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Genre

Progressive Rock

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Wer hat’s erfunden?

Die Geschichte des Genres beginnt ca. in den späten Sechziger Jahren und kann als „proto-progressive“ Phase beschrieben werden. Hier liegen die Wurzeln des Progressive Rocks u.a. bei Bands wie Cream, Frank Zappa oder The Moody Blues. Zudem gelten die Briten der Beatles als eine der ersten Bands, die erfolgreich progressive Elemente in ihrer Musik verarbeiteten. Der unkonventionelle Stil von SGT. PEPPERS LONELY HEARTS CLUB BAND von 1967 gilt vielen frühen Prog-Musikern als wichtigster Bezugspunkt und bildet somit die Grundlange für den Progressive Rock. Zudem ist das Album das erste Konzeptwerk der Pop-Geschichte.

Als erste echten Bands des Genres gelten The Nice (THE THOUGHTS OF EMERLIST DAVJACK, 1967) und King Crimson (IN THE COURT OF THE CRIMSON KING, 1969). Vor allem in Großbritannien entstanden zu dieser Zeit die ersten Bands die diesen neuen Stil spielten. Diese Gruppen mischten die herkömmlichen Blues-Strukturen mit textlichen und musikalischen Erweiterungen. Besonders das Aufkommen elektronischer Tasteninstrumente beeinflussten die Entwicklung des Progressive Rock in den späten Sechziger Jahren stark. Die klassische Bandbesetzung mit Gitarre, Schlagzeug und Bass wurde somit durch das Keyboard aber auch Flöte, Saxophon oder Streich,- und Blasinstrument erweitert.

Rush, 2112 und der Durchbruch des Konzeptalbums

Aber nicht nur musikalisch, sondern auch textlich erweiterten die Progressive Rock-Bands das Spektrum. Sie entwickelten Konzeptalben mit streng durchdachten Vorstellungen. Dabei konnten gesellschaftliche, politische, fiktive oder gar surreale Konzepte den Kern des Albums bilden. Ein besonderes bekanntes Beispiel für solch ein Konzept ist 2112, das dritte Album von Rush aus dem Jahr 1976, dessen A-Seite sich in einer siebenteiligen Rock-Oper mit der Geschichte eines Menschen auseinandersetzt, der in einem fiktiven, totalitären System lebt. Die komplette Seite einer Schallplatte einem Konzept zu widmen war zum Veröffentlichungszeitpunkt von 2112 unüblich und visionär.

Die zweite Phase wird oft als „klassische“ Phase bezeichnet und dauerte ungefähr von 1969 bis etwa 1976. Die „Großen Vier“ dieser Zeit waren die britischen Gruppen Emerson, Lake & Palmer (EMERSON, LAKE & PALMER, 1970), Yes (FRAGILE, 1971), Genesis (FOXTROT, 1972) und King Crimson (LARK’S TONGUES IN ASPIC, 1973). Auch Pink Floyd’s THE DARK SIDE OF THE MOON (1973) ist bis heute eines der kommerziell erfolgreichsten Progressive Rock-Alben.

Die Erweiterung des Spektrums und Prog in Deutschland

US-amerikanische Bands wie Kansas erweiterten den Sound um Einflüsse aus Bluesrock und Country und gaben ihrer Musik dadurch eine besondere Note. Kansas (POINT OF KNOW RETURN, 1977) zählt neben der kanadischen Band Rush (MOVING PICTURES, 1981) zu den wichtigsten Vertretern des Genres. In Deutschland erlebte der Progressive Rock mit Bands wie Amon Düül (PHALLUS DEI, 1969) und Grobschnitt (BALLERMANN, 1974) seinen Höhepunkt.

Ab Mitte der Siebziger Jahre verschwand der Progressive Rock jedoch beinahe schlagartig aus dem Fokus der Öffentlichkeit. Die Aufmerksamkeit wandte sich nun verstärkt Musikrichtungen wie der New Wave, Hardcore Punk oder auch Heavy Metal zu.

Renaissance

Die dritte Phase wird mitunter als „Renaissance“ bezeichnet, da es durch den sogenannten Neo-Progressive Rock zu einer Wiederbelebung des Genres kam. In den Achtziger Jahren griffen Bands wie Saga (WORLDS APART, 1981), Asia (ASIA, 1982) oder Marillion (MISPLACED CHILDHOOD, 1985) die Traditionen des Progressive Rocks auf und erweiterten ihn im lauf der Zeit durch den verstärkten Einsatz von Keyboards und den stärkeren Fokus auf eingängige Melodien, was den Bands international erfolgreiche Hits wie ‘Heat Of The Moment’ (Asia) oder ‘Kayleigh’ (Marillion) bescherte.

Die vierte und bisher letzte Phase stellt der Zeitraum ab den Neunziger Jahren bis heute dar. Dieser Abschnitt ist durch die Entwicklung des Progressive Rocks hin zum Progressive Metal in die eine und des Retro-Progressive Rocks in die andere Richtung gekennzeichnet. Während der Progressive Metal Elemente des Heavy Metals mit denen des Progressive Rocks verschmilzt, kehrt der Retro-Progressive Rocks wieder vermehrt zu den Wurzeln des Progressive Rocks der Siebziger Jahren zurück.

Bands wie Muse (SHOWBIZ, 1999), Radiohead (PABLO HONEY, 1993) oder The Mars Volta (DE-LOUSED IN THE COMATORIUM, 2003) prägen durch ihren Sound-Perfektionismus zudem eine moderne Variante des Progressive Rock, der sich deutlich vom Progressive Metal unterscheidet.

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Die wichtigsten Progressive Rock-Alben
Die Metal-Alben der Woche vom 22.03. mit Ghøstkid, Leaves' Eyes, Hammer King u.a.

Ghøstkid HOLLYWOOD SUICIDE sorgt innerhalb der METAL HAMMER-Redaktion für Begeisterung und Ablehnung. Amanda Dizdarevic erkennt "ein gutes Gespür für knallende Auf-die-Fresse-Titel", "emotionale Tiefe" sowie "treibende Rhythmen". Tom Lubowski hingegen schreibt, dass Ghøstkid ein "ungenießbares Süppchen aus dem ,Who’s who‘ der für erzkonservative Metalheads unerträglichen Einflüsse" zusammenbrauen und die Lyrics "selten über das Niveau eines mäßig intelligenten Postpubertierenden hinausgehen". Leaves' Eyes Wie schon in der Vergangenheit entführt die Combo um Mastermind Alexander Krull einmal mehr in die Sagen- und Mythenwelt der Nordmannen. (Hier weiterlesen) Hammer King Vieles auf KÖNIG UND KAISER mag dem unvor­bereiteten Hörer schräg und übertrieben vorkommen; aber die…
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