu Himmelsstürmern taugen, wird sich zeigen. Ihr frischer Brit-Pop-Grunge bewegt sich etwa zwischen Nirvana, Smashing Pumpkins und Radiohead. Der Charme der Newcomer beruht auf dem zuckrigen […]
Unter allen kalifornischen Melodicore-Bands suchten die Swingin‘ Utters stets die musikalische Nähe zu den britischen Ur-Punkbands. Auf FIVE LESSONS LEARNED, ihrem dritten Album, trifft man denn auch prompt auf Einflüsse der frühen Clash, Pistols, Sham 69, Pogues und auch ihrer amerikanischen Gegenstücke, der Ramones. Zehn Jahre existiert diese Combo aus San Francisco bereits, die auf […]
Ihr Einfluß auf viele große Bands ist geradezu legendär: Als Vivian Campbell 1982 die Band in Richtung Dio verließ, gingen auch gleichzeitig einige ihrer Songideen mit in den Besitz des kleinen Sangeswunders über. ‚Rainbow In The Dark‘ beispielsweise war im Grunde genommen der Sweet Savage-Track ‚Lady Marion‘. Auch später beeinflußte die Band zahllose Metalgrößen (Metallica […]
Nachdem Dan Swanö bei Edge Of Sanity ausstieg, versucht er sich nun als Solokünstler. Dazu besteigt der Gute einen Mondturm und läßt sich vom gleißenden ücht des Planeten inspirieren. Herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches Album, auf dem Swanö einerseits wie gewohnt – den Mond tollwutmäßig anbellt, andererseits aber auch mal die Austik-Klampfe rausholt und sehr […]
Sehr unterhaltsam, diese belgische Knochenbrecherbande! Mit dem Opener ‚Kill You‘ oder ‚Runaway Boy‘ treffen sie bei all denen den Nerv, die auf poppigen Industrial stehen. So würden Depeche Mode klingen, wenn sie mal auf dem Dynamo auftreten wollten. ‚Public Domain‘ und ‚Basejump‘ belasten gehörig den Ischias, weil hier Hüpfen im Dog Eat Dog-Stil angesagt ist. […]
Kunstvoll in Schwarz gehaltene Schwermut, mit Folk- und Heavy-Elementen veredelt – in dieser traditionsbewußten Sphäre fühlen sich die Teutonen auf ihrem ersten Album hörbar wohl. Eingängige (und ich meine sehr eingängige) Refrains und Riffs verhindern, daß sich das Ding hier in purer Depressions-Dümpelei verliert. Düstere Gesänge und leidende Gitarren vermitteln geiles Mittelalter-Feeling, das vom beherzten […]
Der Waschzettel der Plattenfirma bezeichnet die fünfköpfige Band als „extremen Hardcore“, und meint, daß sie „ihr Genre voll auskosten, um die Überzeugendsten zu sein“. Dem ist musikalisch auch schon fast nichts mehr hinzuzufügen, denn die zwölf Songs des Albums prügeln in relativ gleichförmigem Tempo durch die ihnen zugeteilten knapp 50 Minuten Spielzeit: Zwar hofft man […]
Ob man mitten im Sommer gerade ein Doom-Album braucht? Klar wäre Regen oder ein Herbststurm das passendere Ambiente, aber ADAGIO vermag dich selbst beim Sonnenbaden in die Tiefe zu ziehen. Lehrbuchartig wird hier eine Stunde zelebriert, was dieses Subgenre des Heavy Metal so faszinierend macht. Langeweile kommt nur für Uneingeweihte auf, der glückliche Rest taucht […]
Opeth sind eine der faszinierendsten Bands in der neuen schwedischen Death Metal-Szene. Für deren Standards müssen sie als ausgesprochene Melancholiker und Hippies gelten, durch ihre düstere Melodik und den Hang zu opulenten, überlangen und sehr progressiven Songs bewahren sie sich jedenfalls ein in diesem Land der Klone ungeheure Eigenständigkeit. MY ARMS, YOUR HEARSE, ihr drittes […]
Widersprüchliche Meldungen aus dem Hause Skid Row: Ob Basti nun bei den Skids den Bach runter ist oder nicht, ob die Band an seiner Statt nun mit einem anderen Sänger weitermacht, ob der Shouter nun lediglich ein Solo-Album aufzunehmen gedenkt – who knows? Die Plattenfirma schiebt vorsichtshalber schon mal eine dieser überflüssigen BEST OF…-Scheiben nach, […]
Was diagnostizierte Band-Chef Mat Sinner kürzlich in seinem Kopf? Eine „Oberdosis Metal“… Und was sagt der Facharzt? Korrekte Diagnose. Das Blutbild indiziert: zwei Up-Tempo-Hymnen mit eingängigen Refrains (‚A Question Of Honour‘, ‚SomeTruth‘), eine sich eher im schwerfälligen Bereich bewegende Hymne (Titelsong), ein erstklassiges und stimmungsvolles Thin Lizzy-Remake (‚The Sun Goes Down‘) und diverse, von messerscharfen […]
Um es kurz zu machen: Wem LOREIA, das Debüt der Schweden Siebenbürgen, gefallen hat, der greife auch bei GRIMJAUR zu. Ich jedoch kann keinen Fortschritt erkennen, diese Musik SOLL Black Metal mit Folk-Elementen und Frauengesang sein. Leider sind die Ingredienzen aber eher rudimentär vorhanden (eigentlich nur in einem Song: ‚Ibi Cubavit Lamia‘). Als roh produzierte, […]
Mehr als New Yorker Prügel-Hardcore vom Primitivsten haben Shutdown nicht zu bieten. Am meisten nervt die krächzende Kinderstimme von Schreihals Mark Scondotto und auch das simple Schlagzeugspiel sowie die 08/15-Riffs gehen einem nach kurzer Zeit gehörig auf den Zeiger. Das Ganze wird garniert mit großspurigen Teenager-Parolen und einer miserablen Produktion (verantwortlich: Jimmy Gestapo von Murphy’s […]
Schon seit Anfang der 90er unterhalten uns die drei zierlichen Damen aus Osaka mit einer irrwitzigen Pop-Punk-Variante, die scheinbar nie langweilig wird. Dabei ist ihr musikalischer Dilettantismus inzwischen ebenso geläufig wie ihre kindliche Naivität im Umgang mit der englischen Sprache oder abgegriffenen Giriie-Klischees. Doch Shonen Knife machen immer weiter und feiern damit – zumindest in […]
Kopf und Mittelpunkt der norwegischen Formation ist Vokalist Stian Johansen, der einst bei den Black Metallern Mayhem sang. Nach diversen Neuversuchen mit anderen Bands hat Johansen nun unter dem Pseudonym S. Culto-Culus mit Shadow Dancers eine Gruppe gefunden, die sich musikalisch am Gothic bzw. Dark Wave der frühen Neunziger orientiert. Da hört man Sisters Of […]
Es könnte alles so einfach sein! Es gibt zwar genug ehemalige Death Metal-Bands, die dem Death abgeschworen haben und jetzt irgendwie in Black, Gothic oder True Metal machen, aber nur ganz wenige, denen man wie Sentenced nachsagen kann, sie würden einfach nur geilen Metal machen. Mit DOWN, dem letzten Werk der Finnen und dem ersten […]
Texas: Seit geraumer Zeit darf im größten Bundesstaat der USA der Colt wieder offen am Gurt getragen werden – wie in den guten alten Zeiten des Wilden Westens. Jacksonville, Florida: Seit geraumer Zeit wird auch im Sonnenstaat wieder scharf geschossen. Allerdings nicht mit Blei, sondern mit silberbeschichteten Plastikscheiben. Eines dieser scharfen Geschosse ist vom Kaliber […]
Ska-Punk und kein Ende. Nach dem Erfolg von Sublime, Smash Mouth und No Doubt versinkt die Welt unter einer wahren Flut an Two Tone-Bands. Nur: Wer soll das eigentlich alles hören? Save Ferris sind denn auch eine jener Bands, die keinen Deut besser bzw. schlechter klingen als ihre Konkurrenz. Trotzdem werden sie nie wirklich ins […]
Eine Reise zurück zu den Achtzigern. Damals, als Synthiebässe diese Welt regierten, als Keyboards noch nach den guten alten Moog-Synthesizern klangen, als zu einem ruhigen Song auch immer – lieb und süß – akustische Gitarren gehörten, als man noch nett vom Cover lächelte. Frisch frisiert, hoch toupiert, geschminkt und adrett gekleidet. Kann man fünf derart […]
Theatralischer Hardrock der ausgefallenen Sorte: Erinnern die Lead Vocals an frühe Rush (Tom Sawyer‘, ‚Witchhunt‘), werden beim kanonartigen Satzgesang Assoziationen mit Queen wach. Generell beeindrucken die vier Amis durch eine ausgefallene Instrumentierung, bei der auch mal eine Ukulele, Tenorsaxophon (‚Love Has Got A Problem‘), Piano (‚Have You Ever Been Alone‘) oder Kongas und Regenhölzer (‚Life […]
Elvis-Tollen, Koteletten, Tattoos und alle Mitglieder in gleichen Bühnenklamotten -Rocket From The Crypt scheinen geradewegs aus den Fünfzigern in die Gegenwart katapultiert worden zu sein. Die Konzert-Qualitäten des sprudelnden Sechsers sind bereits legendär, mit seinem vierten Album überzeugen Gröler Speedo und seine Crew jetzt auch im Studio, Ihre saftige Mischung aus Punk und Rhythm’n’Blues überzeugt […]
Wenn schon die gesammelten Überreste von At The Gates/Grotesque-Keimzelle des neuen schwedischen Death Metals in diesem Sommer Platten veröffentlichen (siehe The Haunted, Diabolique), darf auch ein gewisser Alf Svensson nicht fehlen. Der Mann ist, der Name seines Projektes sollte das unmißverständlich klarmachen, verdammt weit draußen. SIDEREAL JOURNEY ist eine Science Fiction-Metal-Oper. Es gibt keine herkömmlichen […]
Der HammerFall-mäßige Albumtitel führt nur halbwegs in die Irre: Zwar fahren die Schweden Prophanity einiges an Black Metal-Stilistik auf (vor allem in Sachen Tempo und Gesang), aber auf den Gitarren spielen sich wahrlich wahrmetallische Dinge ab. Die Betonung liegt also, obwohl STRONGER THAN STEEL eine ziemlich heftige Platte ist, deutlich auf Black METAL. Insofern empfiehlt […]
Es ist nicht zu leugnen, daß auch in den kreativen Synapsen der irischen Primordial gelegentlich Black Metal-Klänge ablaufen. Aber ähnlich wie die Norweger In The Woods… oder Borknagar machen sie aus diesem Stil mit viel Melancholie und spirituellem Lodern Musik, die nichts mit dem üblichen aalglat bösen Geschmetter zu tun hat. A JOURNEY’S END, Primordials […]
Ganz schön kräsi, die selbsternannten Ladykillers aus Colorado. Johnny Nobody, Francis Superstar und Justin Disease haben sie sich getauft. Und sind stolz wie Oskar, daß man angeblich in irgeneinem Live-Video der Ramones einen Nobody-Aufkleber sehen kann. Puh, toll! Sie sind überzeugt, als „Biggest Band in Punk Rock Today“ in welche Annalen auch immer einzugehen. Grundsteinlegung […]
Es war einmal vor langer, langer Zeit… Da begab es sich, daß Metal und Techno zwei völlig unvereinbare musikalische Gebiete waren, die sich ständig und überall bekämpften (unvergessen bleibt das Liebes-Märchen von Kavka und Schöwe). Doch spätestens als König Elektronik und Kaiser Rock auf dem SPAWN-Soundtrack 1997 einen Friedensvertrag unterzeichneten, kehrte im Musikland allmählich Friede […]
Ambitionierter Nachwuchs, die hier… Noctes sind fünf ziemlich jung aussehende Schweden, die auf PANDEMONIC RE-QUIEM aus der Tradition rockender Death Metal-Bands wie Desultory und der jugendlich ungestümen Liebe zum Black Metal ein eigenes Süppchen rühren. Das hat es alles schon mal gegeben, trotzdem wissen die meist am Anschlag daherklirrenden Songs mit dem ständig Klangfett absondernden […]
Was das blutjunge Hardcore-Quartett auf seiner zweiten Scheibe bietet, kann sich durchaus hören lassen, die taffen Skandos verfügen sogar über einen eigenen Stil: Eingängige Stromgitarren treffen auf aggressive Vollgas-Gesänge und den mächtigen Bums der Groove-Abteilung. Vor allem wissen sie, daß Härte allein nicht reicht, ein Song braucht auch eine überzeugende Melodie. So heben sie sich […]
Niacin ist das Nebenprojekt von Mr. Big-Basser Billy Sheehan, zusammen mit dem Hammond-Organisten John Novello und Über-Trommler Dennis Chambers hat er sich hier einer Form von virtuosem, lockeren Jazz-Rock verschrieben. Elemente von Weather Report, Emerson, Lake & Palmer, Mahavishnu Orchestra, Stanley Clarke oder Billy Cobham lassen sich in dem brodelnden Mix aufspüren. Interessanter Stoff, doch […]
Oberflächlich besticht das Debüt der Schweden durch ordentlich produzierte undurchdringliche Härte. Death Metal der neuen schwedischen Art ist angesagt, jedoch bestenfalls in der Nachwuchsliga, da der brachiale Sound auf Dauer kaum kaschieren kann, daß die Riffs und Rhythmen von WHERE DEATH BECOMES ART oft nicht mehr als das unbedingt notwendige leisten. Von Originalität will ich […]
Was macht man mit einer Platte, die eigentlich nicht besonders aufregend ist, aber mit ‚The Killing Machines‘ einen richtig tollen Song am Start hat? Blöd schauen! Vor allem, weil mit diesem richtig guten Track die Hoffnung auf mehr geschürt, doch dann bitterlich enttäuscht wird. Die sieben anderen Songs fallen alle unter die Rubrik „kenn ich […]
Rückbesinnung pur: Hatte sich die Berliner Combo zumindest bei den Power Metal-Fans durch das partiell funkige 95er Album SCHIZOPHENIA etwas Kredit verspielt, so tendieren die Hauptstädter jetzt wieder in die vom Debüt KEEP IT ALLTURNING vorgegebene Richtung: energiegeladene Speed-Power, die von eingängigen Refrains lebt, aber auch nicht vor klassisch-monumentalen Anleihen (‚Memories‘), progressiven Versatzstücken oder jazzig […]
Aus dem Umfeld der Kölner Musikhochschule stammt das Quintett Mad Tea Party, das seit Herbst ’94 in unveränderter Besetzung zusammen musiziert. THE MA-RIONETTE vermengt Elemente aus Progressive Rock, Pop und Jazz zu einer Melange, die in der Bandbio als Art Pop bezeichnet wird und die trotz fehlender Definition des Wortes den Nagel auf den Kopf […]
Praga Khan hat ein Händchen für Dance- und Technorhythmen. Aber wer nur vor sich hin tüftelt, wird keine Aufmerksamkeit erregen. Jede Band braucht ihr kleines Geheimnis. Im Fall von Lords Of Acid sind es weniger die meist coolen, harten Beats, sondern vielmehr das Herumreiten auf anzüglichen Texten. Miss Lasziv, Sängerin Jade 4U, fordert „I wanna […]
Melodieträchtiger Power Metal für das Klientel all dieser Malmsteens, Rhapsodys, Blind Guardians und Labyrinths dieser Welt. Allerdings schlägt Maestro Jarno Keskinen mit seinem Projekt Ken Ziner stark in die Kerbe seines finnischen Landsmannes Timo Tolkki von Stratovarius: Klassische Anleihen werden ebenso geschickt und songdienlich in die stets nachvollziehbar bleibenden Melodien integriert wie Progressive-Anleihen á la […]
Was soll man von einer Band halten, die in elf Jahren gerade mal zwei Alben ausgekoppelt hat? Eigentlich nicht viel, doch auf der anderen Seite hätte ich beim Lesen des kanadischen Labels Hypnotic vorgewarnt werden sollen, das unter anderem solche Perlen wie Voivod oder Anvil sein Eigen nennt. Und eine solche sind Infernal Mäjesty, denn […]
Vollmundig im Ohr. Dieses Album ist so gut, daß man Kilgore diese Standhaftigkeit durch zwölf Songs hindurch anfangs gar nicht zugestehen will. In sich geschlossen, sehr professionell – so klingt die zweite Veröffentlichung der Metaller. Jeder Song ist unglaublich dicht. Jeder Ton steht zwingend an seiner Position, unverrückbar wie ein Einfamilienhaus. So komplex die Stücke […]
Als bislang härteste unter den deutschen Mittelalterbands profilieren sich In Extremo. Das Berliner Septett verfügt über einen Vokalisten, drei Dudelsack- und Schalmei-Spieler sowie jeweils einen Mann an Gitarre, Bass und Schlagzeug. Während die Tröten-Fraktion von Veteranen der Mittelaltermärkte gestellt wird, stammt die Rock-Fraktion von Combos wie Noah, Freygang und Tausend Tonnen Obst. Das Letzte Einhorn […]