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Szene-Special: Fotograf Christian Thiele

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MH: Du stehst in einer professionellen Beziehung zu deinen Klienten. Bist du trotzdem noch Fan einiger Bands, oder lässt sich das nicht mit deiner Arbeit vereinen?

CT: Ich glaube, um richtig gute Fotos von einem Künstler zu machen, muss man auch irgendwie Fan seiner Arbeit sein. Anders geht es nicht. Alle Bands, die ich fotografiere, rotieren regelmäßig in meinem Autoradio. Die Böhsen Onkelz höre ich seit Anfang der Neunziger Jahre. Man darf natürlich trotzdem nicht vergessen, dass man in einem Arbeitsverhältnis zueinander steht. Das heißt: Nimm dich selbst nicht zu wichtig, sei höflich, zurückhaltend, geh niemandem auf die Nerven und mach deinen Job vernünftig!

MH: Sehr spannend finde ich, dass du mit ganz unterschiedlichen Bands arbeitest – zum Beispiel regelmäßig für Böhse Onkelz und ­Heaven Shall Burn. Was eint diese beiden sehr konträren Bands, was zeichnet die jeweils dahinterstehenden Menschen aus? Wie wichtig sind dir als Fotograf Einstellungen und Hintergründe, auch politische, deiner Kunden?

CT: Wenn man sich einmal ganz unvoreingenommen die Onkelz-Texte, besonders des Weißen und Schwarzen Albums, vornimmt, findet man bei beiden Bands viele gemeinsame Werte. Toleranz, der respektvolle Umgang der Menschen miteinander unabhängig von Hautfarbe und Religion, Solidarität mit den Schwachen, ein kritisches Hinterfragen der Mächtigen. All dies sind Dinge, die man bei beiden Bands findet. Heaven Shall Burn waren übrigens auch 2016 auf der Onkelz-Tour in Leipzig privat zu Gast. Ich habe an jenem Abend Maik Weichert mit Stephan Weidner bekannt gemacht, und sie haben sich sehr gut verstanden. Das sagt doch eigentlich alles.

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