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Iotunn KINSHIP

Progressive Metal, Metal Blade/Sony (8 Songs / VÖ: 25.10.)

6/ 7
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Kraftvoll und verletzlich zugleich laden Iotunn mit KINSHIP in eine Klangwelt ein, die sich rasch als Klanggewalt entpuppt. Was die dänische Band auf ihrem Zweitwerk vollbringt, übersteigt stellenweise die Fertigkeiten gestandener Künstler. Um das Gerüst von progressivem Melodic Death Metal spinnen sie anspruchsvoll-brutale Epik mit zugänglicher Melodiösität – und das ab dem ersten Ton des ­Openers ‘Kinship Elegiac’. Knapp 14 Minuten Song-Länge dürfen hier nicht abschrecken; der sanfte Einstieg nimmt sich genau die Zeit, die er braucht, um seine Magie zu entfalten. Generell schafft sich das Quintett Raum, um – so die übliche Abfolge – von einem ruhigen Start in immer dramatischer instrumentierte Passagen zu wan­dern, mit denen sie Hörende schon vor dem Höhepunkt systematisch an die Wand spielen.

Der Mut zu zeit- und emotionenintensiver Entfaltung, den Iotunn beweisen, zahlt sich durch den fesselnden Effekt aus. Wie die Instrumentalisten nämlich Treppen in schwindelerregende Qualitätshöhen bauen, tänzelt Sänger Jón Aldarás (Hamferð) Stimme mühelos darüber, webt ein Netz, dem zu entkommen unmöglich ist. Dabei gehen klassische Song-Strukturen mit wiedererkennbaren Zeilen nicht zugunsten eines typisch komplizierten Prog-Teppichs verloren. Wenn überhaupt, haben die Musiker auf KINSHIP ihr Songwriting pointiert. Dadurch wird nicht nur das eigene Werk gestrafft, man emanzipiert sich außerdem von vergleichbaren Bands wie Borknagar oder In Vain.

Besonders sticht dabei der Übergang von der Akustikballade ‘Iridescent Ways’, die sich auf die eröffnenden Takte des Opus rückbezieht und Aldará für einen Moment ganz das Rampenlicht überlässt, zum stürmisch-deathigen ‘Earth To Sky’ hervor, das als eingängigster Song am eindrucksvollsten das Zusammenspiel der ideenreichen Ausnahmemusiker darlegt. Iotunn verstehen es, in bekannt wirkende Gefilde immer neue Elemente einzustreuen und sich dabei trotz ähnlichen Aufbaus nicht zu wiederholen. Song um Song bleibt die Neugierde aufrecht, das Wundern gar, wie ein Lied denn noch getoppt werden soll, und doch ebenso die Gewissheit, dass auch die kommenden Minuten ein Wunderwerk musikalischer Fähigkeiten sein werden.

Nur acht Lieder braucht es als Säulen, um einen prächtigen Palast von Album zu erschaffen. Selten überzeugte eine Band so früh in ihrer Karriere, zusätzlich so schnell auf einer Platte – und das rasche Vertrauen wird im Lauf der jeweils überlangen Songs nicht enttäuscht, sodass sich die mehr als einstündige Laufzeit nicht einmal ansatzweise so lang anfühlt. Ganz große Kunst.

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Im Pit bei: Castle Rat

Inwieweit der prall gefüllte Club am heutigen Abend einen Besucherzuwachs aufgrund des abgesagten Queens Of The Stone Age-Konzerts verzeichnen kann, bleibt eine unbeantwortete Frage. Fakt ist, dass schon zum Vorprogramm von Daevar eine beachtliche Zuschauerzahl in den ehemaligen Kinosaal drängt. Das Kölner Trio um Sängerin und Bassistin Pardis Latifi überzeugt mit starkem Stoner-Grunge, der seine Hole-Hausaufgaben gemacht hat. Erste Schauwerte folgen im Anschluss schon in der Umbaupause. Wenn schon die Stagehands Kapuzenmäntel tragen (oder legt hier doch die Band selbst Hand an?), weiß man, dass Bühneninszenierung heute großgeschrieben wird. Um 21:15 ist es so weit, und die Castle Rat-Revue kann…
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