Motörhead: 44 Jahre ACE OF SPADES

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Während die Songs auf den Vorgängerwerken OVERKILL (1979) und BOMBER (1979) meist schnell und rau aufgenommen wurden, investierten Motörhead bei ACE OF SPADES deutlich mehr Zeit und Mühe in die Erschaffung. Im Rockfield Studio in Wales entwickelten Lemmy Kilmister, „Fast“ Eddie Clarke und Phil „Philthy Animal“ Taylor die Stücke; anschließend überführten sie das Material ins Jackson’s Studio in Rickmansworth, England. Dort erhielten sie unter der Produktion von Vic Maile den finalen Schliff. Der Produzent brachte eine besondere Präzision und Sensibilität mit, ohne den typischen Motörhead-Sound zu verfälschen. „Er hat seine kleinen Beiträge geleistet, kleine Dinge her und da, und er hat subtil versucht, uns ein wenig zu lenken“, erklärt Clarke. Besonders deutlich wird dies bei der Titelnummer, bei der Maile rhythmische Holzklötze einsetzte, um den Sound des Stücks zu verstärken und ihn noch ikonischer zu machen.

Ein kleines Dankeschön

Der Titel-Song steht für Lemmys Leidenschaft für das Glücksspiel und verkörpert seine wilde Lebenseinstellung. Dieses Stück ist für viele Fans das Synonym für Motörhead und wurde auch zu einem ihrer größten Hits. Doch das Album enthält auch den Song ‘(We Are) The Road Crew’, der besonders persönlich für den Sänger war. Als ehemaliger Roadie für Jimi Hendrix kannte er die Entbehrungen und das unermüdliche Engagement der Roadies, und widmete ihnen diesen Song als Zeichen der Anerkennung. Einer der Roadies, Ian „Eagle“ Dobbie, war sogar so bewegt, dass ihm beim ersten Hören die Tränen kamen. In seinen Memoiren ‘White Line Fever’ erzählt Lemmy von einer unvergesslichen Studioerinnerung: „Meine Haupterinnerung [an diesen Song] ist Eddie, wie er im Studio auf dem Rücken liegt, hilflos vor Lachen, und seine Gitarre erzeugt überall Rückkopplungen, mitten in einem Solo. Wir ließen es einfach weiterlaufen, weil es so verdammt lustig war.“

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ACE OF SPADES ist jedoch nicht nur eine Sammlung von Hommagen und Lebensphilosophien; es löste auch heftige Kontroversen aus. Songs wie ‘Jailbait’, ‘Love Me Like A Reptile’ oder ‘The Chase Is Better Than The Catch’ sind für ihre expliziten Inhalte berüchtigt. Vor allem bei Frauenrechtlern und Kritikern sorgten sie für große Aufregung. Lemmy und seine Band-Kollegen hielten sich jedoch nie mit Erklärungen auf. Für sie war Musik ein direktes Abbild des Lebens, ohne Rücksicht auf Konventionen oder gesellschaftliche Normen. Clarke verteidigte die Texte stets als ehrlich und ungeschönt. Für ihn waren sie eine authentische Darstellung des Lebensstils der Band, der auf Tour alles andere als konventionell war. „Wenn man keinen Cent in der Tasche hat und durch das Leben zieht und Spaß hat, hat man keine Zeit zum Nachdenken“, meint der Musiker.

Motörhead als Helden im Underground

Für Motörhead war ACE OF SPADES die erste Scheibe, die den Sprung über den großen Teich schaffte. Der Erfolg in den USA stellte sich allerdings erst Jahre später ein. Damals war die amerikanische Musikindustrie noch gefangen im Sound des klassischen britischen Heavy Metal und stand neuen, raueren Einflüssen skeptisch gegenüber. Doch was Labels nicht erkannten, wurde von der Underground-Metal-Community umso begeisterter aufgenommen. Der ungestüme Mix aus Punk-Elementen, Hard Rock-Riffs und Metal-Energie war ein Vorbote dessen, was später als Thrash Metal explodieren sollte und Wegbereiter für Bands wie Pantera und Metallica.


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Biff Byford teilt sein wichtigstes Metal-Erlebnis

Saxon auf Tour mit Motörhead In einem Interview mit Vanessa Warwick, der früheren ‘Headbangers Ball’-Moderatorin, wurde Saxon-Frontmann Biff Byford gefragt, welches Erlebnis aus der Welt des Metal ihm am meisten im Gedächtnis geblieben sei. „Eine meiner frühesten Metal-Erinnerungen ist die Tour mit Motörhead 1979“, antwortet Biff. „Es war unsere erste Tournee überhaupt und das erste Mal, dass wir in einem Tourbus unterwegs waren. Sie luden uns ein, mit ihnen im Bus zu reisen. Wir waren damals sehr naive Jungs aus Yorkshire – und sind es wahrscheinlich immer noch ein bisschen. Aber damals hatten wir den glamourösen Teil des Musikerlebens noch…
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