Aufgaben im Job:
Organisation und Abwicklung von Konzerten und Festivals(Summer Breeze), Veröffentlichung von CDs, Management von Hackneyed
Bands mit denen Achim Ostertag schon gearbeitet hat:
Alle Bands der Summer Breeze-Bands, End Of Green, Psychopunch, Hackneyed
METAL HAMMER: Wann und wie bist du ins „Rockbusiness“ eingestiegen?
Achim: Ich habe seit 1992 in diversen Bands gespielt und dann auch das ein oder andere Konzert meiner Bands organisiert. Richtig los ging es 1997 mit dem ersten Summer Breeze. Damals hab ich noch selbst Musik gemacht und das Breeze ist eigentlich entstanden, weil ich mit meiner Band auch mal auf einem Festival spielen wollte. Der Rest ist Geschichte von der keiner geahnt hat, wie sie sich entwickeln würde.
METAL HAMMER: Welche Ausbildung würdest du einem Interessierten empfehlen?
Achim: Entweder eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann oder Kaufmann für Audiovisuelle Medien. Es kommt darauf an, ob man Veranstaltungen oder Labelarbeit machen will. Man kann sich dann natürlich auch weiter spezialisieren und in andere Richtungen gehen.
METAL HAMMER: Was hältst du von einem klassischen Quereinstieg?
Achim: Das kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber generell ist das sicher kein Problem wie in vielen anderen Branchen ja auch. Ich habe mich ja direkt selbstständig gemacht und damals gab es eher diese ganzen Seminare zu den einzelnen Bereichen von der Rockstiftung oder EBAM, die ich damals besucht habe. Heute gibt es zudem einige Firmen, die auch ausbilden. Es gibt in der Branche allgemein recht viele Quereinsteiger, gerade die Leute, die schon länger dabei sind, da es derlei Ausbildungen ja früher nicht gab. Wenn man die Chance hat und nutzt, liegt es natürlich immer an einem selber, egal ob Quereinsteiger oder gelernt.
METAL HAMMER: Wie siehst du bei der aktuellen Lage des Musikbusiness die Chancen einen festen Job zu finden?
Achim: Ich glaube es war schon immer schwer einen Job im Musikbusiness zu bekommen, weil die Branche doch viele Leute anzieht. Aber aufgrund der momentanen Lage, ist es natürlich noch weitaus schwerer geworden dort Fuß zu fassen. Hinzu kommt, dass es momentan keinen Sinn macht, sich einfach selbstständig zu machen. Unzählige neue Festivals kommen jedes Jahr hinzu, genauso viele verschwinden im Jahr drauf wieder. Die Besucherzahlen der Konzerte schwanken auch zu sehr. Wenn man einen Zukunftssicheren Job haben will, sollte man sich sehr genau überlegen, ob und was man in dieser Branche machen will. Labelarbeit zum Beispiel ist sicherlich heutzutage riskanter als das vor einigen Jahren noch der Fall war. Wenn man natürlich ganz neue Ideen hat und umsetzen kann, dann sollte man es probieren. Viele der sogenannten „neuen“ Ideen sind leider doch eher alte Hüte.
METAL HAMMER: Welche Illusionen sollte man sich deiner Meinung nach zum Thema „Rockjob“ nicht machen?
Achim: Dass es nur bedeutet, auf Konzerte und Festivals zu gehen um dort mit Bands abzuhängen und einen zu trinken. Es tauchen zwar immer mal wieder Leute im Business auf, die das so sehen und auch zelebrieren, aber meistens verschwinden diese auch sehr schnell wieder von der Bildfläche. Im Vordergrund steht tatsächlich eine Menge harter Arbeit. Viele verstehen das aber nicht und sind hinterher überrascht. Das Leben ist keine Party und diese Jobs schon gar nicht.
METAL HAMMER: Welche Charaktereigenschaften oder Talente sollte ein Praktikant/Azubi deiner Meinung nach mitbringen?
Achim: Wenn es sich um meinen Praktikanten/Azubi handelt, muss er absolut zuverlässig und gut organisiert sein und sich vor allem zu 100% mit unserer Firma und dem Summer Breeze identifizieren. Natürlich muss er freundlich sein und mit Menschen umgehen können, eine gewisse Seriosität ist absolut wünschenswert. Sprachkenntnisse sind quasi selbstverständlich. Zumindest Englisch in Wort und Schrift sollte man können. Intoleranz, Überheblichkeit oder Arroganz sind nicht akzeptabel. Auch die schon angesprochenen Partykönige finden bei uns keinen Platz. Verantwortungsbewusstsein wird bei uns sehr groß geschrieben. Wer das berücksichtigt, kann einen wirklich interessanten und spannenden Job machen. Selbstdarsteller jedenfalls brauchen wir nicht
METAL HAMMER: Wie wichtig sind Sprachkenntnisse?
Achim: Da wir natürlich international tätig sind, ist gutes Englisch in Wort und Schrift absolut wichtig. Wenn man gute Schulkenntnisse hat und sich dann etwas Mühe gibt und reinarbeitet, dann stellen sich aber durch die Sprachpraxis schnell Erfolge ein. Aber das muss dann auch gegeben sein, sonst passt es nicht.
METAL HAMMER: Wie wichtig ist Mobilität und die Bereitschaft am Wochenende zu arbeiten?
Achim: Das gehört natürlich dazu! Gerade als Veranstalter arbeitet man oft am Wochenende oder geht am Wochenende auch mal auf Konzerte. Und da wohl in fast allen Bereichen Geschäftspartner, Bands usw. meist nicht vor der Haustüre wohnen, gehören kleinere und größere Reisen auch zum täglichen Geschäft. „Normale“ Arbeitszeiten gibt es zwar auch, aber immer wieder muss man eben auch nach Feierabend und am Wochenende ran.
METAL HAMMER: Was ist toll an deinem Job, was ist nicht so toll?
Achim: Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass es so gekommen ist und ich mit diesem Traumjob mein Geld verdienen darf. Es macht mir auch nach all den Jahren noch unglaublich viel Spaß, auch wenn ich meist 7 Tage in der Woche und oft bis zu oder teilweise über 15 Stunden zu arbeiten habe. Das fällt mir gar nicht so auf, weil es mir ja, wie schon gesagt, richtig viel Spaß macht. Es gibt eigentlich nicht viel, was nicht so toll ist. Einzig, dass man ständig der Kritik für alles Mögliche ausgesetzt ist, leider oft auch unsachlicher Kritik. Und wie es scheint, gibt es von Jahr zu Jahr mehr Leute, denen man es nicht Recht machen kann und die erwarten, dass man ihnen auch noch den Hintern hinterher trägt! Vor allem meinen einige, dass sie uns unseren Job erklären müssen. Leider haben die meisten nicht den Hauch einer Ahnung, was sich hinter der ganzen Sache verbirgt. Das macht es sehr schwer, für Verständnis zu sorgen. Das ist schon sehr ärgerlich.
