MH: Wie darf man sich bei euch das Songwriting vorstellen? Gemeinsame Jam-Sessions, oder eher Inspiration durch die alleinige Begegnung mit der Natur?
Matthias: „Bisher war es so, dass ich alles alleine geschrieben habe. Wie du schon richtig andeutest, ist in meinem Fall die Begegnung mit der Natur oftmals ein Startpunkt und löst Impulse aus, die mich kreativ werden lassen und nicht selten zu ganzen Songideen führen. Dann geht meistens alles recht schnell und auf die erste Gitarrenmelodie folgen weitere, welche sich teilweise überlagern und so den Song fortführen. Ich schreibe das meist sofort auf und füge dann nach und nach Schlagzeug und Bass hinzu. Die Drum-Spuren werden aber erst im Proberaum bzw. Studio verfeinert und ausgearbeitet. Neu auf KING APATHY ist, dass bei zwei Songs auch Max und Florian eigene Ideen, Melodien und fast komplette Songstrukturen einfließen haben lassen und wir so zum ersten Mal auch zusammen Songs geschrieben haben.“
MH: Ihr vertretet eine strikte Lebensweise; bezeichnet eure Musik als „Vegan Straight Edge Post Metal“. Ich kann mir vorstellen, dass ihr viel Anklang bei Gleichgesinnten findet – aber auch, dass sich viele Metaller eurer Musik wegen dieses „Labels“ verweigern. Wie geht ihr damit um?
Nils: „Ja, das Label hat uns auf jeden Fall bei einigen Leuten auf den Schirm gebracht, die vorher nichts von uns wussten. Aber es war eben auch eine bewusste Abgrenzung gegenüber der ‘Black Metal Elite’. Ich lebe seit vielen Jahren vegan und halte es nach wie vor für den richtigen Weg. So kann ich zumindest im Privaten versuchen, die Welt ein klein wenig besser zu machen.“
Matthias: „Wir sehen uns selbst nicht als ‘bessere Menschen’ wegen der Dinge die wir tun oder nicht tun. Wir versuchen einfach, nicht ganz so destruktiv durch die Welt zu gehen wie manch anderer. Das ist unser Weg. Wenn unsere Musik den einen oder anderen inspiriert, darüber nachzudenken, dann haben wir schon einiges erreicht. Klar gibt es einige Metaller, die sich durch dieses „Label“ oder andere Philosophien, welche uns wichtig sind, angegriffen oder provoziert fühlen. Allerdings zwingen wir ja auch niemanden dazu, es uns gleichzutun. Vielleicht würde es manchen helfen, wenn sie sich ein klein wenig öffnen würden. Obwohl wir vielleicht für vieles stehen, was ihnen missfällt oder womit sie sich noch nie befasst haben, kann es bereichernd sein, sich die Welt einmal von einem neuen, vielleicht ganz anderen Blickwinkel aus anzusehen. Eventuell ist dazu etwas Mut und ein wenig Überwindung nötig, aber ich bin mir sicher, dass es sich für die meisten lohnen würde.“
Thränenkind sind bis Ende Mai 2016 auf Tour. Mehr Infos dazu findet ihr auf der Facebook-Seite der Band.
