Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Enslaved: Kapitel 2 des Tour-Reports

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Day 5: Drammen, Norwegen – 01. Oktober 2010

Drammen ist eine kleine Stadt, etwa eine Stunde südlich von Oslo, die eine landesweit gut bekannte aktuelle Geschichte hat. Sie war als die hässlichste norwegische Stadt, wenn nicht sogar als die hässlichste in allen nordischen Ländern, gehandelt, die nur aus grauen Industrieblocks, Smog, Abfall und einer flächendeckend depressiven Atmosphäre besteht. Dann hat Drammen Anfang der 2000er einen kompletten Facelift bekommen und ist so zu einer der schönsten und grünsten Städte Norwegens geworden. Jetzt ist sie definiftiv einen Besuch wert. Der heutige Veranstaltungsort spiegelt genau das wider. Das Union Scene ist ein makelloser Ort und das Konzert war auch spitze. Das war unser erster, aber sicher nicht unser letzter Besuch in Drammen. Danach gab es eine weitere geniale Aftershow-Party, der heutige Gastgeber war Cato (unser Drummer), der die gesamte Backstage-Gemeinde mit seinen Angel-Geschichten unterhalten hat. Die sind echt witzig, weil sie wahr sind! Vergesst Reality TV, Facebook und MSN – Cato ist unterhaltsamer. Wenn ihr jemals mit ihm auf einer Party sein solltet, solltet ihr nicht verpassen ihn nach ein paar seiner Stories zu fragen.

Day 6: Bergen, Norwegen – 02. Oktober 2010

Große Vorfreude kam auf, als wir über die Berge zurück in unsere Heimatstadt Bergen fuhren. Auf dieser Norwegen-Tour kommt noch ein spezieller Gast hinzu: Mein Vater Björn (Ivar Björnson verstanden?). Er arbeitet als Busfahrer und hat seinen Urlaub darauf verwendet, unseren Tourbus zu fahren. Diejenigen unter euch, die sich an unsere frühen Tage ‘91 und ‘92 erinnern, kennen ihn: er heißt mit vollem Namen Björn Skontorp und war der erste Enslaved-Manager. Die Bergen-Show war wie erwartet fantastisch, obwohl wir etwas enttäuscht waren, dass sie nicht ausverkauft war – immerhin ist Bergen unsere Heimatstadt. Naja, die, die da waren, haben uns einen erinnerungswürdigen Abend beschert. Jetzt war es Zeit für ein paar freie Tage, bevor es wieder mit Dimmu Borgir weiter geht.

Day 7: Warschau, Polen – 07. Oktober 2010

Jetzt sind wir zurück auf der “Darkness Reborn”-Tour mit Dimmu Borgir. Eigentlich hat die Reise schon vor zwei Tagen am Dienstag angefangen. Zuerst sind wir nach Oslo gefahren, um dort bei der norwegischen TV-Sendung „Showman“ ein Interview zu geben (das ist ähnlich wie die „Letterman-Show“ – nur mehr für Männer). Erst gaben wir ein Interview, dann habe ich ein paar Riffs vom Dach der Firma gespielt! Das hat echt Spaß gemacht. Am nächsten Tag sind wir für einen Tag Freizeit nach Berlin gefahren, während Dimmu ihre Tour mit Korn beendeten. Danach fuhren wir alle nach Warschau in Polen. Wir hatten hier 2008 einen genialen Gig, aber dieser jetzt war sogar noch besser! Die Menge hat uns grandios empfangen und am Ende haben alle “Enslaved, Enslaved!” geschriehen. Danke Warschau, das werden wir nicht vergessen!

Day 8: Krakau, Polen – 08. Oktober 2010

Krakau ist voller wunderschöner Gebäude und Architektur, also war es heute Zeit, einen Ausflug in die Stadt zu machen. Vor dem Gig bin ich mit Grutle und dem Dimmu-Keyboarder in die Innenstadt gegangen und wir haben eine Probe des polnischen Biers Okocim genommen. Besonders das Porter war exzellent. Nach diesem erfrischenden Trip ging es zurück zum Soundcheck. Nach der Begeisterung in Warschau besteht immer die Gefahr einer Enttäuschung, aber ich muss sagen: diesmal gab es sie nicht. Die Menge in Krakau war noch krasser, wir konnten es gar nicht glauben! Wir haben eine unserer besten Shows gegeben und die Leute haben, noch lange nachdem wir die Bühne verlassen haben, nach uns gerufen. Nach der Show waren viele Besucher bei den Bussen und es war eine sehr elektrisierende Atmosphäre. Wir sind wirklich dankbar für diese ernst gemeinte, herzliche Unterstützung und können es gar nicht erwarten, mit ein paar Headliner-Shows und komplettem Set zurück zu kommen. Auf Polen!

Day 9: Prag, Tschechei – 09. Oktober 2010

Prag – eine weitere wunderschöne osteuropäische Stadt, die es zu entdecken und lieb zu gewinnen gilt. Grutle und ich sind an diesem Herbsttag in die Innenstadt gewandert. Im Restaurant “Made in Japan” gab es sehr gutes Sushi und ein paar Bierproben. Das japanische Bier Sapporo war eine Enttäuschung, es war wässrig und hatte einen leichten Nachgeschmack – positiv bemerken kann man, dass die Farbe und der Schaum ansprechend waren und der Beigeschmack kein schlechter war. Zum Essen habe ich dann ein tschechisches Krusovice getrunken. Das hatte wesentlich mehr Geschmack, aber es war dennoch um einiges von einem perfekten Bier entfernt. Dann ging es an den Auftritt: Könnt ihr euch vorstellen, dass das Konzert den beiden polnischen Gigs in nichts nachstand? Was für eine überwältigende Menge! Anschließend haben wir auf unserem Weg nach Kopenhagen einen Tag Pause im deutschen Rostock gemacht. Mehr davon beim nächsten Mal!

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Tag 1: London, England – 21. September 2010

Wir sind endlich mit unserem neuen Album AXIOMA ETHICA ODINI unterwegs und gestern in London angekommen, damit ich und unser Sänger Grutle ein bisschen Promotion machen können. Das macht uns immer viel Spaß, speziell wenn bei den Interviews auch die jeweilige lokale Biermarke bereitsteht. Es war auch schön, die Dimmu Borgir-Leute mal wieder zu sehen, wir freuen uns schon alle auf die paar Monate auf Tour mit ihnen – das wird ein großartiger Trip. Das Konzert im HMV lief gut, auch wenn die üblichen Erster-Tag-Probleme etwas heftiger waren als sonst. Dann haben wir ein paar Freunde vom Metal Hammer UK getroffen und Party gemacht, bevor wir nach Paris weiter gezogen sind.

Tag 2: Paris, Frankreich – 22. September 2010

Wo ist das verdammte Problem dabei, Toiletten sauber zu halten? Und was ist so schwer daran, Toilettenschüsseln einzubauen, anstatt nur einem Loch im Boden? Gott sei Dank macht das die französische Zivilisation wieder mit ihrer guten Küche wett. Grutle und ich waren ein bisschen bei wunderschönem Wetter unterwegs und haben ein Restaurant gefunden, das sich auf die unterschiedlichsten Muschelgerichte spezialisiert hat. Auf der Karte gab es sogar zu den unterschiedlichen Muschelgerichten Vorschläge, welches Bier man dazu trinken sollte. Perfekt! Zurück beim Veranstaltungsort lief der Soundcheck prima und die technischen Probleme vom ersten Tag waren verschwunden. Die Show war der Knaller, das französische Publikum ist total leidenschaftlich. Dann haben wir mit ein paar französischen Freunden abgehangen und uns vorerst von den Jungs von Dimmu Borgir verabschiedet, um ein paar eigene Shows in Norwegen zu spielen. Wir sehen euch bald wieder Jungs! Jetzt müssen wir nur noch dran denken, ein bisschen norwegischen Kautabak für die Crew mitzubringen.

Tag 3: Trondheim, Norwegen – 29. September 2010

Den einen Tag bist du in Paris, und am nächsten in Trondheim. Für diejenigen, die eine Reise nach Norwegen planen: es ist eine richtige Perle mit all den Piers und alten Gebäuden. Das Bleast liegt direkt an einem Pier und ist ab jetzt einer meiner absoluten Lieblings- Veranstaltungsorte. Heute Abend durften wir unsere Pyros benutzten, auf und um die Bühne herum. Die Atmosphäre war super und das Konzert lief richtig gut. Bei den norwegischen Headliner-Terminen können wir zwar unser vollständiges Set spielen, aber es bleibt immer noch nicht annähernd genug Zeit, um den ganzen Enslaved-Katalog zu präsentieren. Auf dieser Tour konzentrieren wir uns primär auf die neueren Songs, wir spielen auch vier neue Songs von AXIOMA ETHICA ODINI, aber natürlich ist auch Zeit für ein paar alte und ein paar ganz alte Songs. Wie immer in Norwegen kamen einige Freunde von uns und wir hatten eine prima Aftershow-Party.

Tag 4: Oslo, Norwegen – 30. September 2010

Oslo, die Hauptstadt von Norwegen… nicht wirklich ein schöner Ort und das sage ich nicht nur, weil wir aus Bergen sind. Die meisten Touristen sind negativ überrascht, wenn sie durch Downtown-Oslo laufen und die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Junkies sehen, die das Stadtbild dominieren. Außerdem ist die halbe Stadt eine Baustelle. Diesmal hatten wir das Glück, in einem Club in einem Außenbezirk von Oslo zu spielen, also in einer netteren Umgebung. Wir hatten die Ehre, mit den legendären Valhall als Support aufzutreten. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Leute in einem Backstage-Bereich gesehen – die Aftershow- Party war überragend. Alle von Indie Records waren da, Truls und ungefähr eine Million gute Freunde. Einige von uns (zugegeben nicht die Schlausten) haben bis in die Morgenstunden gefeiert… man lebt ja nur einmal.

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Lita Ford wäre fast als Bassistin bei Led Zeppelin eingestiegen

Led Zeppelin waren in den Siebziger Jahren absolute Rock-Götter – was natürlich seinen Tribut von den Mitgliedern verlangte. Vor allem Bassist John Paul Jones hatte mit dem ständigen Touren und dem Druck zu kämpfen. Daher gab es Mitte jenes Jahrzehnts tatsächlich Überlegungen, ihn zu ersetzen. Eine Kandidatin für die Stelle war überraschenderweise die damals noch blutjunge Lita Ford. In einem Interview mit Guitar World erinnert sich die Gitarristin an diese unglaubliche Situation: „Die Runanways spielten damals gerade in West Hollywood. Die Band war noch frisch zu der Zeit – wir waren alle so um die 17 Jahre alt. Aber Jimmy…
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