Gibt es ein Leben vor dem Tod? Bei dieser musikalischen Untermalung? Na hoffentlich! Denn Wisborg läuten mit ihrem Band-betitelten Album einen Wendepunkt in ihrer Geschichte ein. Die Texte sind fast ausschließlich in der Muttersprache Deutsch gesungen. Schmerz, Enttäuschung und Lust, die man nun noch deutlicher hört und fühlt. Eingehüllt im düsteren Synthie-Rock-Gewand verkörpert ‘Korrosion’ die innere Leere – ausgebrannt und hoffnungslos. Das von Achtziger Jahre-Nostalgie getriebene ‘Unter Menschen’ thematisiert gleichsam ernsthaft-charmant den immerwährenden Gesellschaftsdruck. Etwas Hitze darf zwischen all dieser Tristesse nicht fehlen: So gipfelt unbändiges Verlangen (‘Wachs in deiner Hand’) in der obligatorischen Glorifizierung sexueller Ekstase (‘Exitus’).
Das Eis ist ohnehin seit Sekunde eins und ‘Im freien Fall’ mit Chris Harms (Lord Of The Lost) als Unterstützung am Mikro gebrochen. Ein wahres Feuerwerk: funkig-groovig und druckvoll-treibend direkt nach vorne. Da lässt sich auch die ein oder andere Plattitüde (‘Kalt wie Eis’) verkraften. WISBORG glänzt mit authentischem Songwriting, musikalischem Können, tanzbaren Melodien, Charme und authentischen Gefühlen. Damit behauptet sich das Duo einmal mehr als Hoffnungsträger des deutschen Gothic Rock.
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