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Knorkator: Die lustigste Hörprobe der Welt

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Für den Autor die erste Hörprobe überhaupt, und dann gleich eine, beider man sich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl halten kann. Für ihre Verköstigung der neuen Platte SIEG DER VERNUNFT bauten Knorkator im Frannz Club in Berlin ein spannendes Bühnenbild auf. Mittig ein Tisch mit großen Kochtopf, im Hintergrund zwei große Kinderzimmer-Holzregale mit allen möglichen Utensilien, am Rande die drei gut gelaunten Band-Mitglieder Sänger Stumpen (Gero Ivers), Keyboarder Alf Ator (Alexander Thomas) sowie Gitarrist Buzz Dee (Sebastian Baur).

Die Gegenstände in den Regalen dienen der Band als Zutaten für die kommenden Songs. Vor jedem neuen Stück bequatschen sie, was denn nun in den Kochtopf soll. Dabei „reden“ Alf Ator und Buzz Dee über Playback miteinander, so gar nicht lippensynchron und mit dem Knorkator typischen Humor. Was nun folgt, ist ein Angriff auf die Lachmuskeln.

Alf Ator und Buzz Dee bei der Erschaffung eines neuen Songs.

Die Hörprobe: SIEG DER VERNUNFT

VÖ: 07.10.

Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war

Ein auf die Erde zurasender Meteorit in Anspielung für die drohende Apokalypse. Wie immer bei Knorkator mit viel Interpretationsraum eine Metapher für den Klimawandel. Musikalisch klassisches Knorkator-Material.

Sieg der Vernunft

Zum Titelstück rastet Frontmann Stumpen (wie beim Rest des Albums) am Präsentations-Laptop schön aus. Im Suppentopf schwimmen ein Skateboard, stehend für „altbackenen Nu Metal der Neunziger“ (Zitat Alf Ator) sowie ein Spielzeugschwert für Mittelalterklänge. Obendrauf Synthie-Geräusche.

Der Hofstaat

Wieder typisch Knorkator, dieses Mal mit „Wir sind Europa“-Schlachtruf.

Ihr habt gewonnen

Kinderchöre kommen rein, Inhalt nicht mehr rekonstrurierbar – die Bühnen-Show plus Animationen waren zu ablenkend. Tut mir leid.

One Way Or Another

Cover zu Blondies gleichnamigen 1978er-Hit. Samt Animation eines Schäferhunds namens Blondie, ganz womöglich eine Anspielung auf den Hund eines österreichischen Größenwahnsinnigen?

Milliardäre

Schöne Kritik an der unnötigsten Minderheit der Welt. „Die Welt braucht keine Milliardäre“ als nachvollziehbarer Refrain. „Ihr könnt so viel erreichen, doch ihr wollt Profit“, hör hin, Herr Musk.

Tut uns leid

Ein bisschen Punk, ein bisschen Metal – viel Knorkator.

Es lebe der Tod

Hollywood-Pathos trifft Dadaismus. Erinnerungen an das Stück müssen Lachkrampf weichen.

Schmerzensschreie

Menschenfleisch

Als Instrumentalschnulze angekündigt, wird die anfangs harmonische Musik bald durch Schmerzensschreie und wahllose Geräusche wie Polizeisirenen zerbröselt. Herrlich.

Knurr Kater

Buzz Dee bindet sich die Augen zu und wirft alles in den „Knorkatopf“ was da ist: Katze, Porschemotor (war leider nur als 2D-Druck verfügbar) und Sonstiges werden verrührt. Es folgen Katzen-Metal und Lachtränen im Publikum.

Augen zu

Nachdenklicher Rausschmeißer und damit auch typisch Knorkator. Stumpes Gesangsausbildung macht sich hier besonders bemerkbar.

Fazit: Wieder einmal wissen die fast seit 30 Jahren operierenden Herren neben all dem „Unsinn“ wieder mit intelligenter, oft zum Nachdenken stimmender Sozial- und Gesellschaftskritik zu begeistern. Hoffentlich haut die äußerst sympathische Truppe viel von SIEG DER VERNUNFT bei der kommenden Tournee auf den Festivals im Sommer und im Herbst bei den Hallenkonzerten raus.

Stephan Burmeister
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