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Im Pit bei: Djerv

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Berlin, im Keller des White Trash. Es ist fast 22 Uhr, die Frisur sitzt. Agnete Kjølsrud hat ihre wasserstoffblonden Haare perfekt, bedeutet: chaotisch zu einer Windkanalfrisur gestylt. Das schwarze, die Augen umrandende Make-Up verleiht ihr einen Hauch Boshaftigkeit, im Hosenanzug wirkt sie fast androgyn. Lippenstift und Stöckelschuhe machen sie sexy und weiblich.

Es ist kein Wunder, dass sich bei der norwegischen Band Djerv fast alles um die Frau an der Front dreht. Agnete hat Ausstrahlung. Sie ist das Antipüppchen, der krasse Kontrast zu den Corsage tragenden Gothic-Sängerinnen der Szene. Garantiert frei von jeder Form von Operngejaule. Stattdessen gibt es schrilles Gefauche, Gekeife, seltsam schrägen und doch faszinierenden Gesang. Dimmu Borgir sind bereits auf diese außergewöhnliche Stimme aufmerksam geworden und verpflichteten sie als Gastsängerin für ihre Single ‘Gateways’.

Dass sie es auch ohne die Black-Metal-Überflieger drauf hat, zeigt Agnete mit ihrer Band Djerv. Nur leider hat sich das noch nicht rumgesprochen. Die Anwesenden, die an diesem Abend den Weg in den White-Trash-Keller gefunden haben, lassen sich an wenigen Händen abzählen. Schlechte Stimmung herrscht trotzdem nicht. Wer da ist, weiß, was er bekommen wird: Musik, die sich in kein Korsett pressen lässt.

Irgendwo zwischen Grunge, Punk, Hard Rock und Black Metal lassen sich Djerv verorten. Klingt nicht unbedingt nach Hitgarantie, hat aber genau diese zu bieten. Djerv spielen ihr ganzes Debüt. Frostige Nummern wie ‘Immortal’ ebenso wie groovige Bass-Wummen der Marke ‘Only I Exist’. Alternative Metal reicht schizophrenem Black-Metal-Grunge die Hand.

Agnete lockt die Besucher dabei bis direkt vor die Bühne. Wer in der ersten Reihe steht, schaut ihr direkt in die Augen, wird von ihr angesungen, angeschrien, angelächelt. Man kriegt einzelne Schweißtropfen ab, wenn sie – von  dem fetten Groove angestachelt – ihre Haare durch die Luft wirbelt. Als sich das Set nach viel zu kurzen 45 Minuten dem Ende neigt, und Djerv ihre beiden Überhits ‘Madman’ und ‘Headstone’ heraushauen, hat Agnete längst kein Jacket mehr an. Ihr Oberteil ist klitschnass, das Make-Up mittlerweile um die Augen herum verteilt. Nur die Windkanalfrisur, die sitzt immer noch.

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Im Pit bei Phil Campbell And The Bastard Sons

Mit dem Liedgut Verstorbener anständig umzugehen, ist ein schmaler Grat. Allzu oft entpuppt sich vermeintliche Erbpflege als lukrative Gelegenheit, noch einmal rasch Kasse zu machen. Manche Künstler klammern sich in Ermangelung neuer Relevanz an ihre Vergangenheit, um nicht vollends in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Und dann gibt es jene, deren Vermächtnis man gar nicht hoch genug halten kann. So wie das von Lemmy Kilmister. An zwei Abenden in Folge lädt der frühere Motörhead-Gitarrist Phil Campbell zum kollektiven Erinnern ein und lässt die Frankenberger Airstrike das Publikum mit hemdsärmeligem Hard Rock auf das „50 Jahre Motörhead“-Tribut einstimmen. Flotte Hymnen wie ‘Can’t…
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