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Eluveitie Interview mit Sänger Chrigel Glanzmann

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Dass EVERYTHING REMAINS (AS IT NEVER WAS) so schnell fertig wird, war laut Eluveitie-Sänger Chrigel Glanzmann gar nicht wirklich eingeplant. „Wir haben uns keinen Arbeitsrhythmus vorgesetzt, es hat sich einfach entwickelt. Aber eigentlich können wir unter Druck ohnehin am besten arbeiten.“ Immerhin fällt die Zeit auf Tour zum Schreiben eines Albums flach, denn dafür braucht Chrigel dann doch seine Ruhe, die er zum Beispiel bei Waldspaziergängen findet.

Schwieriger als das Schreiben erwies sich bei EVERYTHING REMAINS (AS IT NEVER WAS) die Aufnahme, da die Musik von Eluveitie einen ziemlich vielschichtigen Sound mitbringt. Produziert haben Tom Vetterli und die Band, aufgenommen wurde in der Schweiz und Liechtenstein, gemixt von Colin Richardson in Wales. „Mit den ganzen Chören und Instrumenten ist es schwierig, einen fetten Metal-Sound zu bekommen, aber alles hörbar zu gestalten. Das hat Colin gut hin bekommen“, freut sich Chrige über das Sound-Ergebnis. Man ist sogar so zufrieden, dass der inhaltliche Nachfolger von EVOCATION I (2009) – einem reinen Akustik-Album – erstmal auf Eis liegt und auch im kommenden Album der Metal regieren wird.

Neben der ungewöhnlichen Instrumentenauswahl ist auch die textliche Tiefe durchdacht. Chrigel will nicht nur reale gallische Geschichten nacherzählen, sondern geht weiter. „Ich versuche, den menschlichen Aspekt in einem historischen Ereignis stärker zu betonen oder stark zu gewichten. Man sollte nie vergessen, dass es Persönlichkeiten waren, Leute wie du und ich, die Geschichte geschrieben haben. Dieser Aspekt kommt den Texten recht nahe.“

Davon handelt zum Beispiel der Song ‘(Do)Minion (Herrschaft & Speichellecker)’. Es geht um einen für die gallische Geschichte wichtigen Druiden. „Er war in seinem Stamm als Druide tätig, aber auch auf einer politischen Ebene aktiv. Er hat sich für eine pro römische Partei stark gemacht. Warum, wissen wir nicht. Vielleicht war es die letzte Möglichkeit, sein Volk zu retten, vielleicht waren es auch eigene Interessen. Hinzu kommt, dass der König des Stamms sein Bruder war, aber auch sein politischer Gegner, eine ziemlich irre Sache,“ erklärt Chrigel.

Durch den Austausch mit Sprachwissenschaftlern und Professoren können Eluveitie textlich aus einem gewaltigen Fundus schöpfen, was sie auch deutlich von etlichen anderen Pagan Metal Bands abhebt, die sich teilweise nur noch mit Trinken und feiern beschäftigen. Aber man will sich ohnehin nicht recht in diese Schublade drücken lassen. „Grundsätzlich finde ich diese Entwicklung nicht toll, das ganze Viking / Party Zeug ist auch nicht mein Ding. Wir kümmern uns daher auch kaum darum, was in der Szene passiert.“

Dass die Pagan-Szene mittlerweile auch in den USA mächtig angesagt ist, hilft Eluveitie natürlich trotzdem: „Grundsätzlich sind die Fans dort sehr enthusiastisch. Sogar die Verkäufe gehen super ab. Und da die Leute dort keine solche Geschichte haben, sind sie fasziniert von unseren Geschichten“.

Ob Eluveitie die hohe Album-Schlagzahl durchhalten werden und schon im Februar 2011 wieder ein neues Album fertig haben werden, weiß Chrigel allerdings noch nicht. Aber manchmal, das wissen wir ja mittlerweile, geht sowas schneller als man denkt.

Birger Treimer

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