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METAL HAMMER: Du bist als headbangender Comedian bekannt. Wann begann deine Begeisterung für Rock und Metal?
Bülent Ceylan: Mit 15, 16 war ich auf Musikselbstfindungsreise; davor fand ich sowas wie ‘Das Boot’ von U96 cool, merkte aber, dass mich Rock-Musik immer schnell einfängt. Metallica, Korn, Nirvana – da gehe ich auf! Also habe ich meine Haare wachsen lassen und mich mit Rock und Metal identifiziert. Das geht mir sofort ins Blut. Sobald in der Rock-Disco Korn, Biohazard, Alice In Chains oder Rage Against The Machine liefen, ging ich auf der Tanzfläche ab. The Smashing Pumpkins habe ich mit Filter im Vorprogramm gesehen. Tool wurden für mich zur Lieblings-Band und ich habe sie zwei Mal live gesehen, in Köln und Mannheim.
MH: Entschuldige, dass ich in Klischees denke: Es scheint, als gäbe es unter Metal-Fans relativ wenig Personen türkischer Abstammung. Teilst du diesen Eindruck, und hast du dich als Sonderfall gefühlt?
BC: Das ist schon so. Dabei verstehe ich das nicht richtig. Es gibt Rock-Musiker und auch eine Metal-Szene in der Türkei; allerdings weniger unter denen, die in Deutschland leben – anscheinend sind die Metaller nicht rübergekommen. (lacht) Mein Vater hat Cem Karaca gehört; das war im Vergleich nicht hart, aber eben türkische Rock-Musik. Mein Vater war sowieso anders drauf als viele andere Türken; wenn sie keine türkische Musik hören, dann eher Hip-Hop, Apache und so weiter. Ich habe Respekt vor allen Künstlern, aber Gänsehaut bekomme ich eben bei Rock-Musik. Ich bin sehr offen und war auch schon in Schlagersendungen zu Gast, um dort Rock-Cover-Versionen zu spielen – witzig, wenn mir danach Metal-Fans sagen, jetzt können sie sich das Lied anhören. (lacht) Metaller kennen mich vor allem als Comedian – und ich denke, dadurch habe ich einen Freibrief.
„Ich kann nicht 24 Stunden am Tag Witze machen.„
MH: Du betreibst die Musik also mit vollem Ernst, genießt aber deine Narrenfreiheit.
BC: Es ist mir wichtig, und ich glaube, die Metaller merken das auch, sonst hätte Wacken nicht funktioniert. Ich kann mich über mich selbst oder die Szene lustig machen, wie auch in dem Lied ‘Wenn Metaller traurig sind’, aber ich stelle sie nicht bloß oder behandle sie von oben herab. Es ist mit viel Augenzwinkern, wobei es etwa in ‘Rüstung aus Hass’ auch mal total ernst wird, oder wenn es gegen Nazis und Rassismus geht. Und warum auch nicht? Ich bin ja immer noch Mensch – ich kann nicht 24 Stunden am Tag Witze machen. In der Musik kann ich am besten Emotionen, meine Einstellung, meine Haltung ausdrücken. Es ist gut, dass die Leute durch die Musik noch mehr sehen, für welchen Künstler sie eigentlich bezahlt haben.
Wie seine ersten Erfahrungen auf Metal-Festivals auf ihn wirkten, was er mit seinen Texten vermitteln will und was man auf den Live-Konzerten von Bülent Ceylan erwarten kann, lest ihr in der METAL HAMMER-Dezemberausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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