Metal Hammer
Devin Townsend ist der Strapping Young Lad. Hat mal bei Steve Vai gesungen. Ob das jetzt für Steve Vai oder gegen Devin Townsend spricht, sei dahingestellt; sicher ist, daß Vai-Fans dieses Album mit äußerster Vorsicht genießen sollten. Heavy As A Really Heavy Thing ist genauso plakativ heavy wie sein Titel, versucht einige Dinge ins Extrem […]
Nichts von ihrer Faszination haben The Tea Party auf ihrem Zweitling eingebüßt. Sorgte schon ihr Debüt Plendor Solis bei mir für angenehme Gänsehaut, setzt das kanadische Trio nun, zwei Jahre später, noch einen drauf. Die Party findet wieder geschmackssicher im drei-Giganten-Eck Led Zeppelin, Doors und Hendrix statt. Dabei hat sich die Band auf The Edges […]
Der große dicke Märchenonkel erzählt uns einen. Nennen wir Tad Doyle den ‚Brother Grimm Reaper‘ (kurz BGR) und lassen ihn seine Geschichte vom Infrarotkäppchen zum besten geben: „Es war einmal eine kleine doofe Göre mit einer noch dooferen roten Kopfsocke. Ein Wolf fraß ihre Oma. Infrarotkäppchen wurde, als sie diese besuchen wollte, nur der Kopf […]
Wer glaubt, das Stilleben des zeitgemäßen Schwarzmetallers begrenze sich auf heulende Wölfe im Mondschein der ewigen Polarnacht, dem sei zwecks Vorurteilsabbau diese mediterrane Variante ans Herz gelegt. Moonspell stammen aus Portugal, auch sie tragen stets schwarz und hegen im Sinne der Amtskirche sicherlich äußerst bedenkliche religiöse Überzeugungen. Und sie machen düster-schöne Lieder, die aus der […]
War die 93er Veröffentlichung Slip der New Yorker für mich nur eine von zahllosen Alternativ-Rock-Scheiben (allerdings mit einem genialen Track, nämlich ‚Unfulfilled‘), entwickelt der Nachfolger Manic Compression mehr eigenes Profil. Das Treibsand-Quartett wurzelt im Hardcore, hat sich jedoch weiterentwickelt und fährt heute einen musikalischen Kurs zwischen White Zombie und Jane’s Addiction. Besonders die Stimmführung des […]
Der Tanz auf dem Vulkan. Während unseren fünf wackeren Jungs aus der Tiefe schwere, mit ‚Pantera‚, ‚Alice In Chains‘ oder ‚Living Colour“ beschriftete Gesteinsbrocken um die Ohren fliegen, rieselt von oben bereits der Ascheregen der gesamten deutschen Hip Hop-Metal-Crossover-Garde hernieder. Unbeeindruckt trotzen unsere Helden allen Gefahren und ziehen ihr ureigenes Ding durch. Sie tun dies […]
Das genau war es offensichtlich, was Blind Guardian gefehlt hatte: die Risikobereitschaft, sich produktionstechnisch in berufene Hände zu begeben. Teure fünf Monate werkelten Hansi Kürsch & Co. in den dänischen Sweet Silence Studios mit Chefdenker und lenker Flemming Rasmussen. Und der Mann kitzelte eben jene restlichen zehn Prozent aus der Band heraus, die früher irgendwie […]
Nein, die gibt es nicht mehr, die Coroner aus der Schweiz. Coroner ist ihr selbstzusammengestellter Grabgesang, auf dem sie uns noch einmal zeigen, warum sie nie Erfolg haben konnten. Sie waren ihrer Zeit einfach zu weit voraus. Diese Platte enthält vier neue Songs, einen Haufen Outtakes und unveröffentlichtes, teils mega-abgespacetes Zeug, remixte alte Kracher, und […]
Manchmal hat man das Glück, daß die Veröffentlichung eines Albums um einen Monat geschoben wird, und wir dennoch das fertige Vorabtape schon besitzen. Also einen vollen Monat mehr Zeit, sich mit Troubles Plastic Green Head zu beschäftigen. Ein Luxusgefühl, daß ich bei sehr vielen anderen Bands gar nicht auskosten möchte. Ganz einfach weil man beim […]
Welch wohliges Schaudern überkommt mich! My Dying Brides drittes Album ist wie ein regennaßer Spaziergang durch einen düsteren Wald, getragen von schwermütigen Gedanken. Klagend folgt die Violine molltönenden Bildern der Poesie des Sängers Aaron, der in bisher unerforschten blasphemischen und eindeutigen Wendungen den Niedergang Gottes betrauert. Für die so oft gehörten aggressiven Kehllaute bleibt kein […]
Die Bremer Ancient Curse gehören mittlerweile zu den Angedienten der Szene und sorgten in der Vergangenheit immer wieder r für bestechende musikalische Erlebnisse. Mit dem aktuellen Promotape Grains Of Sand haben sie ohne Zweifel ihr bisheriges Meisterwerk abgeliefert. Progressiver als zuvor, aber dennoch sehr melodisch und eingängig erinnern mich die fünf neuen Stücke am ehesten […]
Nomen est omen? Zum Glück nicht ganz: Metal Church-verdächtige Riffs, eine Priest-ähnliche Gitarrenarbeit, leicht thrashige Rhythmussequenzen sowie jede Menge Melodien mit Ohrwurm-Effekt hinterlassen einen ansprechenden Gesamteindruck. Schwachpunkt ist einzig und allein Sänger John Turppa, dessen Vocals klingen teilweise völlig blaß, ausdrucksschwach und überhaupt ganz danach, als wären sie der Hauptgrund für diesen idiotischen Bandnamen. Fairerweise […]
Kommen da her, wo sonst nur sehr Wenig Gutes herkommt: aus Düsseldorf. Klingen allerdings nicht wie die wenigen Guten von dort (also nicht wie Kraftwerk, die Toten Hosen oder Die Krupps), sondern wie die vielen Guten aus Amerika (Alice In Chains, White Zombie, Suicidal Tendencies, Tool, Stone Temple Pilots). Der Bandname ist natürlich auch nicht […]
Man(n) muß nicht unbedingt in New Jersey sein Häuschen stehen haben, um ansprechenden, melodischen Hard Rock zum deutsche Quintett Wild Frontier. Auf ihrer 10-Track-CD rocken die fünf Hanseln derart überzeugend drauflos, daß unsereiner den Eindruck bekommt, die Konkurrenz für Bon Jovi, Tyketto und Konsorten wachse in Mitteleuropa heran. Sicher, kaum einer der Songs ist das, […]
An sich finde ich Platten, die mit Regen beginnen, ja scheiße – aber für die zweite, erneut selbstproduzierte CD der Österreicher Doomlinge Soulsearch mache ich gerne eine Ausnahme. Denn Die Essenz ist wahrlich ein gewaltiger Schritt nach vorne, sehr pathetisch, sehr monolithisch, sehr GROSS. Erinnert mich ein klein wenig an die Godsend-CD, sprich: Doom nicht […]
Wie bereits das erste Demo dieser hoffnungsvollen Hamburger Knüppeltruppe (siehe MH 11 ’94). so hat auch der nun vorliegende Nachfolger keinen Titel. Daß sich die Band in so kurzer Zeit nicht viel verändert hat, dürfte auch klar sein, doch die hier vorgestellten sechs Songs haben es allesamt wieder in sich. Allesamt so um die zwei […]
Große Klappe und auch sonst nicht von Pappe. Kein Wunder. Bigg Mouth können sich auf ein erfahrenes Saitenduo stützen, denn Gitarrist Mike Mosteil und Basser Robert Dexier spielen schon seit lockeren zehn Jährchen zusammen und gaben sich seinerzeit auf dem erstklassigen Battle Bratt-Debüt die Ehre. Kombiniert mit einem vehementen Schlagwerk und Sänger Tony Covino, der […]
Ein ganz heißer Tip für die Jäger und Sammler unter euch: Für nur 39.90 DM bekommt ihr bei der unten abgedruckten Adresse die ‚Populär Edition‘ des CD World Reference Guide. Hinter diesem Namen verbirgt sich in Telefonbuchstärke eine Auflistung fast sämtlicher in Deutschland, den USA, Japan, England und Kanada erschienenen CDs aller populären Musikrichtungen (außer […]
Zunächst mal alles wie gehabt: eine verlassene, heruntergekommene Schäbi-Absteige, in der ein illustrer Haufen skurriler Bewohner nächtigt. Und wie immer in solchen Filmen spielen die Menschen nur mit, um irgendwann während des Films zu sterben. Systematische Dezimierung ist das beliebte Motto, weswegen es von Sekunde eins an gleich spaßig interaktiv wird, weil man sich sofort […]
Zum Jahresanfang sind Perlen recht dünn gesäht, und doch findet ein schon recht antikes Goldstück den Weg in den CD-Player. Praying Mantis Debütwerk Time Tells No Lies spricht noch 14 Jahre nach seinem Erstrelease die Wahrheit und erfährt in Japan seine erste offizielle Veröffentlichung als Silberling. Der NWOBHM-Klassiker (ich hoffe, daß das inzwischen auch zu […]
Ja, wenn die Truppe doch nur in der Lage wäre, ein paar richtig ergreifende Songs zu schreiben… Das musikalische Handwerk stimmt, und die stimmlichen Qualitäten des Frontfroileins werden nun wahrlich nicht ausschließlich (wie bei vielen anderen Damen der Schöpfung) durch die hübsch ausgebeulten Lungenflügel repräsentiert. Mit etwas Glück hätte dabei durchaus die weibliche Antwort auf […]
Das letzte Soloalbum von Charlie Sexton liegt bereits sechs Jahre zurück. Zwischendurch verdingte er sich bei Are Angels, die es vor ca. drei Jahren auf ein Album brachten. Mit Under The Wishing Tree (MCA) gibt es nun das C.S. Sextet seinen Einstand nach Maß. Der überwiegende Teil der zwölf Songs kommt zwar mit einem Minimum […]
Von den Namen und der Herkunft der Beteiligten nach hatte ich etwas mehr erwartet. Immerhin agieren bei Thorn Kerls von Winter und Nausea (den New Yorker Armageddon-Punkern, nicht zu verwechseln mit den Westcoast-Grindem)… Bitter Potion wird einem mit einem augenzwinkernden „Klingt ’n bißchen nach Type O“ auf den Tisch gelegt, was einerseits totaler bullshit ist, […]
Die Schwarzmetallgilde läßt weiterhin releasetechnisch nicht locker. Hier in gebotener Kürze das Neueste: Erst mal zwei Dinger aus Austria. Beide zu einem Thema – Variationen zum ‚Herrn der Ringe‘. Verstehe zwar nicht so ganz, warum ausgerechnet dieser Fantasy-Monumentalschinken, in dem das Böse drei Bände lang keine Schnitte bekommt, in einschlägigen Kreisen derart Kult ist, aber […]
Marillion-lastiger Progressive Rock ist das. Verwundert auch gar nicht weiter, denn schließlich gehörte Drummer und Songwriter Mick Pointer zu den Gründungsmitgliedern dieses britischen Flaggschiffs in Sachen progressiver Bombast-Rock. Der ehemalige Pendragon-Keyboarder Clive Nolan, Sänger John Carson, Bassist Cliff Orsi und Gitarrist Keith More (darf zudem den Titel ‚Ex-Asia‘ führen) unterstützten ihrem neuen Mainman dabei, ein […]
Mit einer ausgesprochen eigenwilligen Mischung aus Nineties-Retroeinflüssen und Led Zep-Kuriositäten treffen Horsehead aus Australien genau den momentanen Zeitgeist. Bereits im letzten Jahr im Import-Spezial mit lobenden Worten extrakurz angerissen, gibt es das gleichnamige Debüt jetzt auch endlich auf respektablem Weg zu erwerben. Ungeachtet der Tatsache, daß die Band in ‚down under‘ bereits mit Soundgarden tourte, […]
Klingt irgendwie älter als die Sängerin aussieht, fast wie Siebziger-Vierviertel-Frauenrock. Also nix ‚Schwanzlutschen‘ vs. ‚Schwanz abbeißen‘, Betties vs. Bitches – den ganzen Diskursballast über ‚Frauen machen Rockmusik‘ ersticken Thrum locker mit einer dieser fast Bangles-mäßigen Melodien. Solche Musik ist zeitlos, weil sie niemals richtig groß war. Ach ja, außer Monica Queen bestehen Thrum nur aus […]
Sie sind schon ein sonderbares Pärchen, die beiden Dänen Flemming Larsen und Jesper Schmidt. Quasi Stubenhocker mit keinerlei Drang, ihre exaltierten Kopfgeburten via Live Performance einer größeren Fangemeinde näherzubringen. Selbst mit Argumenten wie Werbewirksamkeit oder Inspirationen durch öffentliches Feedback lassen sich die beiden Eigenbrötler nicht dazu bewegen, die eigenen vier Wände zu verlassen. Dabei ist […]
Eine Live-Platte von Tad brauche ich ungefähr genauso dringend wie eine batteriebetriebene Nagellacktrockenmaschine. Nichts von dem, was solche Dinger manchmal wenigstens noch ein bißchen sinnvoll macht (härter als Studio, obskure Coverversionen, Greatest Hits-Charakter etc.), gibt es hier. Einziger Unterschied zu Tads (übrigens ziemlich großartigen) Studioalben: Die Nasen singen und spielen falsch. Nicht mal die Miezi […]
Eine Platte, die eigentlich keines Kommentars bedarf. Zusammen mit Van Romaine (Drums & Percussion) und Dave Lame (Bass) hat Gitarrist Steve Morse ein teils rockiges, teils traumhaftes Instrumentalalbum eingespielt. Tracks a la ‚God To Go‘ oder der Titelsong ‚Structural Damage‘ dokumentieren eindrucksvoll, warum dieser Mann die sechs Saiten jetzt neuerdings bei Deep Purple befrickelt. Für […]
In Kalifornien ist ständig Sommer, bei uns leider nicht. Deshalb mag das Debüt der beiden Ex-Damm Yankees-Recken Tommy Shaw (Styx) und Jack Blades (Night Ranger) vielleicht von der Jahreszeit ein wenig zu früh dran sei, der Qualität tut das allerdings keinen Abbruch. Ihr feines Melodiegespür, kombiniert mit Country-Anleihen, zahlreichen Beatles-Einflüssen und deutlichen Singer/Song writer-Ambitionen, macht […]
Mit Love Battery verabschiedet sich eine weitere Sub-Pop Band von ihrem Independent-Status. Mit Album Numero drei (vermute ich mal so) gibt die Truppe um Ex-Mother Love Bone/Green River- Basser Bruce Fairweather ihren Major-Einstand. Der sich als solcher, zumindestens musikalisch, nicht entpuppt. Zwar habe ich keine Vergleiche zur Sub Pop-Zeit, doch songtechnisch bietet die Band hier […]
An alte Crimson Glory-Tage (zu Trancendence-Zeiten) erinnert dieses hervorragende Debüt des an der Ostküste der USA beheimateten Quartetts Lord Bane. Wer auf melodiösen Power Metal mit originell eingearbeiteten Keyboardklangteppichen steht, kommt an diesem Album einfach nicht vorbei. Was zwar mit einem ‚Muezzin Gebet gen Mekka‘ anfängt, entpuppt sich aber im weiteren Verlauf als episches Machwerk […]
Sehr, sehr seltsam, was die Jungs aus Finnland so zu bieten haben. Eine Mischung aus Progressiv- und Death Metal, bezüglich der Vocals, gepaart mit Funk und Gothic und teilweise weiblichem Gesang. Das klingt konfus und ist es auch; sie machen es einem nicht leicht. Vermutlich kann man das Produkt nach mehreren Anläufen ganz toll finden, […]
Auf dem Pfad, den Entombed aus dem Death Metal-Dschungel herausgeschlagen haben, passiert für meinen Geschmack zur Zeit viel zu wenig. Gut, daß es da Bands wie Leukemia gibt, die ebenfalls diese aus alten Knochen geschnitzte Liebe zum Rock’n Roll haben und ihr mit dem Death Metal-Baukasten entnommenen Elementen Denkmäler bauen. Grey-Flannel Souled ist schon heftig, […]
Es gibt Bands, die sind allein schon deswegen Kult (was immer das auch heißen mag), weil sie in regelmäßigen Abständen Platten auf den sich ändernden Markt werfen, die immer gleich klingen. Dirty Looks sind sowas wie die ‚Ramones des Riff Rock‘, von AC/DC ungefähr so weit entfernt wie Rhino Bucket, Johnny Crash oder eben Jackyl. […]
Seien wir ehrlich: Man muß schon die Hintergründe kennen, um dieses Werk nicht als Geldabzockerei zu werten. Also: neue Plattenfirma, neue Band (Chris Dale (b), Alex Dickson (Ex-Gun, g), Alex Elena (d)), Unzufriedenheit mit BallsTo Picasso („Das Album war zu brav, nicht extrem genug“) und die eigene Überraschung, wie rattenscharf das neue Line-Up bereits miteinander […]
Wir kennen das Spielchen ja: Irgendwann erinnert ein beliebiges Label mittels verkaufsstrategisch zu einem günstigen Zeitpunkt veröffentlichter Compilation, daß eine erfolgreiche/angesagte Truppe auch mal dort irgendwann irgendwelche Platten herausgebracht hat. In diesem Falle betrifft das die 79-88 vollzogene Liaison zwischen Harvest/EMI und den Scorpions. Kurz und gut: Außer dem 1987 aufgenommenen Non-Album-Track ‚Edge Of Time‘ […]
Und noch einmal die Scorpions… Live Bites drischt dabei in dieselbe Kerbe wie Worldwide Live: Rund um den Globus (Rußland, Mexico) mitgeschnittene Tracks (‚No Pain No Gain‘, ‚Crazy World‘, ‚Alien Nation‘, ‚Hit Between The Eyes‘, u.a. die Neu-Versionen der Klassiker ‚In Trance‘, ‚Is There Anybody There‘ sowie (erstmals) der Mega-Ballade ‚When The Smoke Is Going […]
Zu Lach! lacht keiner freiwillig. Am Ende könnte man sich allenfalls zu der hysterischen Variante hinreißen lassen, denn diese Musik dreht Gehirnwindungen auf links. Ambush klingen für mich wie eine durch Psychopharmaka aufgeputschte Mischung aus Neurosis (Standardreferenz), diversen Bible Belt-Lärmkapellen (God Bullies, Cows etc.) und altem Japsenkrach (etwa Rose Rose, Zeni Geva) – fällt definitiv […]
