Motörhead: 45 Jahre OVERKILL

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OVERKILL wird weithin als bahnbrechender Meilenstein in der Geschichte von Motörhead angesehen und zählt noch heute zu den wichtigsten Werken des Heavy Rock. Es ist ein unbestrittenes Juwel, das regelmäßig in den Top-Rankings der besten Metal- und Rock-Alben aller Zeiten auftaucht. Auch wenn die Mitglieder dieser legendären Band mittlerweile alle das Zeitliche gesegnet haben, besteht kein Zweifel daran, dass diese Platte für die Ewigkeit geschaffen ist.

Kurz vor der Auflösung

Die Geburtsstunde von Motörhead war das Jahr 1975, als Bassist und Sänger Lemmy Kilmister die Band gründete, nachdem er aus Hawkwind geworfen wurde. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, weiterhin Musik zu machen, zudem hatte Kilmister eine neue Vision: Er wollte den rohesten, intensivsten Rock’n’Roll der Welt spielen. Also formierte er Motörhead und holte Schlagzeuger Lucas Fox und den ehemaligen Gitarristen der Pink Fairies, Larry Wallis, ins Boot. Obwohl ihr erstes Album ON PAROLE bereits 1975 eingespielt wurde, kam es erst vier Jahre später ohne Zustimmung der Band heraus, nachdem es zu rechtlichen Auseinandersetzungen gekommen war. United Artists Records trennte sich schließlich 1976 von der Band.

Zu jener Zeit hatte die Truppe bereits Fox und Wallis durch Phil „Philthy Animal“ Taylor und „Fast“ Eddie Clarke ersetzt. Dennoch war das Interesse an den Musikern ziemlich gering, dass sie ernsthaft darüber nachdachten, das Ganze zu beenden. Ohne gültigen Plattenvertrag beschlossen Motörhead im Frühjahr 1977 mangels Erfolgs, sich aufzulösen, davor aber noch ein letztes Konzert zu geben. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte, denn bei dieser Show war Ted Carroll von Chiswick Records dabei. Carroll bot ihnen drei Tage in einem Aufnahmestudio an, um eine Single einzusingen. Erstaunlicherweise gelang es Kilmister, Taylor und Clarke, in dieser Zeit ein ganzes Album aufzunehmen. Die Band-betitelte Veröffentlichung war erfolgreich genug, um ihnen einen neuen Plattenvertrag zu sichern.

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Letzte Chance

Mitte 1978 kam es zu einem Streit mit Band-Manager Tony Secunda, der den Vertrag mit Chiswick Records gekündigt hatte. Als Ersatz sprang Douglas Smith ein und verschaffte den Herren einen Vertrag mit Bronze Records. Über ihren neuen Manager erhielten sie die Chance vom neuen Label, eine Single zu machen. Daraufhin begaben sie sich mit dem Produzenten Neil Richmond ins Studio und nahmen eine Cover-Version des Titels ‘Louie Louie’ auf. Nachdem die Single im August 1978 auf Platz 68 der Charts landete, gab Bronze Records Motörhead das Go für die Arbeit an einem Langspieler.

So gingen die Mitglieder in ein anderes Londoner Studio, um an OVERKILL zu basteln. Lemmy erwähnt in seiner Autobiografie ‘White Line Fever’, dass sie lediglich zwei Wochen Zeit hatten, um diese Platte zu erschaffen. Trotz ihrer bewegten Vergangenheit war das ausreichend für sie, schließlich waren sie es gewohnt, effizient im Studio zu arbeiten – eine Tatsache, die MOTÖRHEAD (1977) unmissverständlich bestätigt.

Ein besonderes Gitarrensolo

Vor Beginn der Aufnahmen hatte Motörhead bereits Songs wie ‘Damage Case’, ‘No Class’, ‘I Won’t Pay Your Price’ und ‘Tear Ya Down’ live gespielt. Andere Stücke auf OVERKILL, wie ‘Metropolis’ oder ‘Capricorn’, entwickelten sie im Studio. Wie der Frontmann in seinem Buch schreibt, entstand das Gitarrensolo für letzteren Titel ganz zufällig: „Eine Sache, an die ich mich erinnere, ist das Gitarrensolo, das man im Song hört. Das war der erste Take, den Eddie gemacht hat – und er wusste nicht einmal, dass er aufgenommen wurde. Eddie stimmte gerade seine Gitarre, als die Bänder anfingen zu laufen. Dann sagte er: ‚Okay, ich bin bereit für das Solo‘. Wir antworteten nur: ‚Zu spät, wir haben es schon aufgenommen‘. Auf gewisse Weise ist das, was man auf dem Album hört, nur Eddie, wie er probt und sich vorbereitet. Aber für uns konnte er nie übertreffen, was er beim ersten Mal gemacht hatte.

Bis Ende 1979 hatte die Studioplatte bereits über eine Million Exemplare verkauft. Dabei bedurfte es keinerlei Täuschungsmanöver, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Motörhead einen bedeutenden Reifeprozess durchlaufen hatten. Im Gegensatz zu ihrem eiligen und spontan zusammengestellten Vorgängerwerk MOTÖRHEAD zeigt OVERKILL eine Band, die auf allen Ebenen gewachsen war.


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