Metal Hammer
Einigen Bands klebt das Pech ernsthaft an den Fersen. Tattoo Rodeo ist so eine Truppe. Deren Vorläufer White Sister kamen ’84 mit ihrem Majordebüt achtbar aus den Startlöchern, bevor man zwei Jahre später mit einem Indie-Release wieder kleinere Brötchen backen mußte. Selbiges Schicksal widerfuhr auch Tattoo Rodeo, deren Major-Debüt bereits vier Jahre zurückliegt. Das Line-Up […]
Das erste Mal in ihrer fast zehnjährigen Plattenkarriere wechseln Drivin’N’Cryin‘ das Label, laufen von Island zu Geffen über. Was sich auch musikalisch niederschlägt, denn überwogen auf ihrem letzten Release klar die Schmutzrock-Töne, so kristallisieren sich auf dem neuen Opus zunehmend die Country-Roots von Mainman Kevin Kinney heraus. Daß die Band jedoch in der Lage ist, […]
Der Albumtitel spiegelt in meinen ! Augen einen hohen Prozentsatz Nostal-:gie wider. Ist THE ROAD HOME vielleicht so etwas wie ein Abschiedsalbum von Heart, oder nur die Rückkehr zu den Wurzeln? Auf alle Fälle ist es Hearts Quasi-Beitrag zur Unplugged-Serie, aufgenommen in einem 500er-Club in i Seattle und produziert von Ex-Led Zeppelin-Basser John Paul Jones, […]
Drei ganze Jahre sind bereits seit dem letzten Release des ehemaligen Triumph-Gitarristen ins Land gezogen. THE SPIRAL NOTEBOOK ist Album Nummer drei seit dem Ausstieg bei der einstigen Platin-Legende, die bis Mitte der Achtziger problemlos jedes Stadion jenseits des großen Teiches füllen konnte. Seitdem ist natürlich viel Wasser den Ontario-River heruntergeflossen, und Rik Emmett backt […]
Hannovers legendärer Fair Warning-Vorläufer um Gitarrist Zeno Roth (Bruder des Ex-Scorpions Uli Jon Roth). Das Erstwerk Anfang der Achtziger war zweifellos eines der besten deutschen AOR-Debüts aller Zeiten. Nun also, im Windschatten des Mega-Erfolgs von Fair Warning in Japan, wagt sich Roth mit einem Zweitwerk an die Öffentlichkeit. Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Studiosessions zwischen […]
Holy Mother H.M. steht in diesem Fall nicht für Heavy Metal, sondern ist das Kürzel für die Amis Holy Mother. Schaut man auf die Besetzungsliste der in Long Island beheimateten Truppe, so fällt als erstes der Name Mike Tirelli ins Auge. Der dürfte einigen sicher ein Begriff sein, schwang er doch schon bei Jack Starr […]
Wohl die erste Hardcore-Band der Welt, die Uriah Heep covert. Und zwar nicht auf die blöde Tour, sondern extrem ehrfurchtsvoll, so richtig mit 1000-manualiger Hammond-Orgel und so. „Wir stehen total auf Uriah Heep und insbesondere diesen Song. Unsere wirklichen musikalischen Roots liegen zwar eher im Punk, aber irgendwie hat es sich ergeben, daß in unseren […]
Schmächtig bestückt ist der einheimische Sektor progressiver Klänge. Mit dem Album COLOUR TEMPLE stellt sich in Vanden Pias aber ein echter Hoffnungsträger vor, der es meisterlich versteht, anspruchsvolle Songs zu gleichen Teilen mit Power und Melodie zu bestücken. Auf dem Cover windet sich, in einem goldenen Rahmen eingeschlossen, eine feurigglühende Gestalt wie ein Tänzer und […]
Die Wurzel allen Ursprungs liegt im ‚Sweatin‘ Palace‘ (zu deutsch etwa: Schwitzpalast), dem Übungsraum der finnischen Combo Hundred Years. Hier saßen Tedi, Tapio, Mike und Pete im Jahre 1991 herum, jammten, tranken Bier und planten ihre musikalischen Perspektiven. „Wir spielten anfangs nur nach: AC/DC, Led Zeppelin, Metallica, The Cult. Wir tranken Six-Packs und spielten einige […]
Der eindeutig eindimensionalste Zugang zu den Norwegern Theatre Of Tragedy und ihrem gleichnamigen Debütalbum wäre dieser: Sie überbieten My Dying Bride auf allen Fronten. Mehr Musiker (sieben), weiblicher und männlicher Gesang, altertümelnde theatralische Texte in ‚Sonett‘- oder ‚Monolog‘ -Form, Regen tröpfelt auf traurige Klaviere… Von diesem Ansatz hält Hein Frode Hansen, der Schlagzeuger, natürlich überhaupt […]
Ein Special Tip der speziellen Kategorie. Es ist schön, daß es diese Platte gibt. Und ich finde es wirklich total toll, daß es noch Bands gibt, die (ganz veni, vidi, vici) aus dem relativen Nichts auftauchen, erst einmal ganz locker jeden Club in unserer Hemisphäre besuchen, in jedem einzelnen alles geben, dabei immer nur eines […]
Atrocity sind nach ihrem blutigguten B.L.U.T.-Epos in eine enorm experimentelle Phase übergegangen: Einmal die Zusammenarbeit mit den Chef-Gruftlern Das Ich und dann diese Mini-CD, auf der unter Mithilfe von Alex Krulls wunderbar singender Schwester Yasmin Songs des Albums und mehrere neue Lieder eine wahrhaft bezaubernde, fremdartig faszinierende Klangwelt entsteht. Gothic Metal im feinsten Wortsinn, kaum […]
Gut sind ein Seitenprojekt von Pyogenesis, wobei die Jungs besser bedient wären, es bei ihrer Hauptband zu belassen. Am besten nimmt man das Album nicht ganz so ernst, dann ist es auch gleich nicht mehr ganz so übel. Die Produktion wird davon zwar nicht besser, aber man kann dann über das Ganze nur noch lachen. […]
Über dieses Album braucht man eigentlich nur ein einziges Wort zu schreiben: nichtssagend! Ehrlich, damit ist es gesagt. THE WEILIAON WIELDER QUEST ist nicht richtig schlecht, aber wahrlich auch nicht wirklich gut. Jedes einzelne Lied hat man auf irgendeiner anderen CD schon einmal gehört. Außerdem könnte die Produktion besser sein.,Ausgelutschter Death Metal‘ wäre eine Möglichkeit, […]
Also dafür, daß Lake Of Tears einmal als die besten Tianat anstelle von Tiamat angefangen haben, ist HEADSTONES, ihre zweite CD, ein Wunder. Alle brustfüllenden, grimmigen Gefühle des Metals sind in halbballadesker Form derart verarbeitet, daß man sich fragt, a), warum man eigentlich nicht selbst eine Band hat, denn so schwer scheint es nicht zu […]
Die Beschworungsrituale der Schwarzmetaller-Gilde nehmen zunehmend groteske Formen an. Evol aus Italien versuchen es auf THE SAGA OF THE HORNED KING (Apidocere/east west) mit sakralen Keyboards anstatt verzerrten Gitarren, komischen Geräuschen und gelegentlich einem Lied. Vier Punkte, Outf it-Bonus inklusiv. (4) Weiter geht’s mit einer doppelten Heimsuchung aus dem Black Metal-Syndikat Austrias. Beide CDs kommen […]
So ganz taufrisch ist dieses Album nicht mehr, und auch eher kurz – nur 36 Minuten schlagen schon negativ zu Buche. Dabei machen Gomorrah nicht einmal schlechte Musik; gut produzierter, eingängiger Death Metal, der wohl alle, die auf Morbid Angel & Co. stehen, begeistern dürfte. Als besonderer Gag wirkt bei ‚Human Thoughts‘ übrigens Ex-Marillion-Sänger Fish […]
Sie sind vielleicht der größte musikalische Exportartikel der Tschechischen Republik, und dennoch lassen Krabathor sogar neudeutsche Chartstürmer wie Fear Factory härtetechnisch klassisch alt aussehen. ‚Klassisch‘ ist dann auch das anzuwendende Wort für LIES – klassische Mitpfeifnummern vom Nachmittagsbummel durch die Hölle. Krabathor verstehen es wie heute nur noch ganz wenige im Death Metal-Zirkus, im Tosen […]
Death Metal als regionales Problem, Sektion Ost. Düster rüttelnd, dumpf knüppelnd – im weltweiten Zusammenhang (wenn’s gestattet ist) ist DAWN keine musikalische Dämmerung, sondern nur ein Schuß in der Finsternis: daneben.
Scheißspaß – das war’s! Autopsy, die Chefköche des Gore-Mett-Metals, machen Schluß. Nicht ohne noch einmal zu beweisen, warum sie mindestens fünf Jahre lang für den Death Metal genauso wichtig waren wie die Melvins für Grunge (und wie bei letzteren hat es keiner so richtig gemerkt). Schon Scheiße, in der Tat; aber es hat Spaß gemacht, […]
Brujena – die Idee des Punkrock, die Strategien der Zapatistischen Befreiungsarmee und die härtesten Waffen, die das Arsenal des modernen Metals zu bieten hat. Die Plattenfirma erzählt uns, daß dies ein großartiger Witz sei – diese verdammten Gringos! Natürlich ist Brujeria ein verrücktes Camouflage-Spiel einiger in Verschwörungstheorie bewanderter US-Mucker, aber man schafft Fakten hörbare, laute, […]
Jott-weh-deh, ganz weit draußen. Das trifft eigentlich auf alle Truppen des Loosegroove-Labels zu; Pearl Jam-Gitarrist Stone Gossard hat sich hier seine eigene Spielwiese zusammengezimmert, auf der er – der schwerreiche, weil erfolgreiche Rockmusiker – Teenagerträume wahr werden läßt. Weapon Of Choice ist so ein Thema, bei dem sich einem sofort die Frage stellt, wer sowas […]
Wenn man zu lange in die Sonne blickt, bekommt man Augenflimmern, sieht man überall bunte Punkte. Man leidet an Schwindelgefühlen und Kopfbrennen. Ein guter Zustand, um Musik zu machen. So muß es gewesen sein bei Prime Sinister. Die Songs auf STA-RING AT THE SUN schwanken stets zwischen psychedelisch, hypnotisch und weit draußen. Viel Pathos in […]
Der Tod des Rock’n’Roll, den liest man im entschlossenen Blick von Bands wie Unveiled. Metall: ja, viel und gesampelt. Metal: auch, vor allem die Intensität, die Aggression. Jedoch, auf CRUDELIS ET INVIC-TUS spielt kein lebender Musiker, hier entsteht in den Katakomben des Cyberspace schweißfreie Angstmusik, düster lodernd und chirurgisch hart zuschlagend – eine Klangdatei von […]
Rockt und pumpt zugleich. War natürlich schon vor drei Jahren nicht mehr neu, hat aber wegen fetter Beats, schmotter Riffs und gewitzter Reime auch 1995 noch seine Daseinsberechtigung. ‚I Remember That Night‘ ist ein echter Hit und kann in der Disco prima zwischen Headcrash und Clawfinger laufen.
Eine ausgesprochen sonderbare Mischung servieren die Ami-Inustrial-Grinder Argyle Park: Da wird schon mal ein unsäglicher Mr. Big-Refrain angetäuscht, um dann sofort durch eine sado-masochistische Ansage gekontert zu werden. MISGUI-DED soll offenbar, so die Intention der Schöpfer, jede Stimmung, jede Emotion und jede Stufe der Gewalt enthalten, und das stets auf einem Raum von wenigen Minuten […]
Modriger Geruch strömt aus der Gruft. Durch einen Spalt schiebt sich ganz langsam eine skelettierte Hand nach oben. Auch Kopf und Rumpf kommen nach und nach zum Vorschein. Bebend erhebt sich des Zombies Stimme und sendet Botschaften wie AND THE DEAD WILL RISE in die Nacht hinaus, fragt ‚Can I Speak Freely‘, fleht ‚Listen To […]
Ich lach mich kaputt! Smile hören sich so an, als hätten der Bassist von Green Day und der (nicht singende) Gitarrist von Offspring zuviel Kyuss gehört. Wie ich diese Schubladen liebe… Jetzt mal ernsthaft, Jungs! Wollt ihr uns das hier so richtig ernsthaft verkaufen? Zu allem Überfluß heißt der Schlagzeuger auch noch genauso wie der […]
Circle Of Dusts zweite, selbstbetitelte Platte ist eine schwer zu packende Angelegenheit: Amis kreuzen Nine Inch Nails, Godflesh und die Stabbing Westward/Course Of Empire-Schule, erzeugen New Wave-orientierten Industrial Metal mit stumpf-sperrigen Zwischenspielen; und man könnte sie der ideenmäßig dürftigen Trendreiterei bezichtigen, wären dies nicht 92er Songs neu aufgenommen… Insgesamt schon recht gut, nur manchmal ist […]
Wer sagt denn, daß es keinen überzeugenden Hardcore-Nachwuchs in Deutschland gibt? Q-Squad jedenfalls riskieren die mächtig große Lippe und dreschen ihren brachialen Metal mit einer derartigen Wucht, daß kaum ein Auge trocken bleibt. Gitarrist Dave D. und Shouter Syke Bornetto (Ex-Exumer) prügeln sich erfolgreich darum, ob die Songs gen Power Metal oder gen Core-Animationen wehen […]
Die Sorte Crossover-Metal, bei der man bereits nach 180 Sekunden genau weiß, wie sich die verbleibenden 43 Minuten gestalten werden, und der beim zweiten Durchhören bereits aufgrund ideenarmer Planlosigkeit nervt. Die vier Belgier Alex, Dirk, Carl und Philipp mögen auf der Bühne Erdrutschartiges bewegen, auf CD gereichen ihre Songs gerade mal zur .Tausendmal berührt – […]
Das Interesse ehemalig rein elektronisch beschäftigter Musiker an metallischen Sounds nimmt rasant zu. Neuestes Beispiel: Shining, ein Trio, in dessen Ahnenliste Eingeweihte mit Ehrfurcht erfüllende Namen wie Nitzer Ebb auftauchen. Musikalisch bewegen sich die meisten dieser Bands/Projekte abseits des bra¿chial-robusten Aktionismus der mittlerweile soundtechnisch ja mehr oder ‚weniger etablierten Industrial Metal-Piraten, auf DIN etwa kulminieren […]
Our Lady Peace kommen aus Toronto, und irgendwie ist dieses Album auch sehr kanadisch. Sehr weit, sehr grün, voller Wärme, Ausdruck und Herzblut, nicht sehr fröhlich, dafür aber sehr ehrlich klingend. So wird ihr alternativer College-Radio-Rock besonderer als der ihrer US-amerikanischen Kollegen und setzt sie mit ihren Landsleuten von Tragically Hip etwa gleich. Wird jedenfalls […]
Eines der ersten Signings auf Stone Gossards Loosegroove-Label. Die Band um Brian Wood, dem Bruder des verstorbenen Mother Love Bone-Sängers Andrew Wood, hat den Stadtsohn Jimi Hendrix gut verstanden und versprüht seinen Geist – versetzt mit Punk-, Schräg-, Blues- und Glamelementen smart in den 90ern. Richtig interessant wird es dann bei eher zurückgenommenen Songs wie […]
25 Punk-Bands aus aller Herren Länder covern Hitparadenerfolge der letzten 40 Jahre. Die Ergebnisse sind voll scheiße bis echt prima. Richtig peinlich wird es z.B., wenn Songs mit der Brechstange aberwitzig eingepunkt werden, am Ende vielleicht noch, weil man das Original doof findet. Das ist nicht cool und beschwört all die Traumata vom musikalischen Rahmenprogramm […]
Sehr nah, der Blick auf den Boden: mit der Fresse im Dreck, quasi. Dort hineingedrückt von der Staatsgewalt. Dagegen wummern Lisa Gives Head aus Schweden an. Blitzsauber runtergestimmte Gitarren, fette Drums, Grummel-Grummel-Kindsmördervocals. Das Ganze ist allerdings im Stau auf der Brooklyn- bzw. der Oakland-Bridge steckengeblieben. Auf der anderen Seite wohnen Biohazard und Machine Head. Der […]
Kurzer Name, kurze Haare, kurze Songs. Na, welche Musik machen Wax aus Amiland wohl? Ehrlich gesagt kann ich das P-Wort mittlerweile ebenso wenig hören (und schreiben) wie die Stadt mit den sieben Buchstaben. Und daß Punk und seine Spielarten mindestens genauso eingeschränkt ist wie Death Metal, dürfte auch jedem klar sein. Okay, Wax bauen ab […]
Die Schweden stöpseln ein und rocken los, aber nicht, ohne sich vorher ihre Agnostic Front- und Hüsker Dü-Shirts übergestreift und das Skateboard eingepackt zu haben. Das ist jetzt nach Garagen-Rock und Crossover wohl das nächste Ding dort. Kids knüppeln, ziemlich sogar. Bands wie die Teddybears, No Fun At All, Millencolin und eben 59 Times The […]
Grundsätzlich ist das hier erst mal auf modern getrimmter Düster-Punk. Die Vorbilder stimmen eigentlich: ein bißchen Killing Joke, eine Prise Theatre Of Hate, ein wenig Red Lorry Yellow Lorry – lauter Sachen also, die in England irgendwann mal cool waren/sind. Ban Jyang schaffen es allerdings, mit echt ekligen Rockversatzstücken, einem voll muffigen Sound (dünne Gitarren, […]
Hardcore-Pioniere. Welch ein abgedroschener Begriff! Zumal im Vergleich zu den Suicidal Tendencies deren Name meist immer dann fällt, wenn über das Quartett Excel und dessen Bedeutung geredet wird diese Band wirklich kaum aus Kalifornien herausgekommen ist. Warum, das zeigt das neueste, .unabhängig‘ produzierte Werk. Nicht eine Phrase, die man aus dieser Ecke nicht schon tausendmal […]