Bullet For My Valentine & Trivium: Erinnerungen und Gefühle

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Das komplette Doppel-Interview mit Bullet For My Valentine und Trivium findet ihr in der METAL HAMMER-Februarausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

METAL HAMMER: Auf der Tournee werdet ihr beide eure Jubiläumsalben am Stück spielen. Hat die Wiederbeschäftigung damit eure Sicht darauf verändert, habt ihr etwas Neues darin entdeckt oder generell einen anderen Blick darauf?

Matthew Tuck: Wir mussten vieles neu lernen. Mit den Jahren und immer mehr Alben wurde vieles davon aus dem Set verdrängt. Das meiste von diesem Album haben wir schon sehr lange nicht mehr gespielt. Es ging darum, das Album in seiner Gesamtheit wiederaufleben zu lassen, die Gitarre zur Hand zu nehmen, einzelne Passagen wieder zu lernen, zum Mikro zu greifen und in Erfahrung zu bringen, wie es sich anfühlt, diese Songs wieder zu singen. Wir mussten uns alles neu erarbeiten, auf Vordermann bringen und für die Tournee vorbereiten.

Dieser Prozess benötigte viel Arbeit, fühlte sich aber gut an. Er brachte eine Menge Erinnerungen und Gefühle zurück. THE POISON ist aus verschiedenen Gründen das wichtigste Album in meinem Leben und ich weiß, dass es vielen Fans ebenso geht. Nun rauszugehen und Abend für Abend das Album zu spielen, wird magisch sein, doch vermutlich wird es danach nie wieder passieren. Also versuche ich, den Prozess des Wiedererlernens bestmöglich zu genießen, statt ihn als Arbeit zu betrachten.

„Tolle Konzerte an gigantischen Orten.“

Matt Heafy: Für mich war es ein Riesenspaß, auf dieses große Album zurückzukommen. Ich habe im Lauf meiner Karriere immer wieder gesagt, dass ich die ASCENDANCY-Ära gerne mehr genossen hätte. Nicht, dass sie keinen Spaß gemacht hätte – es ist nur so, dass ich damals ein 19-jähriges Kind war, das einfach ins Feuer geworfen wurde und in diesem konstanten Strom gefangen war. Ich hatte jetzt gerade ein ganzes Jahr frei, um Geist, Gehirn und Körper von allem zu reinigen und danach mit Bullet zusammen tolle Konzerte an gigantischen Orten zu spielen. Die Nachfrage ist ungebremst, wir können es das ganze Jahr über genießen und den Zeitplan dabei exakt so gestalten, wie wir es wollen. Währenddessen können wir uns ansehen, was wir aufgebaut haben.

MH: Wie sind die beiden Platten eurer Meinung nach gealtert?

Heafy: Für mich sind sie zeitlos.

Tuck: Total. Ich weiß nicht, was es mit beiden Alben auf sich hat, aber sie sind einfach nicht gealtert und wollen nicht verblassen. Ich weiß nicht, warum, aber so ist es. Nicht viele Bands erschaffen Alben, die sich über die Jahre hinweg bewähren, bis heute neue Talente, Bands und Musiker beeinflussen und noch immer Kinder dazu inspirieren, zur Gitarre zu greifen. Der Hunger danach ist auch zwanzig Jahre später noch ungebrochen, das beweisen die Größe dieser Konzerte und die Menge verkaufter Tickets. Es ist verrückt, dass beide Werke zwanzig Jahre später noch immer diesen Einfluss haben. Sie spiegeln besondere Momente wider, die wir trotz unseres Talents und stetig steigender Erfahrung nie wiederholen können, selbst wenn wir es versuchen würden.

Manchmal funktioniert es einfach so. Das bedeutet nicht, dass man nicht danach streben kann, aber ich glaube nicht, dass es einen weiteren derart besonderen Moment in den Karrieren unserer beiden Bands geben wird wie diese beiden Platten. Es ist eine Ehre und ein Privileg, zusammen mit einer Band zu touren, die versteht, wie wir uns fühlen. Unsere Wege sind so identisch, dass es gut ist, dieses Erlebnis mit einer Band wie Trivium teilen zu können: Sie verstehen genau, woher wir kommen und wie all das passiert ist. Wir haben dieselben Erfahrungen gemacht. Das jetzt gemeinsam zu zelebrieren, ist eine schöne Sache. Ich bin verdammt aufgeregt.

„Es ist eine unglaubliche Herausforderung, Sänger in einer Band zu sein.“

Heafy: Absolut. Auf jeden Fall glaube ich, dass diese beiden Platten dazu beigetragen haben, die Richtung zu bestimmen, in die sich harte Musik weiterentwickelt hat. Dieses Genre ist heute riesig, es ist in der Pop-Kultur verankert. Heutzutage kennt jeder Heavy Metal, nicht nur in Europa. Selbst in den USA gibt es Metal, sogar Underground-Metal. Ich glaube fest, dass das auch an THE POISON und ASCENDANCY liegt. Es gibt eine Handvoll Alben, die dazu beigetragen haben, diesen Weg zu ebnen – das sind zwei davon.

MH: Wenden wir uns mal euch persönlich zu: Ihr seid beide sehr variable Sänger, hattet in eurer Karriere aber phasenweise Probleme mit eurer Stimme. Als Frontmann steht man im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie herausfordernd ist diese Rolle wirklich?

Tuck: Es ist eine unglaubliche Herausforderung, Sänger in einer Band zu sein – egal, in welchem Genre. Es erfordert eine Menge Disziplin. Man muss viel üben. Im Grunde genommen liegt die ganze Last der Show jeden Abend auf den Schultern des Sängers. Daran denkt man nicht unbedingt, wenn es gut läuft. Doch wenn es nicht so gut läuft, spürt man die Schwere dessen, was einem jeden Abend auf den Schultern lastet. Man lernt, damit umzugehen. Man muss diszipliniert sein und dranbleiben. Ich persönlich wollte nie Sänger in einer Band werden, es hat sich einfach so ergeben.

Selbst heute noch fühle ich mich nicht hundertprozentig wohl dabei, jeden Abend auf die Bühne zu gehen und mich ins Zentrum des Rampenlichts zu stellen. Ich würde lieber links oder rechts stehen, Gitarre spielen und Hintergrundgesang beisteuern. Das war immer mein Traum. Trotzdem ist es ein groß­artiger Job und ich würde ihn wahrscheinlich vermissen, wenn er mir weggenommen würde. Es ist unglaublich stressig, aber man lernt, sich anzupassen und professionell zu sein. Es braucht allerdings Zeit und Erfahrung.

„Es tat immer irgendwie weh.“

Heafy: Als ich der Band beitrat, existierte sie seit zwei Wochen; sie hatten nie zusammen gespielt. Es gab ursprünglich einen Sänger, der aber nach etwa zwei Monaten aufhörte. Wir konnten lange keinen Ersatz finden. Travis (Smith, damaliger Schlagzeuger – Anm.d.A.) war viel größer und furchteinflößender als ich, er hatte Tattoos und Piercings und rauchte Zigaretten. Ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben jemanden wie ihn getroffen. Eines Tages sagte er zu mir: „Du wirst ab jetzt singen!“ Ich hatte Angst vor ihm und nickte, musste allerdings erst mal herausfinden, wie das überhaupt geht. Eigentlich war ich ab 13, also von 2000 bis 2014, damit beschäftigt, das herauszufinden. Es tat immer irgendwie weh und fühlte sich nicht richtig an, aber ich machte weiter.

2014 verlor ich meine Stimme und musste feststellen, dass ich die ganze Zeit falsch gesungen und geschrien hatte. Also musste ich alles vergessen und mit meinem Gesangslehrer Ron Anderson alles neu lernen. In den folgenden zehn Jahren fragte ich mich ständig, ob ich den Ton treffen und meine Stimme an diesem Abend gut klingen würde. Hatte ich etwas Falsches eingeatmet oder gegessen, stand ich am Tag zuvor zu nah an jemandem mit einer Zigarette? Ich hatte ständig diese Gedanken und war immer in Panik. All das zog sich über zehn Jahre hin, während ich fünf Tage die Woche zwei bis vier Stunden am Tag sang und schrie.

„Ich glaube, ich habe einen Durchbruch erzielt.“

Es endete erst vor ein paar Monaten, nach intensiver mentaler Arbeit. Meine Frau, Paulo (Gregoletto, Bassist – Anm.d.A.) und unser Manager hatten alle einen ähnlichen Gedanken: Sie meinten, die „Ascendancy“-Tournee würde besser klingen, wenn ich wie auf Platte schreien und singen würde. Ich wollte erst eine spezielle Live-Technik entwickeln, um das jeden Abend machen zu können. Doch sie sagten: „Hör auf zu denken!“ In den letzten zehn Jahren stand ich mir mental selbst im Weg. Nun warf ich diese Gedanken aus dem Fenster und absolvierte ein Training für alles, was ich am Anfang falsch gemacht hatte.

Auf magische Weise fand ich dabei den richtigen Ansatz. Seit wenigen Monaten singe und schreie ich zum ersten Mal in meinem Leben ohne Stress. Ich hoffe, das hält auf der Tournee; das wäre fantastisch. In den letzten zehn Jahren habe ich jede einzelne Minute jeder einzelnen Show an meine Stimme gedacht, doch ich glaube, ich habe einen Durchbruch erzielt. Jetzt freue ich mich darauf zu erfahren, ob das stimmt.

Weitere ausführliche Erinnerungen an die gemeinsame Historie der Bands von Matt Heafy und Matthew Tuck lest ihr in der METAL HAMMER-Februarausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

***
Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk müssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo für nur 9,95 €: www.musik-magazine.de/metal-hammer

Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper

Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.musik-magazine.de/metal-hammer-kat/shop
***

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
Trivium IN THE COURT OF THE DRAGON + 24 Ausgaben METAL HAMMER zum Sparpreis

Im METAL HAMMER-2-Jahres-Abo spart ihr ordentlich und werdet auch noch reich beschenkt! Eure Prämie könnt ihr selbst auswählen. Als ganz besonderes Angebot können wir euch diesmal ein spezielles Geschenk von Trivium anbieten: IN THE COURT OF THE DRAGON als Doppel-LP in transparentem gelbem Vinyl! Sichert euch mit einem METAL HAMMER-Zweijahresabo dieses Schmuckstück! Eure Vorteile: 24 Ausgaben, nur 22 bezahlen Geschenk Deiner Wahl Jedes Heft vor Kiosk frei Haus 15 € Rabatt bei METAL HAMMER PARADISE pro gebuchtem Erwachsenen 8% Dauerrabatt bei jpc.de http://jpc.de/metalhammer 1 Jahr kostenlose Mitgliedschaft im EMP Backstage-Club Exklusive Verlosungen und Gewinnspiele >> zum Angebot Alle aktuellen Spar-Angebote und…
Weiterlesen
Zur Startseite