Metal Hammer
Aus Bradford in Yorkshire kommen Serenity, und damit aus tiefstem Paradise LosWMy Dying Bride-Territorium. Dementsprechend überrascht an ihrem Debüt THEN CAME SILENCE weder die düstere, doomige Grundeinstellung, noch das Bemühen der fünf Gentlemen, die Sache so originell wie möglich anzugehen. Die Sabbath-Einflüsse sind bei Serenity deutlicher zu hören, vor allem der Gesang von Daniel Savage… […]
Mächtig an Bryan Adams und Bon Jovi angelehnter Hard Rock (‚Out In The Cold‘). Allerdings knallt die Produktion dank des tadellosen Engineerings eines Herrn namens Jim Morris ohne Ende und macht das Schicksal (FATE) zum rockmusikalischen Ereignis der Güteklasse A. Zudem verweist Herr Friss mit seinem ideenreichen, prägnanten und rockig orientierten Songwriting zumindest das letzte […]
Sybil Vane machen eine bunte Mischung aus Grunge, Hip Hop, süßlichen Melodien, wummernden Bassläufen und rotzigen Gitarren. Was auf dem Papier wie eine leicht sonderbare Zusammenstellung wirkt, hört sich in natura erstaunlich homogen an. Insbesondere die melancholische Stimme von April Devereaux gibt dem Ganzen jenen speziellen Charme, der den Sybil Vane-Arien auch einen leicht folkigen […]
Die slowenische Band Coptic Rain hat sich mit dieser, der zweiten CD leider entschieden, den gängigen, im präzisen Stechschritt der Sequencer ausgetretenen Pfaden der Industrial Metal-Szene zu folgen. Wo ihr Debüt DIES IRAE noch viel von Industrial im Sinne eines avantgardistischen Musikkonzeptes zwischen traditionellen Klängen und reinem Geräusch hatte, donnert ELEVEN:ELEVEN im Elf-Elftel-Takt hinter den […]
Oh Graus! Das Cover hätte sich gut zu Stephen Kings Kinderversion von ‚Es‘ gemacht. Und musikalisch sieht es nicht viel anders aus. Metal? Wohl kaum. Kommerzlastiger Pop-Rock der Marke Bon Jovi meets Foreigner. Einzig der schnellere Rocker ‚Dressed For The Masquerade‘ könnte in die Katogerie ‚hart‘ eingestuft werden, der Rest tendiert dann doch mehr zur […]
Vielleicht liegt es ja nur am herben Englisch, das im frankophonen Raum gesprochen wird… Die Folge jedenfalls scheint zu sein, daß es dort ungeheuer viele sperrige, Industrial-nahe Metalbands gibt. Cut The Naval String sind ein neues, sehr cooles Beispiel dafür. TAKIS ist musikalisch zwischen hektischen Treponem Pal und Terrorrockern wie Fetish 69 angesiedelt, typisch mit […]
Misha Calvin heißt der Gitarrist, Misha Calvin heißt auch die Band. Alles klar? Mir nicht. Schon gar nicht, wenn es um die Charakterisierung des Stilkonzeptes geht. Ein Versuch: Foreigner-Refrain meets Metallica-Strophe plus Iran Maiden-Solo (‚Die For Love‘). Oder aber: Deep Purple-Hook paart sich mit Bruce Dickinson-Vocals und Accept-Groove (‚Evil‘). Dritter Anlauf: Europe-Keyboard schluckt Little Angels-Tabletten […]
Auch wenn sich Ivanhoe im Verlauf ihrer Karriere immer mehr vom Metal weg entwickelt haben, so schließen die Schwaben mit VISIONS & REALITY die Lücke zwischen Melodie Metal und ProgRock. Einerseits die energiegeladene harte Gitarre und als Kontrapunkt dazu das Keyboard. Aus diesem Gegensatz bezieht die Musik von Ivanhoe ihre Energie und formt für Sänger […]
„… hass schwarz und schwer hass tot und leer…“ (in originalgetreuer radikaler Kleinschreibung aus ‚hast du geglaubt‘) – das übliche Problem: Abiturientenlyrik oder postmoderner Dekonstruktivismus. Oomph! machen es einem nicht leicht auf ihrem dritten Album, kombinieren gewohnt locker Breitband-Metalriffs mit pluckernden EBM-Marschrhythmen, sind auf jeden Fall immer noch nicht die DAF des ’neuen deutschen metallwunders’… […]
Nomen est omen. Es groovt ohne Ende. Cooler bluesiger Hardrock, mit rasanter Gitarrenarbeit, kantigen Breaks und Shouter Michael Shotton in Höchstform. Das alles klingt stellenweise wie typischer Ami-Metal ä la Bad Moon Rising, Ratt oder Dokken, erinnert aber ebenso an die Protagonisten der britischen Rockszene vom Schlage Free oder (um aktuelle Bezüge herzustellen) Skin und […]
PET YOUR FRIENDS klingt nicht wie das Debüt einer jungen Band. Dishwalla aus Santa Barbara liefern mit ihrem Erstling ein Meisterwerk ab, das nur nicht die volle Punktzahl bekommt, weil ich noch etwas Spielraum für die folgenden Releases brauche, und sich zum Schluß mit ‚All She Can See‘ und ‚Only For So Long‘ tatsächlich zwei […]
Auf THE DOWNWARD SPIRAL (1994) präzisierte Trent Reznor wie kaum jemand vor ihm in der Rockmusik seine Vorstellungen von den dunklen Seiten des Lebens. Mit großem Erfolg: Seine musikalischen Visionen von bizarrem Sex, religiösen Irritationen, Gewalt und schier grenzenloser Verzweiflung trafen voll den Nerv der amerikanischen Jugendlichen, die den grüblerischen Schönen daraufhin euphorisch zum ‚Everybody’s […]
Bei zwölf Songs habe ich gezählt (Korrekturen eher noch nach oben): 37 Wirsind-wir-Ausdrücke (‚bruthas(z)‘, ‚homies‘, ‚Gangsta‘, ‚G‘, ‚gang-bang‘, ’neighbor(hood)‘, etc.); 22mal Straßenschimpf (‚muthafucka‘, ‚fuck‘, ‚fuckin“, etc.); 18 Knarren-Erwähnungen, wobei die Jungs sich wohl vorher einen Katalog zugelegt haben, denn anders ist diese Typenvielfalt nicht zu erklären (M-16, M-P 5,22 Automatic, A-K 22, A-K 47, 44, […]
Bei aller Liebe, bei allem Respekt: So langsam wird der einst so große Name Bathory zum Synonym für… naja, Scheiße. Die letzte, nur wenige Monate zurückliegende Platte REQUIEM war ja schon nicht gerade eine Offenbarung, OCTAGON allerdings ist eine (von mir aus achteckige) klangliche Katastrophe. Mit dem Sound eines durchschnittlichen Demos foltert uns Meister Quorthon […]
FROM THE SHADOWS, das Debüt der finnischen Avantgarde-Black Metaller war ja noch ein ziemlich schwerverdaulicher Brocken. THE SECOND RING OF POWER hingegen zeigt Unholy mit gefestigtem Stilverständnis: Black Metal ist es vom Thema (wobei die Texte allerdings eine Katastrophe sind) und Gesang, das Tempo dagegen ist schleppend, unheilvoll vibrierend, was vehement unterstützt wird durch die […]
Wer hätte das gedacht? Slaughter (in Originalbesetzung) haben sich nach dem Flop ihres Zweitling THE WILD LIFE an die Tugenden des Debüts STICK IT TO YA erinnert. Zwar kochen sie ihr Hardrock-Süppchen inzwischen auf sparsamer Flamme (erzwungener Wechsel vom Major zum Indie), aber das merkt man dieser Eigenproduktion nicht an. Und die Frage, wer das […]
Ihre Wurzeln gehen bis in die Bay Area Crossover-Szene zurück. Gitarrist Gary Wendt verdingte sich einst bei Sacrilege B.C., mit denen er das Album TOO COOL TO PRAY veröffentlichte. Diese rauhe Historie spürt man zweifellos auf END OF THE LIGHT, auch wenn Meister Wendt im Vergleich zu seiner musikalischen Vergangenheit seinem Instrument spürbare Zurückhaltung auferlegt […]
Der erste Song heißt ‚Professor Nutbutter’s‘. Ohne Scheiß, hier reden wir echt von Erdnußbutter. Sehr crunchy. Und zwar nicht mit kaubaren Nußteilchen, sondern bockharten Schalenstücken, und das nicht mal aus Versehen. Primus sind wohlkalkuliert, voll absichtlich und ohne Rücksicht auf Verluste nicht ganz dicht. Und mit jedem Album sind sie noch weiter draußen. Auf PUNCH […]
Und sie bewegen sich doch! THE DREAMS YOU DREAD sieht Benediction erstaunlich breitbeinig auf sowohl sehr schnellen (Titelsong) als auch verhältnismäßig langsamen Songs (‚Down On Whores‘) stehen, wobei sich jedoch am grundsätzlichen Klangeindruck nicht viel geändert hat. Der entscheidende Kritikpunkt an dieser Platte ist schnell benannt: Die Ablehnung für alle Schnörkel, alle Verzierungen, die den […]
Man mag von Nugent halten, was man will, aber daß er sie nicht alle im Koffer hat, ist völlig einleuchtend. Seine feilweise äußerst provokativen und dummen Sprüche/Texte sollte sich ein Mann seines Alters eigentlich sparen. Aber immerhin macht er zwischendurch noch die ein oder andere gute Platte. Ob nun mit den Damn Yankees oder solo […]
Über YearZero schwebt das Damokles-Schwert des Vergleichs mit Cathedral. Basser Griff Griffith war nämlich bei der Truppe von Lee Dorian angestellt, bevor er seine eigene Band vom Stapel ließ. Bei dieser Gegenüberstellung sehen Griff und seine Mannen nicht besonders gut aus. Da wäre zum einen der streckenweise ‚flache‘ Sound, CREATION klingt, als sei es in […]
Zehn Jahre sind seit Gary Moores RUN FOR COVER vergangen. Zehn Jahre Musikentwicklung, die der schwedische Wahlamerikaner John Norum (Ex-Europe-Gitarrist) gnadenlos verdrängt hat. Bis auf den Opener ‚Inside‘, der ein etwas blutarmer Versuch ist, ‚moderne‘ Einflüsse zu verarbeiten, kommt sein drittes Soloteil ohne großen Schnickschnack daher. Norum und Ex-Baton Rouge/Blue Murder-Recke Kelly Keeling wechseln sich […]
Für Punkfans hat der Name True Sound Of Liberty, kurz TSOL, einen zauberhaften Klang, viele der neuen nippen Pogo-Combos nennen diese Combo als wesentlichen Einfluß. TSOL-Sänger Jack Grisham ist der Gründer von The Joykiller, ein Typ, der vor Selbstbewußtsein nur so strotzt. Stimmlich ähnelt er Jello Biafra, musikalisch ist seine Band kaum mit den Dead […]
Fugazi sind vor allem eines: kompromißlos. Das war auf den vergangenen acht Alben so, daran hat sich auch anno ’95 wenig geändert. Vielleicht sind die von Gitarrist/Sänger lan MacCaye vorgetragenen (a)tonalen Studien sogar noch sperriger, eine Spur zickiger als auf früheren Veröffentlichungen. Fugazi verlangen ihrem Auditorium Geduld ab, verwirren in ‚Do You üke It‘ oder […]
Hm… Über 70 Minuten Musik, teils produziert von Peter Collins, teils von Jon Bon Jovi und Richie Sambora, verpackt in 14 Songs, von denen allerdings mindestens acht Balladen sind; wobei das Strickmuster seit ‚Bed Of Roses‘ und ‚Always‘ sattsam bekannt ist. Verkaufsargumente, sprich Radiosingles, finden sich also genug (This Ain’t A Love Song‘, ‚Hearts Breakin‘ […]
Ein Manifest der Schönheit. So würdevoll und majestätisch einherschreitend, diamantenbesetzt, geheimnisvoll funkelnd. Ein Sinnesrausch, der von dem erzählt, was die Welt schön macht. Adler, die durch eine in Mondlicht getauchte Traumlandschaft fliegen, weiter und weiter, um schließlich am nächsten Morgen die Sonne zu küssen. Engel, die durch die Nacht fliegen, ihren guten Geist zur Erde […]
Immer für Überraschungen gut: einerseits wieder im traditionellem TYR-Line Up (auch wenn es noch so oft geschrieben wird, Bassist Neil Murray spielte NICHT auf HEADLESS CROSS) und dann mit Body Counts Ernie C. im Produzentensessel. Doch hat sich wirklich etwas verändert? Im Prinzip nicht, im Vergleich zum ‚ausgefeilten‘ Vorgänger CROSS PUR-POSES klingt FORBIDDEN zwar weitaus […]
Wenn die in den Interviews immer noch erzählen, sie hätten noch nie was von Smokie gehört, sollte ich doch mal zum Ohrenarzt gehen… Und Punkroots lassen sich höchstens in einem Song ausmachen (wobei ‚Caged Rat‘ auch der schlechteste der Platte ist). Pimer und Co. sind nämlich jetzt Mainstream, trotz (oder wegen?) zerrissener Jeans und Dreadlocks. […]
Sag‘ zum Abschied laut servus. Dieses Album ist ein wahrlich umwerfender Gegenpart zur gesäuselten Lebewohl-Hymne von Johannes Heesters. Es beginnt, wie Ramones-Platten beginnen müssen: „One, two, three, four!“ So angezählt kann schon nichts mehr schiefgehen. Mit ‚I Don’t Want To Grow Up‘ folgt dann als erster Song gleich eine superhedonistische Teenage-Punk-Schote, die – und das […]
A&fWPolydor Natürlich hat esTherapy?s neues Album INFERNAL LOVE schwer gegen den Tausend-Hit-Boliden TROUBLE-GUM, obwohl auch jeder dieser neuen Songs ein Hit ist/sein muß. Nur in einer anderen Liga. NURSE war Krankenhaus und Zahnschmerzen, TROUBLEGUM Streß und Kaugummimelodien, INFERNAL LOVE ist Liebe, lodernde Gefühle, große klingende Emotionen. Dabei bleiben Therapy? die Band, die am besten in […]
Wie keine andere Band auf der Erde klingend, donnern, schlingern und gleiten Kyuss durch ihr kleines Universum. Wie kaum eine andere Musik erzeugt die ihre im Kopf unendlich viele Bilder in wärmsten Farben. Man sieht den Wind sanft Wüstensandwolken vor sich herblasen, Katamarane durch die Wogen des Ozeans gleiten und als Verknüpfung dessen sich im […]
Noise/RTD Die Crossover-Welle schwillt bedrohlich an, da gilt es für alle Bands, die etwas auf sich halten, abseits vom Mainstream nach neuen Fahrwassern zu suchen. Und genau das gelingt den Berlinern mit ihrem dritten Album, sie entwickeln sich weiter und gewinnen an Profil. Während die ersten drei Tracks noch im normalen Funk Metal-Strom schwimmen, gerät […]
„Was die meisten Leute nie richtig kapiert haben, ist, daß wir nie eine Heavy Metal- oder sonstwas-für-eine-Truppe gewesen sind“, charakterisiert Gitarrero Henny Wolter sich selbst und den Rest des Quartetts. „Wir sind ganz einfach nur eine Rock’n’Roll-Band!“ Eben: It’s only Rock’n’Roll! Und auf ihrem nunmehr fünften Studio-Album lassen es die Hannoveraner daher nur so donnern: […]
PARADISE LOST Die Scheibe, insbesondere der Opener ‚Enchantment‘, hat mich vor allem wegen der gelungenen Arrangements und des Sounds überzeugt. Gerade bei mehrmaligem Hören entdecke ich immer neue, brillante Feinheiten, die der CD meiner Meinung nach sehr viel musikalische Tiefe verleihen. THERAPY? INFERNAL LOVE besticht beim ersten Antesten durch die Kraft des Songwritings. Die Band […]
Wasserblaue Augen blinzeln im feuchten Nebelwallen, erblicken eine Gestalt, eine Silhouette nur, eine Ahnung einer Geschichte streift den bewußten Teil des Gehirns, verblaßt; klamme Finger kratzen die Haut unter den betauten Locken, der Geschmack von totem Wein kratzt auf der Zunge… ,Das Leben ist all der Schmerz, den wir erfahren‘, singt Nick Holmes in ‚Yearn […]
Meshuggah ‚Future Breed Machine‘ Nigel: „Am Anfang klingt das für mich wie eine alte Foetus-Platte… Der Rest ist sehr massiv und aggressiv, wirkt aber wie in einen Panzer verkrochen. Das strahlt nichts aus, bringt mir nichts.“ Dan: „Aha, die Biohazard/Sepultura-Liga. Irgendwas scheint sie sehr wütend zu machen. Ich kann aber überhaupt nicht verstehen, was. Ich […]
Entweder man liebt sie, oder man haßt sie. Obwohl, hassen kann man sie eigentlich nicht, denn Tea Party verarbeiten in ihrer Musik sowohl Led Zeppelin als auch die Doors, ohne deren Zutun der heutige Standard der Rockmusik wohl eher armselig aussehen dürfte. Dabei beschränken sich Martin & Co. doch keinesfalls auf pure Reproduktion, sondern verarbeiten […]
Auch die Fußballuninteressierten mögen mir verzeihen, daß ich wegen des Uefapokal-Halbfinalrückspieis zwischen Borussia Dortmund und Juventus Turin die Schweizer Vorgruppe Falvez Disciples verpaßt habe. Gun-Tourmanager Brendan meinte aber, er habe „mehrere Kids mit den Köpfen wackeln sehen“. Muß also nicht schlecht gewesen sein. Und genau das waren Gun an diesem April-Abend definitiv NICHT. Im Gegensatz […]
Ein interessantes Hardrock-Package, dachten sich knapp 700 Leute, und sie sollten recht behalten. Schon gut zwanzig Minuten vor Konzertbeginn bestiegen China aus der Schweiz die Bühne. Im Studio sind sie mir bisher immer zu bieder gewesen, und auch live kamen sie mit ihrem Mainstream-Hardrock so gar nicht aus dem Quark. Man schaute und hörte zu, […]
Was für ein friedliches Konzert. Sonnenscheinlächeln auf allen Gesichtern, kein aggressives Macho-Rumgeschubse. Statt dessen behutsame Berührungen, die einen weit mehr an die sich gegenseitig stupsenden Blasen in einer Lavalampe erinnerten als an einen Moshpit nach Rock-Show-Hausmannsart. Und das, obwohl die Musik aller drei Bands alles andere als weicheierig war. Es muß der leicht hippieske Rahmen […]