Die Fabrik
Auf stampfende Mechanik im Intro folgen verzweifelte, zornige Screams und flottes Thrash-Riffing. Mit der Bridge wird es noch lauter und überdrehter; passend zum Thema des Songs, der sich kritisch mit Online-Handel und digitaler Datensammelwut auseinandersetzt. In der zweiten Strophe erinnert BastiBastis hoher Gesang an Eric Adams, der explosive Zwischenteil kombiniert elektronische Sounds und drückende Riffs.
Der Wald
Düster und undurchdringlich wie ein nächtlicher Forst stellen Callejon ihre gotische Seite ein Stück in den Vordergrund. Klargesang und morbide Sounds in den Strophen und ein so mächtiger wie mystischer Refrain.
Herr der Fliegen
Angriffslustig von der ersten Sekunde an, steigert sich der Härtegrad sogar noch bis auf Deathcore-Niveau. Demgegenüber steht ein schwermütiger Refrain. Der Zwischenteil ruft nach einer Wall Of Death, während die Gitarren starke melodische Akzente setzen. Heftige Attacke!
Kein Raum für Pop-Elemente
Misraim Katakomben
Schräge Samples wie von einem geisterhaften Kinderkarussell schaffen eine unwirkliche Stimmung, in die sich bald fett drückende Gitarren schieben. Callejon kombinieren in dieser Doom-Nummer Friedhofsatmosphäre, packende Melodien und epische Melancholie, später explodiert sie in feurigem Metal. Erinnert grob an eine Mischung aus ‘Gott ist tot’ (VIDEODROM, 2010) und ‘Vergissmeinnicht’ (BLITZKREUZ, 2012).
Dies Irae
Der Synthie-Beginn erinnert an Rammstein (respektive Kraftwerk), bevor der titelgebende Zorn durchschlägt. Eine aufputschende Wuthymne in der Tradition von ‘1000 PS’ und ‘Zombified’ mit spannender Gitarrenarbeit und fettem Faustballfinale.
Fazit: Callejon legen ihr bislang härtestes und direktestes Album vor. Pop-Elemente werden ausgeklammert, zugleich sind die Songs schnittig, zumeist eingängig und oft bewegend. Heftig!
Das komplette Interview mit Bernhard „Bernie“ Horn von Callejon findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2020, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft per Mail bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!