Metal Hammer
Pro-Pain ist eine Band, bei der man nie auf Überraschungen gefaßt sein muß. Akustische Gitarren? Melodischer Gesang? Songlänge über fünf Minuten? Soll wohl ‚en Witz sein! Elfmal wird ein guter Metal-Riff mit einem gängigen New York-Hardcore-Rhythmus vermischt und schlußendlich von Gary Meskils Reibeisenstimme in positivem Sinne zerbrüllt. Das Ergebnis reiht sich nahtlos in die bisherigen […]
20 Jahre lang ist Ausnahmegitarrist Mark Reale sich selbst treu geblieben, hat den Sound seiner Band Riot nur in Nuancen Veränderungen unterzogen. Will damit sagen: Geändert hat sich im Vergleich zum 96er Vorgänger THE BRETHREN OF THE LONG HOUSE nichts. Fast nichts, denn diesmal garnierte Reale das Ambiete seines aktuellen Outputs mit keltischen Anklängen und […]
Da sage noch einer, den Deutschen ginge die Pop-Kultur ab: Readymade aus NRW kultivieren genau das, was die Konkurrenz aus Großbritannien erst so übermächtig werden ließ – die ironisch-lakonische Reflexion des Alltags. Da geht es um miefige Kleinstädte, Fußball-Fanatismus, erste Liebe oder trügerische Träume. Und das liefert schließlich viel bessere Identifikationsansätze, als das intellektuelle Geschwurgel […]
Schließt die Augen, und ihr werdet knallbunt wabernde Farben sehen, psychedelische Muster kreisen in euerem Inneren und ihr fühlt euch warm und leicht. THE WONDERFUL WORLD OF THE PURSUIT OF HAPPINESS bedeutet 14 x tanzen, lachen, schweben. Zuckersüßer Pop (‚I’m Just Happy To Be Here‘) verquickt mit rotzfrechem Rock (‚Hate Engine‘). Angereichert mit lieblichen Backgrundvocals, […]
Für sein Label ist er „die Ikone der Rock’n’Roll Ära der 80er und ex-Sänger der Supergroup Van Haien“ (Werbetext zur aktuellen BEST OF). Diesem Ruf wird der 42jährige Beau auch in seiner Autobiographie ‚Crazy From The Heat‘ (Hyperion; ISBN 0-7868-6339-0) gerecht. Schließlich tischt er darin alles auf, was wir schon immer wissen wollten, aber nie […]
Die Fortsetzung (bzw. Ergänzung) zu US METAL VOL 1. Zunächst die Fakten: 224 Seiten, 175 Bands, von Aaronsrod bis Zoetrope. Alle Bands mit ausführlicher Historie, nahezu vollständiger LP/CD-Discographie und sympathisch subjektiver Beurteilungen der globalen Bedeutsamkeit einzelner Formationen. Daß sich US METAL VOL 2, ähnlich wie die zwei Schwarten zur Geschichte des NWOBHM, mit einem erstaunlichen […]
Sagt einer: „Mein Tripper fühlt sich an, als ob ich Rasierklingen pinkle.“ Sagt der andere: „Hey, das ist ein toller Name. So nenn‘ ich meine Band.“ Was sich wie ein schlechter Witz anhört, ist bei diesem texanischen Quartett die Wahrheit. Auf dem Debütalbum frönt man prominenten Vorbildern: Sei es die rasende Exaktheit von Fear Factory, […]
Weiß der Teufel, wo die herkommen. Wenn es ihn denn überhaupt interessiert. Ouija jedenfalls geben sich ob ihrer Herkunft sehr geheimnisvoll, ihre Einflüsse aber können sie nur sehr unzureichend verbergen. Schwedische Bands wie Dissection oder Dark Funeral stehen ganz oben auf ihrer Liste, was erstens nicht sonderlich originell ist und zweitens auf diesem Debütalbum eher […]
Obliveon kommen aus Kanada und begannen ihre Karriere als Death Metal-Band, nachzuhören auf dem Debüt FROM THIS DAY FORWARD (1990). Ihr nunmehr drittes Album CYBERVOID hat damit nicht mehr viel gemein. Heute regiert König Thrash, leider nicht in der modernsten Form. Produktion und Songwriting erinnern stark an die Achtziger, als Testament noch zu den hoffnungsvollsten […]
Respekt! Niden Div. 187 (ein Projekt schwedischer Musiker aus Bands wie A Canorous Quintet oder Dawn) gelingt es, auch nach der Öffentlichwerdung des Black Metal-Extremsounds eine Platte aufzunehmen, die ebenso ohrenbetäubend ist, wie sie in der neueingeführten Dimmu Borgir-Schönklangliga auf taube Ohren stoßen wird. IMPERGIUM ist eine nihilistische Kriegsmaschine, roh und abweisend, fast industrialmäßig hämmernd. […]
So ist es recht! Napalm Death runden ihre neuen Mini-CD mit allem ab, was ihren Untergrundstatus weiter festigen sollte. Neben dem Titelsong von ihrem letzten Kracheralbum INSIDE THE TORN APART und vier weiteren Klopfern bieten sie eine Version von ‚Suffer The Children‘, eingespielt von den Gewinnern eines N.D.-Nachwuchswettbewerbs, den deutschen Fatality. Außerdem kommen alle Computer-Besitzer […]
Das mag man ja kaum glauben: Mr. Hate stammen aus Heidelberg! Eine derartig professionell und überdies amerikanisch klingende CD aus deutschen Landen hat es sicherlich schon seit Jahren nicht mehr gegeben. FRAGMENTS klingt, als ob Dan Reed Network ihre Finger mit im Spiel gehabt hätten, und/oder Dokken, Ratt bzw. Winger. Unüberhörbarer Mittelpunkt der Band ist […]
Auf ihrem zweiten Album, das schon seit etlichen Jahren fertiggestellt war, bietet die amerikanische schon längst wieder aufgelöste Allstar-Truppe um Sänger Joe Lynn Turner (Rainbow, Deep Purple, Malmsteen), Gitarrist Jeff Watson (Night Ranger), Basser Bob Daisley (Ozzy Osbourne, Rainbow) und Drummerlegende Carmine Appice (Ozzy, Blue Murder, Rod Stewart) im Gegensatz zum recht belanglosen Erstling recht […]
Wenn’s noch Death Metal sein darf, der nicht komplett in romantische Gefilde hier oder Neandertaler-Gebolze da überführt wurde, ist Österreich anscheinend eine gute Adresse. Mortus liefern uns ein modernes Statement des altmodischen Glaubens an beherzte Gitarrensounds, die das standfeste Rückgrat ihrer Musik darstellen. Schon beim Opener ‚Contact‘ wird gezeigt, daß es nicht mehr als ein […]
Eine gewisse Ironie steckt ja schon darin, wenn eine Straight Edge-Hardcore-Band eine Platte MARTYR nennt – da mag Unser Herr Jesus Christus noch so nagelzerstochen im Booklet rumliegen. Aber man sollte es der Band aus Florida anrechnen, daß sie nicht nur die ,Trink nicht, iß keine Tiere‘-Litanei der Szene runterbetet, sondern sich lyrisch auch allgemeinen […]
Sie gehen den Weg, den auch Paradise Lost mit ONE SECOND gegangen sind: melodischer, keyboardorientierter, abwechslungsreicher. Damit will ich nicht sagen, daß Moonspell auf einmal den Sound der Briten zum Ideal erhoben haben. Vielmehr ist SIN/PECADO vielleicht ihre erste Platte, der man den unbedingten Willen zur Eigenständigkeit anmerkt. Nicht alles klingt mehr so schmissig wie […]
Schon wieder so ein derber Trip aus Schweden: Da rumpeln rasende Riffs, donnern Dauer-Drums, grölt der Gesang mit Grabesstimme. TMMFS operieren etwa an der Schnittstelle von melodischem Heavy Metal, exzessivem Death Metal, vorpreschendem Punk und grellem Garagenrock. Den Freaks gelingt es grandios, eine energiegeladene Atmosphäre zu erzeugen, bereits nach den ersten Tönen entsteht das drängende […]
The Messiah is back! Und fast im Original-RHYMES OF LUNATIC-Line-Up haben sich Memento Mori wieder zusammengerauft (einzig der immer noch bei King Diamond beschäftigte Drummer Snowy Shaw wurde durch den NewcomerTom Björn ersetzt)! Folgerichtig wimmert sich Jan Alfredo Marcolin (so der bürgerliche Name des Messiahs) in gewohnter Manier durch die Weltuntergangstracks, die im Vergleich zu […]
Das Cover verdeutlicht das schwere Leben eines Punks: Ausgegrenzt von der Gesellschaft fristet man sein buntfrisiertes Dasein. Dementsprechend genervt zeigen sich Maximum Penalty von ihrer Umgebung, die alles andere als ein SUPERLIFE darstellt. 1989 veröffentlichten sie ihr Hardcore-Debüt, bevor man auf den Punk-Trichter gekommen ist. Anstatt diesen jedoch in typischer NY-Manier wütend-geifernd zu intonieren, setzt […]
Immerhin: Sie grüssen die angeseheneren Gestalten der norwegischen Black Metal-Szene. Mactätus kennt zwar keiner, aber sie kennen sich aus. BLOT besteht aus dem verhallten, mit gelegentlich hohl heulenden Keyboards untermalten Geräusch des Winterwindes. Norwegischer Schwarzmetall, der die verlorene Seele des Satanisten fröstelnd angenehm erfrischt. Unter dem grassierenden Nichtkönnen ist BLOT eine willkommene Ausnahme, die mir […]
Richard Butter ist vom Pech verfolgt. Die letzten Alben der Psychedelic Furs wollte niemand hören, geschweige denn kaufen. Auch dem Nachfolger geht es nicht besser. Love Spit Love sind ein ungeliebtes Kind. In Amerika, wo TRYSOME EATONE schon vor sechs Monaten erschien, hagelte es vernichtende Kritiken. Zu unrecht. Schließlich macht das Quartett genau das, was […]
Retro-rockende Eidgenossen? Das klingt bedenklicher, als es ist. Schließlich sind Adrian, Sebastian und Simon nicht nur überaus anglophil, sondern auch eingängig. LOVEBUGS ist bereits ihr viertes Album, und diese Erfahrung hört Mann/Frau aus beinahe jeder Note. Ihr Sixties-Pop mit starken Grungeund Pop-Elementen ist hymnisch, fröhlich und geradezu charmant. Dabei erinnern die 13 Stücke des öfteren […]
Das norwegische Duo Infernale bleibt dem Ultrabombast seines Debüts treu. Limbonic Art komponieren Black Metal-Epen von Wagnerschen Dimensionen, und ähnlich wie früher bei Bathory steht die zu erzielende Wirkung weit vor der möglichen Authentizität. So mag man sich über Drumcomputer und nicht gerade subtile Keyboardsounds aufregen, der einzig relevante Kritikpunkt für mich sind aber die […]
Selbst wenn mich diese Sorte Musik – Black Metal der gut gespielten, mit feinen Keyboards veredelten Art, aber ohne mitreißende Kraft – aufgrund der schieren Masse, die meine CD-Player monatlich heimsucht, nur noch wenig begeistern kann: Den Holländern Liars Of Golgotha muß ich einen gewissen Wiedererkennungswert zuerkennen. Vor allem reiten sie nie unziemlich lang auf […]
Dark Wave, Gothic, etwas Death Metal, ein wenig Doom: Leider können die sieben Stücke auf THE CHAIN zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Die Gitarren machen auf Kanalisation gestimmt – zwar mächtig Druck, das Schlagzeug bemüht sich um ordentliche Grooves. Doch der Gesang nervt von Anfang bis Ende. Dieses gleichförmige Gejaule raubt dem Zuhörer schon nach wenigen […]
Kreuzte man Dream Theater zu IMAGES AND WORDS-Zeiten und Paradise Lost miteinander, käme wohl etwas wie Lacuna Coil heraus. Der Sechser aus der Deutschen Lieblingsurlaubsland Italien macht mit seinem Debüt Appetit auf mehr: Zwar sind die Songstrukturen für Nicht-Musiker beim ersten Hinhören etwas schwer zu erschließen, doch die feine Gitarrenarbeit von Raffaele und Claudio und […]
Ficken, Schwänze, Scheiße. Punkt. Fertig ist die Kritik. Thematisch ist das flächendeckend. Auf der Bühne schlagen Knorkator nicht nur auf ihre Instrumente ein, sondern auch auf ihre Bühnendeko. Deswegen erteilen sie sich auf CD präventiv zu Beginn die Absolution für ihre schräge Metalabenteuerreise. Danach geht es laut und – vor allem – deutlich zur Sache. […]
Sie heißen Branko Jakominich, Patsy Palladino und Herschel Gaer, sind 21 -25 Jahre alt und kommen aus Philadelphia. So weit, so gut. Daß dieses Trio irgendwie „anders“ ist, davon zeugt allein das aufwendige Booklet ihres Debüts: Ein Reisepaß mit den bekifftesten Polaroids seit der Einführung halluzinogener Rauchwaren. Dazu noch praktische Lebenshilfen für Nachwuchs-Spione: Wie überliste […]
Die Platte rockt! Und zwar positiv schlechtgelaunt und garagenpoppig verpackt. Hum, mittlerweile beim vierten Album angelangt, lassen es mit Besonnenheit krachen. Die Abgeh-Lieder wie ‚Coming Home‘ sind in der Minderheit, es herrscht oft Melancholie vor. Doch jedesmal, kurz bevor sie zu Softeiern abgestempelt werden, lassen sie wieder ein Gitarrengewitter in die Ohren regnen. Genauso aber […]
Auf diesem Livemitschnitt präsentiert die Christen-Truppe gleich beide Sänger ihrer Karriere. Verglich man die Formation auf ihren ersten beiden Releases noch mit ihren Ansichtskollegen von Stryper, so konnte man auf ihrem Drittwerk PROMISE MAN deutlich modernere und düstere Töne erfahren. In der livehaftigen Kombination funktioniert das allerdings nicht so toll, denn die frühen Nummern mit […]
Nachdem es bei Elke im Fernsehen nicht so ganz geklappt hat, beschert sie uns jetzt das. Nein falscher Anfang, diese deutsche Band nennt sich Heidenreich und versucht, sich heute noch ein Stück vom Black Metal-Kuchen abzuschneiden. Die Grundidee ist dabei nicht daneben: Trotz durchgehenden Kreischgesang und Gitarrengeschmettere im Stil von Impaled Nazarene versucht die Jungs […]
Wen das nicht an Prodigy erinnert, der muß taub sein. Das ist zwar hip, aber leider ist diese deutsche Band kaum mit Finessen ausgestattet. So einfach ist es dann auch wieder nicht, von wegen am Zungenpiercing der Ikonen einhängen und sich mitziehen lassen Richtung Erfolg. Spärliche Gesangsparts und dem Computer freien Lauf gewähren, regt zum […]
Mit einer Mischung aus Country, Folk, Bluegrass, Trip Hop, Roy Orbison, Chris Isaak und den Drumloops von Garbage hat Greg Garing mit seinem Debüt mit Sicherheit eines der abgefahrensten und ambitioniertesten Alben der letzten Jahre am Start. Die kuriose Melange verlangt folglich gleich Dutzende von Durchläufen, bis sich das komplexe Material ins Ohr schleicht. Man […]
Theorie und Praxis können manchmal in einem krassen Gegensatz stehen, wie etwa hier. Mit einem zehnseitigen Monolog im CD-Booklet texten Gold Blade Hörer (und Leser) zu. Wirres Zeug, so hassen sie Konserative, die königliche Familie, Presse-Zaren, Witzereißer und stinkende Cheerleader. Die Briten-Gang sei auf der Suche der Rasiermesser-Seele, da jeder Seele ein scharfer Schmerz innewohne… […]
Kim Gordon scheint einfach nicht ausgelastet. Dabei hat sie doch genug um die Ohren: Mutter einer kleinen Tochter, Chef-Designerin von X-Girl, Bassistin bei Sonic Youth, Symbolfigur des Alternative-Rock. Alles schön und gut aber längst nicht vollends befriedigend. Was fehlt, ist der unbeschwerte Spaß im Freundeskreis. Dazu zählen etwa Julie Cafritz (Ex-Pussy Galore), Mark Ibold (Pavement), […]
Das zweitschlimmste, was anspruchsvoll ausgedachter Musik passieren kann, ist eine beschissene Produktion. Die hat aber leider dieses ambitionierte Album der Franzosen Forest Of Souls, auf dem sie ihre Death Metal-Wurzeln in elegischen, manchmal opernhaften Arrangements sprießen lassen. Das schlimmste, was einem mit einem solchen Konzept passieren kannn, ist aber, das Versagen der eigenen musikalischen Fähigkeiten […]
Die Sprachenvielfalt bei Band- und Plattennamen führt in diesem Fall nicht ins Reich des prätentiösen Wortgedröhns: Hinter Falkenbach verbirgt sich der Isländer Vratyas Vakyats, der seit etlichen Jahren in Deutschland lebt. Zu dem polkamäßigen Nordlandmetal von …MAGNI BLANDINN OK MEGINTIRI… besingt er allerdings nicht die Nibelungen, sondern bezieht sich auf die blutigen Mythen seiner Wikingervorfahren. […]
Selbst wenn die Vorbilder einschlägig und unüberhörbar sind: Der Black Metal, den Ebony Tears auf ihrem Debüt TORTURA INSOMNIAE praktizieren, hat endlich das, was wir uns in den einsamen Winternächten ersehnt haben: Klirrende Raserei mit sorgsamst eingeflochtenen Melodiefäden, eingekleidet in flächige Choräle, Violinen und Klavier. Die Symbiose dieser beider Gegensätze ist den Japanern absolut gelungen […]
Das Motto der Scheibe steht schon auf dem Inlay geschrieben: „Wen soll die Hölle schrecken, der die Menschheit dieser Tage kennt und haßt?“ Weitaus konkreter und bodenständiger gehen die Dödelhaie dagegen in den 14 Tracks ihres Albums MITTERNACHT zu Werke. Dabei begrenzen sie ihren treibenden Punkrock jedoch nicht auf laut herausgegrölte Wutparolen, sondern bemühen sich […]
Italien entwickelt sich immer mehr zu einem guten Pflaster für hochkarätigen Speed Metal mit rezessiven Progressive- und Klassik-Einflüssen: Nach Rhapsody schreit nun das Quintett DGM um Aufmerksamkeit bei all denjenigen, die Symphony X, Stratovarius, aber auch Riot und Malmsteen zu ihren Top-Faves zählen. Straighte Melodien, eine virtuose Gitarrenarbeit und ein kraftvoller Gesang zählen zu den […]