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Zum 55. Todestag von Jimi Hendrix

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Am 18. September 1970 verstummte eine der lautesten Stimmen der Rock-Geschichte, die bis heute nachhallt. Zum 55. Todestag von Jimi Hendrix lohnt sich ein Blick auf seine Person. Hendrix war mehr als ein musikalisches Genie: Er war ein Grenzgänger zwischen Klang, Geist und Gesellschaft.

Musik als Ventil in der Kindheit

Geboren als Johnny Allen Hendrix in Seattle, wuchs Jimi in schwierigen Verhältnissen auf. Sein Vater benannte ihn später in James Marshall Hendrix um – ein symbolischer Neuanfang. Schon früh zeigte sich sein Talent: Er bastelte sich aus Besenstielen und Gummibändern erste „Gitarren“, bevor er mit 15 eine echte in die Hände bekam. Dass er sie als Linkshänder verkehrt herum spielte, wurde später zu seinem Markenzeichen. Doch Jimi Hendrix war nicht nur Musiker. Er zeichnete leidenschaftlich, entwarf Fantasiewesen und futuristische Fahrzeuge. Diese kreative Ader spigelte sich später auch in seinen Songs wider.

Armeedienst dank Diebstahl

Weniger bekannt ist die kurze Army-Karriere des Musikers. Jimi Hendrix diente 1961 in der US-Armee als Fallschirmspringer. Dies geschah nicht ganz freiwillig, denn eine Verurteilung wegen Autodiebstahls ließ ihm die Wahl zwischen Gefängnis und Militär.

Nach 26 Sprüngen wurde er ehrenhaft entlassen – angeblich wegen „mangelnder Eignung“. Seine Gitarre begleitete ihn auch dort, oft zum Leidwesen seiner Vorgesetzten. Ein Gutes hatte diese Lebensphase jedoch trotzdem: Er lernte dort seinen späteren Band-Kollegen Billy Cox kennen.

Jimi Hendrix’ Durchbruch in England

Erst in England wurde Jimi Hendrix zum Star. Die damalige Freundin von Keith Richards (Rolling Stones), Linda Keith, entdeckte ihn in New York und vermittelte ihn an Chas Chandler, den Ex-Bassisten der Animals. Innerhalb weniger Wochen spielte Hendrix mit Eric Clapton, Pete Townshend (The Who) und anderen Größen. Seine Band The Jimi Hendrix Experience war ein multikulturelles Trio: ein Afroamerikaner, der Engländer Mitch Mitchell und der Waliser Noel Redding – in den Sechzigern ein klares Zeichen für Vielfalt.

Ein Bild, was vielen bei dem Gedanken an Jimi Hendrix sofort in den Kopf schießt, stammt vom Monterey Pop Festival 1967. Dort zündete er seine Gitarre an, und das aus einem symbolischen Grund. „Ich wollte etwas opfern, das mir wichtig ist“, sagte er später. Auch seine Woodstock-Version der US-Hymne war mehr als ein Solo: Sie spiegelte die Schreie, Bomben und Sirenen des Vietnamkriegs wider und wurde so zu einem musikalischen Protest ohne Worte.

Fehmarn: Der letzte Auftritt

Sein letzter Auftritt fand am 6. September 1970 auf der Ostseeinsel Fehmarn statt. Regen, Chaos und technische Probleme prägten das Event, doch Hendrix spielte trotzdem. Wenige Tage später starb er in London unter bis heute umstrittenen Umständen. Jimi Hendrix wurde nur 27 Jahre alt und reiht sich damit in den „Club 27“ ein, neben Janis Joplin, Jim Morrison und später Kurt Cobain. Doch sein Einfluss lebt weiter: In den Liedern von Prince, Lenny Kravitz, Gary Clark Jr. und zahllosen anderen. Auf Fehmarn erinnert ein Gedenkstein an sein letztes Konzert. Auch 55 Jahre nach seinem Tod bleibt Hendrix ein Rätsel und und eine Inspiration. Nicht nur für Musiker, sondern für alle, die Grenzen sprengen wollen. Denn wie er selbst sagte:„Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.“


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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