Gut gemachter Doom Metal hat die Fähigkeit, direkt ins Innerste zu treffen und nicht nur große Gefühle auszu­drücken, sondern diese auch zu provozieren. Umso passender wirkt da die Aussage der Erfurter Décembre Noir, der Nachfolger von THE RENAISSANCE OF HOPE (2020) käme einem in Musik gegossenen Schrei nach innerem Frieden gleich. Selbiger will erarbeitet werden, schimmert in den sechs langen Stücken ihres fünften Werks aber in der Tat immer wieder durch – schließlich hat der grollende Death Doom des 2008 formierten Quintetts neben einer düsteren, schwer melancholischen Note auch etwas Versöhnliches an sich, das sich womöglich mit dem Gefühl der Geborgenheit in Schwermut erklären lässt. Stücke wie ‘Dead End: May’, ‘Against The Daylight’ oder ‘Sentimental Giants’ entdecken mit schleppenden Gitarrenmelodien die Langsamkeit und türmen gewaltige Riff-Ungeheuer auf, bergen aber auch fragile Redeanteile.

Das Schema durchbrechen die schnelleren Teile des Titel-Tracks sowie der wüste, später episch aufbegehrende Höhepunkt ‘Sleep­walker (In Yesterday’s Smoke)’. Am Ende des von einer herrlichen Lead-Gitarre dominierten ‘Trivial Heart’ folgt eine stimmungsvolle Ausleitung mit Windgeräuschen. Musik zum Schwelgen und Versinken – genau das Richtige für den hereinbrechenden Herbst.

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