Metal Hammer
An sich ist es nur ‚Die Schöne und das Biest‘ – anders kann man die (gelungene) Dramatik dieser rosenknospenden, rosenwelken Platte nicht beschreiben. Um diese, die elfenhafte Sängerin Liv Kristine Espenaes und den düster raunzenden Raymond I. Rohonyi, schart sich die rekordverdächtige Anzahl von fünf weiteren Norweger. Wahrhaft Theaterstärke. Nun, die Musik des Tragödientheaters ist […]
Die Niederlander Threnody befinden sich eindeutig auf den Spuren ihrer Landsleute Gorefest! Die können sich jedenfalls schon mal warm anziehen, denn was einem auf BEWILDERING THOUGHTS entgegendröhnt ist Death Metal vom Feinsten – technisch versierte Songs mit der so oft vermißten Abwechslung. Besonders gelungen ist ‚Silence‘, ein Song, der mal wieder zeigt, daß es nicht […]
Wenns noch Death Metal sein darf, der nicht komplett in schauerromantische Gefilde überführt wurde, dann ist Finnland immer eine gute Adresse. Disgrace stammen aus Turku und machen sehr coole, durch viele Jahre Carcass-Grindcore-Hörerfahrung geprägte Rockmusik. Seit Sentenced weiß man ja, daß so etwas massenkompatibel werden könnte, also checkt sie aus. Mein alter Kumpel Jukka Taskinen […]
Die Faktenlage zuerst: Also, Alastis kommen aus derselben Stadt wie Samael, sie haben diese, ihre zweite CD im gleichen Studio (Woodhouse in Hagen) und mit dem gleichen Produzenten (Waldemar Sorychta) aufgenommen wie Samael ihre CEREMONY OF OPPOSITES. Was uns das sagt? Alastis sind Brüder von Samael, keine eineiigen Zwillinge, aber vom Sound, von der Wuchtigkeit […]
Die kleinen Darlings der schwedischen Death Metal-Szene machen es einem wirklich nicht leicht. MASSIVE KILLING CAPACITY, Dismembers dritte vollständige CD, kommt im strunzdoofen BattleTech-Design, und irgendwie war auch klar, daß sich darauf keine großartig innovativen Klänge finden würden. Nein, das sinkende (?) Schiff verlassen sie nicht, aber sie haben es sich darauf trotz einiger Wassereinbrüche […]
Cable Regime stammen aus der Godflesh-Brut, wurden auf dieser 4-Song-Mini-CD von Justin Broadrick produktionstechnisch betreut, und ihre ’schöne neue Welt‘ klingt nicht so, als ob dort viel gelacht würde – die Ästhetik von Starkstrom-Überlandleitungen vertont.
Das Album klingt, als hätte man CDs von den Red Hot Chili Peppers, Marvin Gay, Johnny Cash, Biohazard, Village People, House Of Pain (macht Sinn, denn deren DJ Lethal hat produziert) und den Beastie Boys (alle vier von denen) in einen 10-CD-Wechsler getan, um sie im Zufallsgeneratormodus abzuspielen. 15 Songs, jeder anders, aber jeder Sugar […]
Kurze Zeit nach der relativ tollen THERE’S BEAUTY IN THE PURITY OF SADNESS-CD legen die norwegischen Indüstri-Champions Red Harvest diese sehr konzentrierte, stilistisch stärker eingegrenzte Mini-CD nach. THE MAZTÜR NATION kultiviert die früheren Wall of sound-Experimente, ist weniger Gehämmer als vielmehr sehr düsterer, nihilistischer und sorgfältig konstruierter Lärmrock. Ausgesprochen beeindruckend!
Es ist da, das Bindeglied zwischen Betroffenheits- und Spaßfraktion. Trieb aus Bielefeld pumpen genau in der Schnittmenge zwischen Fleischmann und Such A Surge, haben superfette, schwere Riffs und hintersinnige, aber dennoch sehr bestimmt in unnachahmlicher WG-Lyrik vorgetragene Texte („Ja, dann fick dich besser ins Knie, denn ein Arschkriecher werde ich nie. … Kreditkartenkönig! Arroganter Wicht“ […]
Was gemäß Albumtitel wie ein angebermäßiger Hip-Mix klingt, ist auf Platte dann tatsächlich ein angebermäßiger Hip-Mix. Entweder der Auswurf der Bremer Posse kommt mindestens ein Jahr zu früh wenn man nach Songwriting und Sound urteilt – oder aber ein Jahr zu spät, wenn der Hip-Charakter ihres 3. Liga Headcrash/Such A Surge-Babybreis in die Waagschale geworfen […]
Drei Songs lang ist einem das ‚Boah, ganz schön hart‘ unverrückbar ins Gesicht gemeißelt, die nächsten drei Songs wandelt es sich dann zu einem ‚Ja, ja, hart ist das schon, aber…‘, bevor es dann mit den letzten drei Stücken zu einem ‚Hart, na und?‘ wird. Oh ja, die Eindimensionalität auf EARTH ist wahrlich groß. Was […]
Das altbekannte Problem mit dem Ideenmangel: Es reicht nicht, zwei oder drei Rhythmus-Vorgaben ständig in angrenzenden Nuancen zu rezitieren, statt über den Sinn des Lebens (‚What’s Left‘) sich später in Rabiato-Prosa zu ergehen und ansonsten einen großen Bogen um Innovationen zu machen. Da hilft es auch nicht, einst temporär bei Monster Voodoo Machine involviert gewesen […]
Schweiß! Ärsche! Wackeln! Im Takt! Oh yes, was auf dem letzten Album ORANGE schon brodelte, kocht nun über. Jon Spencer, der Coole, der Mann, der Musik für Hüften und Lenden macht, wird nun so remixed, daß es auch die Beine geht. U.N.K.L.E, legt über ‚Bellbottoms‘ einen smoothen Hip Hop-Groove, Mike D. (Beastie Boys) läßt ‚Flavor‘ […]
Bei Flowerheads zweitem Album THE PEOPLE’S FUZZ ist weiterhin der Bandname Programm – immer noch liefert das Quartett hippiemäßigen Gitarrenrock mit leichtem Popeinschlag. Musikalisch geht das Konzept voll auf, besonders ‚Captain Cosmo’s Carousel‘ mit einem leicht balldesken Touch hat deutlich Hitambitionen. Zwar fehlt der Band ein wenig Eigenständigkeit, sie scheint zu austauschbar, dennoch fette vier […]
Erst die gute Nachricht: SLEEPY EYED klingt wie alle Buffalo Tom-Platten. Jetzt die schlechte: SLEEPY EYED klingt wie alle Buffalo Tom-Platten. Sucht euch die Nachricht eures Herzens aus, findet es gut oder schlecht, daß diese Band sich seit fast einem Jahrzehnt mit einer nahezu schon wahnwitzigen Konsequenz an der durchaus möglichen Großartigkeit vorbeischrammt. Wahrscheinlich müßte […]
Das Cover zeigt den jungen Elvis mit einem in die Stirn geritzten Davidstern. Dieses Mini-Album zeigt die Norweger analog dazu an der Schwelle des endgültigen Ausklinkens. Was sich auf Platte als psychedelischer Crossover in unsere Ohren schleichen will, ist eigentlich des Gehörnten Köder zum Seelenfang. Degeneriert, debil, derb, gefährlich. Kult.
Einst als Verfechter des Gothic-Rocks gestartet, haben die Marionettes eine gar wundersame Häutung durchlebt. Denn ihr melodischer Brit-Metal anno ’95 hat an Konturen gewonnen und sich erfolgreich aus der Düstermann-Ecke verabschiedet. Songs wie das geradezu poppige Temptations‘ oder der direkt folgende Groover ‚Fall‘ gefallen sicherlich auch traditionellen Metal/Hardrock-Freaks, da insbesondere Shouter Sean Cronin seine selbstzweiflerischen […]
Eigentlich ist RED, WHITE & VIOLENT bereits drei Jahre alt. Denn die Kultband aus der sagenumwobenen San Francisco-Szene, die während der Achtziger diverse Male die Welt bereiste und mit V.A. ROCKS YOUR LIVER zu extraordinärer Reputation kam, mußte seit den eigentlichen Aufnahmen im Jahre ’92 lange warten, bis eine Company den Vertrieb ihres Longplayers übernahm. […]
Obwohl Sound, Frontmann und Texte genau eine Liga unter Downset sind, darf dieses 6-Song-Mini-Album schon mal in der Umbaupause zwischen denen und Biohazard laufen. Song Nummer vier, ‚To Become One‘, macht den insgesamt nicht unbedingt klischeefreien, bisweilen auch recht abgestandenen Crossover-Knabberspaß sogar noch so cross, daß man sich My Own Victim auch gut in der […]
Wenn nach etwa einer Minute Spielzeit Sanger und Organist Joe Evil mit allen vier Händen in die Tasten seiner achtmanualigen Hammond greift, tropfen einem die Augen. Ungelogen. Dieses Instrument, sein würdevoller Klang: Er wurde seit der ersten Deep Purple nicht mehr so fett eingesetzt. Und dieses Instrument ist es auch, was aus dem Album der […]
Eine der charmantesten deutschen Bands, wenn nicht der ganzen Welt. Unvergessen auch ihre großartige Coverversion von Robert Palmers ‚Johnny And Mary‘ aus dem letzten Jahr, die eindrucksvoll zeigte, was für ein diplomiert traumhaftes Verständnis sie von Popmusik haben. Auf dem neuen Album gibt es ebenfalls Beweise galore dafür. Wie Sonic Youth verstehen es Notwist, Schönheit […]
Dürfen die das? Ich mein‘, die Circle Jerks sind ja nun schon seit Anno Toback in Sachen Kalifornien-Punk unterwegs, haben das Zeug schon gemacht, als Bad Religion gerade loslegten, dann immer noch, als sich Bands der ersten Generation, die wir heute ob ihrer unnachahmlichen Qualität so dringend brauchen würden, auflösten, und natürlich machen sie es […]
Endlich einmal eine Hardcore-Band aus New York, die sich nicht linear auf ein Vorbild zurückführen läßt. Crown Of Thornz kreieren in den fünf Songs ihres TRAIN YARD BLUES-Debüts eine ziemlich großartige Mischung aus starken Grooves, kerniger Härte und authentischem HC-Feeling. Das Info vermeldet gar Living Colour als Referenz, was beinahe okay geht – auf jeden […]
Die Cosmic Psychos sind weise, bierbäuchige alte Säcke, ihr Drummer heißt jetzt neuerdings Billy Arschloch, und die besten Songs auf der Platte sind ‚Shot The Cat‘, ‚The Man Who Drank Too Much‘ und ‚Whip Me‘. Seit nahezu einem Jahrzehnt steht auf ihren Platten Punkrock drauf, und es ist Punkrock drin. Außerdem kommen sie aus Australien.
Das Cover der dritten Pennywise-Scheibe zeigt eine Zeitbombe, deren Zeiger kurz vor Zwölf steht. Wer würde angesichts des zunehmenden Wahnsinns um uns herum widersprechen, das es allerhöchste Zeit für ein Umdenken ist. Die California-Punks liefern zwar keine Lösungen, aber immerhin zeigen ihre Texte die wahre Fratze der Gesellschaft, die sich hinter der Heile-Welt-Fassade von Politik, […]
Der Befreiungsschlag von Nirvanas Dave Grohl, der das Schattendasein auf dem Drumschemel gegen die strahlende Existenz eines Frontmanns (v,g) und Songwriters eingetauscht hat. Griffiger straighter Rock mit teilweise heftigen Anleihen bei Grohls vorheriger Band, allerdings ohne jemals deren Magie zu erreichen. Nirvana eindimensional, manchmal. Mit viel Melodie, allerdings ohne große Höhen und Tiefen. Dafür erfrischende, […]
Für das Hamburger Quartett habe ich bislang immer eine Menge Symphatie gehabt, dies hat sich mit V8 auch nicht grundlegend geändert. Doch weshalb nun die Zweifel? Ganz bestimmt nicht wegen musikalischer Bedenken, im Gegenteil, ihr metallischer Punk ist über jeden Zweifel erhaben, und allemal punktierter als alles von den Onkelz über die Hosen bis zu […]
Sehr coole Platte von den Traummädels des deutschen Gitarrenuntergrunds – lauter sehr geschmackvolle, lärmige, rohe und schrille Coverversionen von genau den Interpreten, die einem im Zusammenhang mit der Frage, was sich denn jetzt mal eben lässig covern lassen könnte, eben nicht eingefallen wären (also u.a. Beatles, Urge Overkill, David Bowie). Aber darum geht es nicht; […]
Respect für die Old School! Nachdem es in East Coast-Hardcorekreisen ja eine Zeitlang ziemlich schick war bzw. immer noch ist, ganz doll zu grooven und ja keine Hektik aufkommen zu lassen, gibt es nun doch wieder vermehrt Bands, die mit wachsender Begeisterung solange reinhauen, bis kein Gras mehr wächst. Daß Integrity es ernst meinen, zeigt […]
Im Gegensatz zum deutlich Skid Row-geprägten Erstling klingt Sven Galis zweiter Wurf weitaus moderner, erinnert an vielen Stellen an Candlebox. Was nicht von ungefähr kommt, denn Candlebox-Produzent Kelly Gray übernahm bei INWIRE das Pult, und Candlebox-Stimme Kevin Martin ließ sich ebenfalls zu einem Stelldichein breitschlagen. Dachte ich anfangs noch an den ‚die Fahne in den […]
Italien und Heavy Metal paßten in der Vergangenheit ungefähr so zusammen wie Spaghetti mit Schokoladensoße. Das Quintett Edritch stellt allerdings davon eine Ausnahme dar. Auf ihrem Debüt SEEDS OF RAGE fordern die Jungs zwar einerseits den Vergleich zu ihren offensichtlichen Vorbildern Dream Theater heraus, halten sich aber andererseits mit abgefahrenen Breaks arg zurück und setzen […]
Killroy die mit dem selbst entwickelten Rock’n’Roll-Computerspiel… Aber auch akustisch haben die Jungs etwas auf die Beine gestellt: GEM zielt mit seinen aggressiven, aber melodischen Riffs voll in die Richtung früher Running Wild, gemäßigter Liege Lord und leicht punkig-speedig angehauchter Viper (Brazil). Eine entschieden variablere und ausdrucksstärkere Stimme in den Richtungen Carl Albert, David Wayne […]
Trotz Schrumpfung auf Trio-Größe scheint sich bei Zar dennoch musikalische Kontinuität anzudeuten. Die beiden Thommys (Bloch, voc. + Claus, guit.) und ihr Kompagnon Jerry Schaefer liefern mit ihrem vierten Album erneut ein abwechslungsreiches Metalwerk ab, das – ähnlich wie der Vorgänger FROM WELCOME …TO GOODBYE – unterschiedliche Stilrichtungen in sich vereint. Da wird balladesk geschmust […]
Ein Album, das neue Maßstäbe setzt! Feurige Songs, auf der einen Seite progressiv strukturiert und doch zugleich reich an packenden Melodien, sehr feinfühlig arrangiert und im gleichen Moment powervoll interpretiert. Mit machtvoller Eleganz präsentieren Vanden Pias alle Schattierungen des Lebens; gleich ob eine intensive Ballade von fröstelnder Schönheit, ein episches Meisterwerk von berauschender Färbung oder […]
Flotter Power Metal, der dank der Stimme eines Rick Mythiasin einen leichten Maiden-Appeal nicht verleugnen kann und zudem rezessiv progressive Nuancen à la Dream Theater sowie thrashige Einlagen der frühen Savatage-Ära zu einem originellen wie auch zu jeder Zeit melodischem Ganzen fusioniert. Eine qualifiziertere Produktion (Paul O’Neill? Mark Dodson?) hätte allerdings die Propheten in einem […]
Wer es schafft, sich daheim vor der Eiche-brutal-Schrankwand in Trance zu bangen, um dann nach jedem der 17 auf dieser Platte live vollzogenen Loudblast-Songs mit den ebenso live auf CD aufgenommen Bangern irgendwo auf dieser Welt, wahrscheinlich aber in Frankreich, sein ‚Jawoll!‘ gegen die rustikal vertäfelte Wohnzimmerdecke zu schmettern, der ist hier im richtigen Film. […]
An dieser CD sind drei Dinge bemerkenswert: daß auf diesen Namen noch niemand gekommen ist, daß dieses Teil nicht bei den Doom-Paten Hellhound Records erscheint, und der tuntig-schauderhafte Jammergesang. Der Rest ist eine Durchschnittlich Engagierte Blacksabbath-Imitations-Leistung (D.E.B.I.L., was hiermit als Qualitätsmerkmal eingeführt sei).
Metal mit deutschen Texten, vor Jahren noch eine Unmöglichkeit. Aber diese Schubladen sind Gottseidank Geschichte. Dachte sich auch das Aachener Quartett Stammheim und rockt sich auf seinem Debüt durch zwölf Songs, die zwar nichts Neues bieten, dafür aber das eine oder andere Mal sofort im Ohr bleiben (‚Hey Idiot!‘, ‚Sarah‘, ‚Krieg‘). Ein weiterer Vorteil: Im […]
Death Metal ist es einstmals gewesen, jetzt geht’s mit Pantera-Sound und einem Sänger, der sich den Mund gewaschen hat, weiter -Konkhra aus Dänemark wären auf ihrem zweiten Album der absolute Trend-Rohrkrepierer, wenn da nicht hin und wieder diese wirklich perfiden Rock’n’Roll-Grooves wären. Trotzdem eigentlich äußerst mittelprächtig.
Autgrund des Namens dachte ich im ersten Moment sofort an Kraftfutter der Sorte Annihilator. Kräftig geht’s schon zur Sache, nur haben die fünf Alyson Hell Power-Melodic-Recken mit Jeff Waters & Co. recht wenig gemeinsam. Engagiert geben die Jungs zwar richtig Gas, aber von Power Metal in Vollendung kann hier beileibe nicht die Rede sein. Zu […]