Metal Hammer
Austeilen lag den Toten Hosen sowieso seit jeher besser, Einstecken weniger. Letzteres wird der Fan nämlich besorgen müssen, indem er selbiges unternimmt und der freilich überhaupt nicht so ironischen Aufforderung zum Kauf nachkommt. Aber bitte: An der Kasse zahlen! KAUF MICH! – das klingt derart zutreffend und ist eine deshalb mißlungene Anspielung auf allgemeinen Konsumdrang, […]
Im Vergleich zum Vorgänger FIRE & LOVE präsentieren sich die christlichen Rocker Guardian diesmal entschieden bluesrockiger und Riff-orientierter. Packende Melodien à la ‚You & I‘ (Ohrwurm!) sind heuer allerdings Mangelware. Und trotz der erneut grandiosen Produktion der Gebrüder John- und Dino Elefante sowie einer Reihe ’netter‘ (nicht weniger – aber eben auch nicht mehr) Liedchen […]
Selbst wenn der Titel es vermuten läßt, es handelt sich bei dem vierten Axel Rudi Pell-Werk nicht um ein pures Best Of-Balladen-Album. Denn rein zeit-technisch waren diese sanften Momente auf den bisherigen drei Pell-Produktionen nicht so zahlreich, als daß sie ein gesamtes Album hätten füllen können. Im Archiv fand man ‚Fallen Tears 1 vom German […]
Wer zu Hause gerne mal den Teppich ein-, nicht ausrollt, um auf glattem Fußboden ein paar gymnastische Schwungübungen hinzulegen, könnte hier richtig liegen. Halt, das gilt dem ersten Stück ‚Goddog‘, einer überaus guten Tanzpartie. Auch ‚Circles‘ bewegt sich in hellsichtig konzeptionierten Gitarrenpop-Dance-Nummern einer Machart, die etwas an Killing Joke erinnert. Dazwischen flammen (‚Don’t Rostock If, […]
Tyla ist wieder auf dem Damm. Es kann also weitergehen mit den Dogs D’Amour. Und es geht weiter im bekannten Trott, aber wer will auch schon was anderes von diesem englischen Quartett als Songs wie ‚Mr.Barfly‘ oder ‚Mr.Addiction‘? Der gute Tyla erzählt uns demnach weiterhin seine tragikomischen Stories und begleitet sich dazu entweder mit der […]
Wenn jemals eine gute Sache aus Medellin/Kolumbien kam, dann war es für mich die Erkenntnis, daß Spanisch an sich die natürliche Death Metal-Sprache ist… Masacre hieß die Massaker-Truppe, die mir ohne Rücksicht auf Verständnisprobleme die fies klingenden und brutal ausgesprochenen Brocken hinwarf. Nun also Brujeria: MATANDOS GUEROS ist erstens Spanisch und zweitens nach zwei relativ […]
Der Propheten des Unterganges in Sachen Death Metal sind viele, aber sie übersehen eines: Die Begeisterung über diese neue Spielwiese extremster Musik ging so weit, daß allerortens die Bands wie Pilze aus dem Boden schössen. Und generell zu sagen „Alles nach Entombed muß Scheiße sein!“ wird der Sache nun echt nicht gerecht. Stichwort Sentenced, Stichwort […]
Wieder so ein ewiges Talent! Mag sein, denn Mr. Cannata schleicht sich seit zehn Jahren konsequent an der breiten Öffentlichkeit vorbei, obwohl seine Musik massenfreundlicher nicht sein könnte. Genau hier liegt das Problem, denn wer kennt schon z.B. Michael Boltons ersten, noch Hardrock-lastigen Alben? Schöne, schmissige Melodien mit Schmalz in der Stimme und Feuer unterm […]
„Die Bullet Boys sind eine Klischee-Band, sind auch nicht gerade innovativ werbraucht die überhaupt?“ Die Antwort auf dieses weitverbreitetes Vorurteil liegt jetzt endlich vor. Zwar wissen die Vier immer noch nicht genau, wohin’s denn jetzt musikalisch gehen soll, aber eins hat diese, wieder mal sehr kurze, Scheibe dem Vorgänger FREAKSHOW voraus: Die Songs sind weder […]
So allmählich scheint mir zur Grundausstattung jedes mit einem Rest von Selbstachtung versehenen Metal-Labels eine Doom-Band zu gehören. Gut so, denn im Falle von Shark Records hat uns das eine dieser „Nie davon gehört, aber es wird Zeit“-Bands beschert. Beyond Belief fallen recht deutlich in die My Dying Bride/Anathema-Ecke, haben also diesen Rest-Grunz anstelle von […]
Hier handelt es sich um einen Ableger von Sacrosanct. den Power-Thrashern aus dem Lande von Frau Antje. Gitarrist Michel Cerrone und Basser Remco Nijkamp hatten die Nase und Ohren voll von dem Gedröhn und wollten musikalisch in eine anspruchsvollere Richtung. In Patrick Geritzen fanden sie einen passenden Schlagwerker, Michels Bruder Rob Cerrone bekam die zweite […]
Der Ruf der neuen Progressiv-Götter eilt dem Quartett voraus. Ist vielleicht ein wenig übertrieben. Okay, die Rhythmus-Sektion der Truppe hat tatsächlich eine ganze Menge von Fates Warning gelernt, die Stücke ‚Temples Of Exile‘ und ‚Dimensions‘ plus die instrumentale Break-Orgie ‚Structure‘ strotzen nur so vor undurchsichtigen. Watchtower-ähnlichen Breaks. Dafür bewegen sich die Gitarren im großen und […]
Ausdrücklichen Wert legt man im Hause Hellhound darauf, daß es sich bei dieser Kapelle nicht um eine Doom Metal-Band handelt: das Berliner Label will weg von seinem Image als reine Dunkelrock-Company. Doch alle Beteuerungen nutzen da relativ wenig. Die Firma heißt auch mit Wretched immer noch Hellhound: Das Quintett fußt ganz klar auf dem klassischen […]
Kraftvoll und spritzig hört es sich an, was da dem unablässig leiernden, PRETTY VULTURES betitelten Vorab-Tape der US-Rocker Ten Inch Men entspringt. Das Durchhaltevermögen aufs Ärgste strapaziert, dringen durchaus clevere Arrangements an Ohren, die sich nichts sehnlicher wünschen, als das spürbar klasse von Topmann Neil Dorfsman produzierte Teil per CD um die Ohren gefegt zu […]
Hätten Morbid Angel nicht einstmals mit ALTARS OF MADNESS einen der Klassiker des Death Metals schlechthin abgeliefert, dann, so wage ich zu prophezeien, wäre auch das Genörgel bei jedem Nachfolger nicht so laut. Schon BLES-SED ARE THE SICK hat viel „Ich weiß nicht, ich bin enttäuscht…“ geerntet; CO-VENANT. der neuen, von Flemming Rasmussen in Kopenhagen […]
Wir schreiben das Jahr 1 nach Ministry. und dementsprechend brachial sind die offensichtlichen Erklärungskonzepte zu Treponem Pals drittem Album EXCESS AND OVERDRIVE. Und zugegeben: Ministry ist eine der Referenzen dieser Musik. Die Young Gods wären eine weitere; die exzessive Produzententätigkeit eines Franz Treichler hat hörbare Spuren hinterlassen. Aber diese beiden Referenzen beschreiben die genialen Klänge […]
„Als Hank und ich anfingen, die neuen Stücke zu schreiben, kam das alte Mercyful Fate-Feeling zurück. Wenn das nicht gewesen und das neue Material nicht mindestens genauso gut gewesen wäre wie das alte, hätte die Reunion definitiv nicht stattgefunden!“ Damit hat der König der Finsternis die ganze Angelegenheit schon selbst auf den Punkt gebracht. Weitere […]
Viel hat sich nicht geändert. Klar wird da gerne trompetet: „Einmal Hardcore-Götter, immer Hardcore-Götter!“ Das ist ja auch so leicht dahin gesagt. Fugazi, Versinnbildlichung dessen, was einmal als „Washington D.C.-Hardcore“ seinen Eintrag in den Logbüchern des Undergrounds fand, machen inzwischen eine ganze Menge mehr. Das Tempo darf demnach also gerne mal avantgardistisch gedrosselt werden, wie […]
Schwierig, einen Ansatz für eine NoMeansNo-Plattenkritik zu finden. Entweder man kennt die Band – dann darf man diese Platte wie alle vorherigen bedenkenlos kaufen. Oder man kennt sie nicht – dann wird es schwierig. NoMeansNo sind eine Hardcore-Band aus der Ecke von Vancouver/Kanada. verhalten sich aber zum Reckerschen Standard-Hardcore à la Bio-Hazard wie Jane’s Addiction […]
So flauschig der Bandname, so kompromißlos die Musik. Wool, die neue Band um die Washingtoner Punk-Heroen Franz und Peter Stahl, die mit ihrer Band Scream in den 80er Jahren für Furore sorgten, bleiben sich selbst und ihrem Faible für ungestüme, treibende Songs treu, werden auf diese Weise mit ihrem Debüt BUDSPAWN sowohl bei Heavyals auch […]
Als ich im Plattenfirmeninfotext den Namen Watchtower las, schrak ich sogleich zusammen und legte ein neues Tape ein. Ein Fehler? Sicherlich, denn diese Schreckensvision brachte mich um zwei Tage Musikgenuß. Im Klartext: Die neue Band des ehemaligen Megadeth-Gitarristen Chris Poland schustert ihre Songs nicht nach dem Zufallsprinzip zusammen, achtet viel mehr darauf, daß die Songteile […]
Ein First Class-Metal-Album, das mit anspruchsvollen, melodischen Kompositionen und gelungenen Arrangement-Experimenten vollgepackt ist. Sämtliche Riffs werden zwar gründlich ausgespielt, aber dabei ständig mit variablen Solo-Einlagen förmlich umwoben (‚Still Thinking , ‚Grin (Nails Hurt)). woraus im Endeffekt eine sechs- bis achtminütige Tracklänge resultiert. Überhaupt beschränkt sich die Experimentierfreude in der vermehrten Einbindung Rush- und Queensryche-typischer Klangstrukturen: […]
Stell dir vor, es ist Party in Soest, dem Seattle Westfalens, und keiner hat Bock. Wie immer. Viel zu langweilig, alle saufen nur. Null Amüsement. Dann legt einer diese dämliche CD auf… Quasi Spinal Tap auf Speed, ziemlich durch die Uhr, abgedreht, alle Heiligtümer auf einmal in die Scheiße ziehend. Verarsche pur. Ähnlich dämlich geht’s […]
Metallica treffen auf ihrer Reise durch die Zeit die Beatles auf der Abbey Road und landen gemeinsam in den Neunzigern. Die musikalische Kreuzung hört fortan auf den Namen Galactic Cowboys und hat mit SPACE IN YOUR FACE ihr zweites Album am Start. Der Erstling kam vor zwei Jahren schon ganz gut rüber; jetzt hat die […]
Zum zweiten Mal lädt die südafrikanische Band im US-Exil zu einer Expedition in die atemberaubende Welt ihres ‚African Acid Rocks‘. Die donnernden, fünftonigen Trommeln von Chris Frazier, eines Wahnsinns-Groovologen. entwickeln eine unglaubliche Wucht, die nicht nur Martin „Love ’n‘ Peace. Alter“ Groß aus den Jesus-Latschen haut wie Obelix die Römer. Hinzu gesellen sich der geheimnisvolle, […]
Endlich ist es also auch auf dem deutschen Markt erhältlich, das zweite Masters Of Reality-Album. Line-Up-Wechsel und die Frage, warum es so lange mit dieser Veröffentlichung gedauert hat, sollte man besser ausführlich in einem Interview abklären und an dieser Stelle lediglich über die Musik reden. SUNRISE ON THE SUFFER BUS müßte nämlich im Grunde DAS […]
Das vierte Ozzy-Livealbum nach TALK TO bzw. SPEAK OF THE DEVIL (1982). TRIBUTE TO RAN-DY RHOADS (1987) und JUST SAY OZZY (1990) trägt den simpel-beknackten Titel LIVE & LOUD, und damit hätten wir den einzigen Negativpunkt dieser Scheibe auch schon genannt. Der Kerl war wirklich in großer Form auf dieser Tour, will sagen, zum ersten […]
Ein in dieser Hinsicht ganz heißer Tip ist die Rockstar-Serie von Tama. Rough Silk-Drummer Herbert Hartmann checkte sein Rockstar Pro-Set sieben Monate lang, bevor wir einen Blick zwischen Spannringe und Felle warfen. „Ich benutze mein Rockstar Pro jetzt seit einem guten halben Jahr. Während dieser Zeit hatten wir etwa 35 Gigs und spielten unseren Longplayer […]
Jaja, wir sind ein Metal-Magazin. Deswegen sehe ich schon wieder reichlich Widerstand bei der Betonkopf-Fraktion und den stilistischen ‚Boat People‘, in Anbetracht des hier vorgestellten Benefiz-Konzertes, bei dem sich „leider nur“ U2, Kraftwerk, B.A.D. II und Public Enemy beteiligten. Letztere tourten immerhin mit Anthrax; gemeinsam, Hardcore-Rapper und Thrashliebinge, wenn man das mal so in Erinnerung […]
Cher ist eigentlich als Schauspielerin interessanter. Als Sängerin ist sie zwar schon länger am Start, aber ihre Solokarriere zeichnete sich vor allem in den späten Achtzigern mehr dadurch aus, daß sie sich vor so manchen Songwriter-Karren spannen ließ. Fließbandarbeiter speichellecker’scher Harmonie wie Diane Warren und Desmond Child müssen schließlich auch ihre Brötchen verdienen; da ist […]
Eine Stunde Pink Cream in Japan, hauptsächlich live, zwischendurch aufgelockert mit ein paar ‚privaten‘ Aufnahmen; eine ziemlich leicht zu verdauende Angelegenheit. Erstens, weil die Livesequenzen von absolut brillanter Qualität sind; zweitens, weil man merkt, daß die mit einer Videokamera eingefangenen Szenen nicht so dämlich gestellt sind wie bei vielen anglo-amerikanischen ‚Vorbildern‘. Natürlichkeit kennt keine Grenzen, […]
Es müssen ja nicht immer die Amis mit ‚Unplugged‘-Erzeugnissen auf sich aufmerksam machen – nein, auch Holländer können gerne mal aufs Einstöpseln verzichten. Golden Earring – das ist ein im konstanten Line-Up gelebtes Vierteljahrhundert Rockgeschichte, das eben weit mehr Klassiker hervorgebracht hat als ‚Radar Love‘, ‚Back Home‘ oder ‚Twilight Zone‘. Ein zu feiernder, runder Geburtstag, […]
Wieder so ein Buch, das sehr interessant hätte werden können. Wenn man (in diesem Fall der geschätzte ‚Autor‘) sich vielleicht etwas früher um eine bestimmte Richtung gekümmert, also die Interviews, die hier oft und gerne zitiert werden, mit dem Endziel ‚Darüber schreibe ich mal ein Buch‘ geführt hätte. So ist das Ganze leider wieder einmal […]
Die deutsche Fassung trägt den Untertitel „Gemeinsam einsam“. Hübscher Vers von der Qualität einer ‚Freundin‘-Serie, die über so manches nachdenken ließe. Über den tieferen Sinn dieser „Liebeskomödie“ beispielsweise. „Liebe“ – das ist Verführung, etwas, das man im allgemeinen durchaus von einem Film erwarten dürfte. Wofür sonst ist Kino da? „Komödie – das läßt Humor und […]
„Au weh! L.A. ist ja auch nicht mehr das, was es mal war…“ dürfte Staude schon bei den ersten Takten dieses Debüts argwöhnen. Mißtrauisch macht allerdings auch, daß hier drei Leutchen in einer instrumentalen Besetzung zu Werke gehen, die mit der von Nirvana absolut identisch ist. Amerikas Branchen-Bibel Billboard kam denn auch zu dem Schluß, […]
Jaaaaa, Necrosanct, die Band mit dem Unstil überhaupt. Also, jetzt mal Tacheles: Ich finde sie komisch. Echt. Wie das kommt? Am besten ist der Drummer. Er drischt so diese herrlich flache sechzehntel-Snare, die gnadenlos von Walküre-reitenden Gitarren niedergewalzt wird. Gewiß ist dies jetzt lediglich Schönfärberei, aber gut finde ich, daß Necrosanct mit dem Titel DESOLATE […]
Nein, die Initialen des Bandnamens stehen nicht für den Titel dieser Scheibe. N.A.O.P. soll „Noisy Acts Of Protest“ heißen. Mancher wird meinen, auf diese Idee können auch nur ein paar Danen kommen, die nicht mehr ganz frisch sind. Das hoffentlich oben abgebildete Cover – die Farbe aus dem Kindergarten ist noch nicht ganz trocken – […]
Bei der stark Ur-Black Sabbath-Iastigen Version des Openers „Fresb Vines“ zuckte Schöwe noch interessiert auf: „Ey, Alter, voll das Black Sabbath-Plagiat nur geklaut!“ Da mag was dran sein; auch Big Chief sind dafür bekannt. Macht auch gar nichts, daß das zweite Stück ‚Lot Lizard‘ so einiges mit Soundgarden zu tun hat. Solange es gefällt – […]
Zwar verleugnen sie ihre (weiß)russische Herkunft (genauer: Minsk) nicht, doch im Gegensatz zu weiland Gorky Park verzichten Inspector gottlob auf schmalzig-patriotische „Russian Folk“-Zugeständnisse. RUSSIAN PRAYER bietet „Hard Rock mit Mainstream-Appeal“, wie er Mitte bis Ende der Achtziger angesagt war. Warum nicht auch heute – solange überaus eigenständig? Balladen, Midtempo-Rocker, stilvoller Gesang – Sujets zwischen Bryan […]
Sogenannte „Allstar-Projekte“ sind ja immer so eine Sache. Man wird den Eindruck nicht los, daß da diese Mär geschürt wird, Namen seien schließlich alles im Business und und Anlaß genug, sich ein Album mit entsprechender Staffage zuzulegen. Ähnlich verhält es sich bei vorliegendem Exemplar, auf dem die britische Rocksänger-Legende Paul Rodgers (Ex-Bad Company, Ex-Free, Ex-The […]