Am gestrigen Donnerstag, den 20. Juli 2017, ging um 9 Uhr morgens Los Angeles-Zeit (18 Uhr MESZ) bei der örtlichen Feuerwehr von Palos Verdes Estates ein Notruf ein – um 9:29 Uhr wurde der Tod von Chester Bennington festgestellt. Der Sänger war zu diesem Zeitpunkt alleine zu Hause und wurde von einer Reinigungskraft vorgefunden. Bennington hatte sich mit 41 Jahren selbst erhängt.
Der Linkin Park-Sänger hinterlässt sechs (fünf eigene, ein adoptiertes) Kinder aus zwei Ehen. Er hatte immer wieder Probleme mit Alkohol und Drogen, was mit Sicherheit auf seine überaus schwere Kindheit zurückzuführen ist. Geboren am 20. März 1976 in Phoenix, Arizona, wurde er bereits siebenjährig von einem Mann missbraucht, was sich bis zu seinem 13. Lebensjahr fortführte.
Flucht in Drogen und Musik
Als Chester elf Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Bei all diesen harten Erlebnissen war es wenig verwunderlich, dass er Auswege mittels Drogenkonsum suchte. Doch in all dieser Zeit war er auch stets musikbesessen, sang früh bei diversen Bands, die allerdings nie über Demostatus hinauskamen. Der Umbruch kam, als er Mike Shinoda und die anderen Jungs von Linkin Park kennenlernte.
Mit ihnen und dem Album HYBRID THEORY (2000) war der Welterfolg plötzlich da, es folgten METEORA, MINUTES TO MIDNIGHT, A THOUSAND SUNS und LIVING THINGS, bis Bennington 2013 bei Stone Temple Pilots dem geschassten (und 2015 verstorbenen) Scott Weiland als Sänger nachfolgte. Alerdings nur bis 2015 – aus Zeitgründen und Terminproblemen, wie er damals zu Protokoll gab.
Häme und Spott
Auf Linkin Parks 2014er-Werk THE HUNTING PARTY folgte 2017 mit ONE MORE LIGHT ein Knall, der die Fan-Lager spaltete sowie viel Häme und Spott auf die Band und Bennington regen ließ, der seinerseits auch mal entsprechend ausfallend reagierte. Doch das ist nun alles unwichtig. Die Welt hat einen großen Sänger verloren.
Du suchst selbst Hilfe oder kennst jemanden, der suizidgefährdet ist? Telefonseelsorgestellen sind jederzeit unter 0800‐1110111 oder 0800‐1110222 kostenlos erreichbar. Bundesweite Beratungseinrichtungen speziell für Kinder und Jugendliche sind jederzeit unter 0800-1110333 kostenlos erreichbar. Online‐Hilfsangebote sind jederzeit im Internet erreichbar unter www.telefonseelsorge.de oder www.suizidpraevention-deutschland.de.
Ob es Zufall oder Absicht ist, dass sich Chester Bennington am Geburtstag des kürzlich ebenfalls durch Suizid verstorbenen Chris Cornell, mit dem er sehr gut befreundet war, selbst gerichtet hat? Das weiß niemand außer ihm selbst. Fest steht allerdings, dass Bennington ebenfalls unter Depressionen litt. In einigen seiner Texte behandelte er dieses Thema und konnte vielen Fans damit helfen. Nur sich selbst nicht.
Ruhe in Frieden, Chester.
