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Infamous – Second Son: Effektgewitter

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Seit 8-Bit-Tagen prangen auf Disks, Modulen und Spiele-Verpackungen Epilepsie-Warnungen – doch erst jetzt sind sie wirklich nötig. Denn mit der neuen Hardware-Power zündet „Infamous – Second Son“-Macher Sucker Punch ein Effektfeuerwerk allererster Güte auf Ihrer Playstation 4. Aber keine Angst: Ein Blender ist das Sony-exklusive Open-World-Spiel beileibe nicht – auch wenn es dank Delsin Rowes Superkräften allerorts blitzt und funkt und strahlt …

Plötzlich Power

Protagonist Delsin Rowe gelangt wie fast jeder Comic-Held an seine Superkräfte: durch einen Unfall. Der alternative Graffiti-Künstler geht gerade seinem aufständischen Tagwerk nach, als ein Gefangenentransport seinen Weg kreuzt – und sich prompt überschlägt. Als Delsin das Wrack untersucht, übermannt ihn ein Conduit, ein vom Staat verfolgter Bioterrorist. Die sehen Obrigkeit und Volk nicht gerne in Freiheit, weil die mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestatteten Querschläger gerne mal für Kollateralschäden sorgen – und genau das passiert nun erneut.

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Dank unfreiwillig engem Körperkontakt wird Delsin „infiziert“ und kann plötzlich in Rauchform durch Hindernisse rauschen, schweben und feurige Projektile verschießen. So ist der eigentlich friedliebende Jeanswestenträger fortan auf der Flucht. Parallel sucht er nach einer Heilung für sich und seine Freunde – die haben die Conduitjäger der Regierungsorganisation D.U.P. nämlich in die Mangel genommen und mit peinigenden Betonfesseln in Lebensgefahr gebracht. 

Akku aufgeladen

Um gegen die Übermacht des D.U.P. und ihr Oberhaupt Brooke Augustine überhaupt eine Chance zu haben, muss Delsin zunächst in den sauren Apfel beißen. Mit Unterstützung seines Bruders, dem Polizisten Reggie, eignet sich Rowe weitere Kräfte an. Spätestens als er erstmals die Macht des Neon absorbiert, offenbart sich Delsin das wahre Ausmaß des Superheldendaseins – und dem Spieler der ganze Spielspaß von „Infamous – Second Son“. Wie im Rausch düst er in Sucker Punchs Open-World-Spiel pfeilschnell durch die Straßen, erstürmt selbst die Hochhäuser Seattles – und stürzt von dort todbringend auf seine Gegner hinab. Im direkten Kampf schießt er in Zeitlupe leichte und starke Laser auf seine Feinde oder klöppelt sie im Nahkampf um. Außer Rauch und Neon winken noch zwei weitere vielseitige Kräfte, aber lassen Sie sich überraschen! Gemeinsam haben alle eine effektvolle Superattacke, für die Sie vorher fleißig Karmapunkte sammeln müssen.

Computer Bild SpieleMoralbewusstsein

Karma? Genau! Wie in den Vorgängern entscheiden Sie sich ab einem bestimmten Punkt im Spiel, ob Sie den Weg des Guten oder Bösen einschlagen – ganz wie es „Star Wars“ einst vormachte. Diese Grundidee zieht sich durch die komplette Spielmechanik. Fesseln oder paralysieren Sie Gegner gnädig, statt sie kalt zu töten, fließen Punkte ins Karma-Meter links oben. Auch der Abschluss bestimmter Nebenmissionen sorgt für einen guten oder eben schlechten Ruf. Sie mögen Straßenmusiker nicht? Dann lassen Sie sie verstummen. Demonstranten nerven Sie? Dann schleudern Sie sie doch in die Luft! Wundern Sie sich aber nicht, wenn man Sie danach hasst. Deutlich mehr Einfluss auf Ihr Karma haben aber wie eh und je bestimmte Story-Missionen, bei denen Sie schwerwiegendere Entscheidungen treffen. So sollten Sie „Infamous – Second Son“ mindestens zwei Mal durchzocken, um beide Seiten zu kennen – und etwaige alternative Kräfte zu erlernen.

Spielplatz

Durch die Kontrollsucht des D.U.P. ist Seattle ein einziger Überwachungsstaat. Die meisten Nebenmissionen nutzen dies als Grundlage. So zerstören Sie Überwachungskameras, entlarven Undercover-D.U.P.-Agenten, indem Sie sie in der Menge lokalisieren, oder befreien andere Conduits aus Gefangenenlagern. Letzteres tun Sie, indem Sie die Käfigtür per Horizontalstreich auf dem PS4-Touchpad öffnen. Die PS4-Features nutzt das neue „Infamous“ übrigens gut und oft: Der Pad-Lautsprecher knistert wohltuend parallel zu Ihren Schüssen und spuckt Funksprüche aus, per Druck aufs Touchpad saugt Delsin Energiescherben für Kräfte-Upgrades auf. Außerdem nutzt „Second Son“ die Bewegungssteuerung des Dualshock-4-Controllers auf originelle Weise. Nur soviel sei verraten: Freunde des künstlerisch-kultigen „Jet Set Radio“ werden sich freuen.

Selbstironisch und zitatreich

Eine weitere große Stärke: Oft klingeln bei „Second Son“ Witz, Selbstironie und Zitatreichtum an. Delsin hat stets einen coolen – aber nicht peinlichen – Kommentar auf den Lippen und ist sich nicht zu schade, zugunsten der Originalität niedere Aufgaben zu verrichten: So überprüft er auf Conduitsuche mehrere Dixiklos – womit Sucker Punch auf das Comic-Klischee des sich auf der Örtlichkeit umziehenden Superhelden anspielt. Dasselbe tun die Macher auf vielen Werbetafeln oder Schildern. Die städtische Bank etwa hört auf den Namen Cooper & MacGrath – ein Verweis auf die hauseigene Spielereihe „Sly Raccoon“ und die ersten beiden „Infamous“-Teile – deren Held Cole MacGrath hieß.

Fazit: Infamous – Second Son

Nach dem etwas lahmen Einstieg schießt der Spielspaß von „Infamous – Second Son“ analog zu Delsin in ungeahnte Höhen. Mit den sich stetig erweiternden Superkräften zu experimentieren, macht eine Heidenlaune und ist durch die Kraft der PS4 eine wahre Augenweide. Die deutlich kürzere Kampagne kommt komprimiert noch besser und erzählt eine emotionale Geschichte mit moralisch interessanten Denkansätzen. Die Nebenmissionen sind abwechslungsreich – wiederholen sich jedoch leider etwas. Etwas schade ist auch das Wegfallen des Grind-Features. Mit Cole über Stromleitungen zu schlittern, hatte einen Flow, den man in „Second Son“ schmerzlich vermisst. Alles in allem punktet das neue „Infamous“ aber erneut in der wichtigsten Disziplin: unbändigen Spielspaß zu generieren.

Erscheinungstermin „Infamous – Second Son“: 21. März 2014 für Playstation 4.

Quelle: Computer Bild Spiele. Mehr bei computerbild.de

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