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Jered Threatin gesteht Ticket- und Tour-Schwindel

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Erinnert ihr euch noch an Jered Threatin? Der US-Amerikaner hatte es vor ein paar Wochen in die Schlagzeilen geschafft, indem er mit seiner Band Threatin auf Europatour gegangen war, in so gut wie leeren Clubs gespielt, das Ganze online aber als große Show verkauft hatte. Um all das möglich zu machen, hatte Jered eine gefälschte Booking-Agentur kreiert, Event-Besucher bei Facebook künstlich erzeugt und sogar seine Band-Mitglieder über all das im Unwissen gelassen. Nun sprach er mit dem US-Rolling Stone über seine Masche.

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„Es gab keinen Weg, um genug Aufmerksamkeit zu kriegen, um 2018 ein Rock-Künstler zu sein, außer dass ich etwas tue, damit die Leute aufpassen“, gibt Jered Threatin, der mit bürgerlichem Name Eames heißt, zu Protokoll. Des Weiteren erzählt er in dem Interview mehr oder weniger seine Lebensgeschichte: Wie er in dem 13.000-Seelen-Nest Moberly in Missouri aufwächst. Wie er zusammen mit seinem Bruder Steve Eames (der inzwischen bei Thy Antichrist aktiv ist) in der Death-Metal-Gruppe Seatith spielt. Wie er und sein Bruder sich auseinanderleben.

Einschneidender Zwischenfall

Eines Tages hustete Jered Threatin Blut hoch. „Es war keine kleine Menge. Das Waschbecken war gefüllt mit Blut. Ich dachte: ,OK, ich bin tot.’“ Doch anstatt ins Krankenhaus zu fahren oder zu einem Arzt zu gehen, wie seine Freundin Kelsey ihm riet, verweigerte er diese Hilfe. „Ich gehe nicht zum verdammten Doktor. Diese Leute sind ungeeignet. Sie werden nicht wissen, was sie tun sollen.“

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Daraufhin zog er mit seiner Freundin nach Hesperia, ungefähr 80 Meilen entfernt von Los Angeles. Dort schrieb er in einem Jahr 70 Songs, spielte sämtliche Instrumente selbst ein und gab laut eigenen Angaben 10.000 angesparte US-Dollar für die Aufnahmen aus. „Ich bin kein Kind reicher Eltern. Das ist alles gute Geldverwaltung.“

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„Wenn du denkst, du bist schon auf halbem Weg in den Tod, denkst du dir: ,Lass uns die Scheiße schnell vorantreiben.’“ Daher entschloss er sich, Threatin als Star anzulegen. „Ich versuche lediglich den Nachahmungseffekt herzustellen. Die Tatsache, dass die Leute sich die Zahlen anschauen, die so leicht auszudenken waren, und sie als irgendeine Art von Leistung anerkennen, zeigt eine riesige Schwäche in der Musikindustrie.“

Dass Jered diesen Makel schamlos ausnutzte und Leute verprellte, erwähnte er nicht. Oder erkannte es vielleicht auch noch gar nicht. Das Ganze liest sich nicht so, als ob Threatin so etwas wie ein Schuldbewusstsein in der Angelegenheit hatte. Oder als ob er kapiert hätte, dass er es sich mit dem Musik-Business komplett verscherzt hat.

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Lothar Gerber schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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