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Waco Jesus: Interview mit Sänger Shane Bottens

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Natürlich hören auch Todes-Gurgler wie der Waco Jesus Sänger Shane Bottens nicht nur brutale Bands, wie er gleich zu Beginn erklärt: „Mir gefallen alle möglichen Musikstile. Zum Metal kam ich ganz natürlich, weil ich mir alles anhörte, was mir zwischen die Finger kam. Meine Kumpels und ich hatten damals dieses Ritual, dass jeder Kassetten oder Platten kaufte – Old School, es gab noch keine CDs. Jeden Samstag trafen wir uns, tranken Bier und hörten uns die neuen Sachen an, bis die Sonne aufging. Einige standen auf Thrash, einige auf Death und andere auf Hardcore, also lernte ich Bands wie Cro-Mags, Wargasm, Possessed, Rose Tattoo und sonstwas kennen, auf die ich heute noch stehe.“

Death Metal hingegen ist und bleibt etwas Besonderes für den Sänger, wie er mit einem unerwarteten Vergleich belegt: „Ein Philly-Käse-Steak hat viel Stil, aber keine Klasse; ein Mercedes hat jede Menge Klasse, aber absolut keinen Stil; aber ich habe beides.“ Ist klar. Und wie kam es zur Initialzündung des Death Metal, der in Form von Shane Bottens dann noch so viel Klasse beweisen sollte? „Wahrscheinlich waren Bier und Marihuana der Anfang, gemischt mit schweren Betäubungsmitteln und ein paar angepissten Teenagern, die einfach etwas anderes wollten.“

Wenn man mit so einem, zugegebenermaßen etwas speziellen Humor wie dem von Waco Jesus gesegnet ist, hat man auch in der Metal-Szene seine eigene Nische irgendwo zwischen Death Metal, Grind und Porno. Welche genau, ist aber schwer zu sagen „Ich weiß nicht, wo wir hingehören, und ich denke, dass das nicht schlecht ist. Es gibt zu viele Bands, die versuchen, die nächsten Slayer zu sein oder das nächste REIGN IN BLOOD zu schreiben. Aber das wurde schon vor über zwanzig Jahren gemacht – von Slayer. Mit der neuen CD machen wir vieles anders als früher, vom Layout über die Texte bis hin zu unserer Live-Show. Es wird nicht viel Nebel, Licht und solchem Kram geben, den wir uns nicht leisten können, aber Einiges in Bezug auf unsere Klamotten und wie wir das Publikum einbeziehen, einfach mehr Humor und Rock’n’Roll-Stil. Es wird mehr Show sein, als sich nur mit Ansagen wie ‚Der nächste Song ist der vierte Song unseres dritten Albums auf fucking Brutal Records‘ durch ein 50- oder 60-Minuten-Set zu prügeln.“

Irgendwo muss der abgedreht Waco Jesus Humor aber auch herkommen. Wer Ursachenforschung betreiben möchte, könnte z.B. bei dieser Geschichte anfangen: „Als Kind habe ich beobachtet, wie sich meine heiße Babysitterin nach vorne über den Herd beugte, um mir ein gegrilltes Käse-Sandwich zu machen – aber den Herd konnte ich nicht sehen.“

Soviel zum Thema frühkindlicher Erfahrungen, die sich nachher auf CDs widerspiegeln. Psychologen hätten ihre wahre Freude an dieser Band.

 

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