Kein Termin für Paraskavedekatriaphobiker: Am Freitag, dem 13. Februar 2009 spielen Rise Against das letzte und größte Konzert ihrer Deutschland-Tournee zum Chartkiller-Album APPEAL TO REASON. Der Appell an die gesunde Vernunft scheint geglückt: Gut 7.000 Fans drängen sich im weiten Rund der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg – ausverkauft, wie auch alle anderen sieben Gigs der Tour. (Der Nachholtermin für den abgesagten Tourauftakt in München wurde übrigens auf den 21.8.2009 terminiert.)
Bevor die Chicagoer Punkrock-Veganer ihrer Hymnen unters Volk dreschen, eröffnen die Wiener Tofo-Würste von Rentokill den bunten Reigen. Schon jetzt zeigt sich, dass ein ganz besonderer Abend bevorsteht: Bei den engagierten Österreichern stimmt sich ein Großteil der Gemeinde schon mal energetisch auf die kommenden Bands ein und hilft somit, den a href=“http://www.rentokill.com/“ target=“_blank“>Rentokill-Auftritt zu einem gelungenen zu machen. Auch im Alpenland wissen sie also, wie man rotzig-frechen Punkrock spielt.
In der zweiten Startreihe spielen Strike Anywhere auf, die ebenfalls Tiere mögen und auch sonst eine sympathische Gesinnung an den Tag legen. Während Sänger Thomas Barnett der modernen Rumpelstilzchendeutung eine neue Interpretationsebene hinzufügt, gefallen die wuchtigen, energieschwangeren Nummern – auch wenn man merkt, dass sie im Vergleich zu einer Band wie Rise Against einfach in der zweiten Liga zocken. Aber genau deswegen sind Rise Against ja auch Headliner.
Dann endlich heulen die Motoren der Pole Position auf und das Peta-Meter schlägt bis zum Anschlag aus: Standesgemäß mit der Malcom-X-Rede „The Ballot or the Bullet“ begrüßen Rise Against ihre frenetischen Fans, die schon beim Einstieg mit „Drones“ auf 180 pogen.
Weiter geht’s mit Highlights aus THE SUFFERER & THE WITNESS („Ready To Fall”), SIREN SONG OF THE COUNTER CULTURE (“State Of The Union”) oder dem neuen Baby APPEAL TO REASON (“Collapse (Post-Amerika)”). Als kollektive Verschnaufpause gibt’s am Set-Zenit zwei hübsche Akustik-Nummern („Hero of War“, „Swing Life Away“), von Herrn McIllrath perfekt geklampft.
Nach ein paar weiteren Explosionen verabschieden sich die Chicagoer Weltverbesserer (einer muss ja mal Tacheles reden!) nach knapp 80 Minuten in den wohlverdienten Feierabend – auch wenn ihre schweißgetränkte Anhängerschaft wahrscheinlich noch ein paar Songs vertragen hätte.
Zwar werden Rise Against die Welt nicht mehr retten können (das belegt der am gleichen Tag in ihrer Heimatstadt Chicago veröffentlichte Bericht des Uno-Weltklimarats), doch immerhin kann man mit den sympathischen Amis den Untergang mit gutem Gewissen begehen. Nach dem Konzert blasen auf dem angrenzenden Parkareal dann doch wieder tausende Autos eine amtliche Salve CO2 in die Atmosphäre. Was sein muss, muss sein.
PS: Paraskavedekatriaphobie ist übrigens die panische Angst vor Freitag dem 13. – mussten wir aber auch erst mal nachschlagen!