Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Pearl Jam + Ben Harper live

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Bereits vor einem Jahr gastierten Pearl Jam im Sommer für ihren einzigen Deutschland-Auftritt in der damals ebenfalls ausverkauften Berliner Wuhlheide und konnten mit einem exzellenten Gig die 18.000 Anwesenden nachhaltig begeistern. So einen unvergessenen Abend zu wiederholen, gestaltet sich natürlich schwer. Doch auf der anderen Seite genießen Pearl Jam eh die eher seltene Reputation im Rock, keine Live-Band der öden, immergleichen Repetitionen zu sein. Spontanität regiert die Setlist jeder Show und so darf man sich auch heute auf ein paar Überraschungen gefasst machen.

Doch zunächst heißt es Bühne frei für Ben Harper. Der Alternative Rocker und seine Band geben sich musikalisch heute recht Blues-infiziert, was nicht nur durch das an Jeff Healey erinnernde, gelegentliche Slide-Gitarrenspiel des Sängers im Sitzen seine optische Entsprechung findet. Vom Publikum freundlich aber noch verhalten empfangen, hält es aber spätestens beim Gastauftritt von Pearl Jam im Sommer für ihren einzigen Deutschland-Auftritt in der damals ebenfalls ausverkauften Berliner Wuhlheide und konnten mit einem exzellenten Gig die 18.000 Anwesenden nachhaltig begeistern. So einen unvergessenen Abend zu wiederholen, gestaltet sich natürlich schwer. Doch auf der anderen Seite genießen Pearl Jam eh die eher seltene Reputation im Rock, keine Live-Band der öden, immergleichen Repetitionen zu sein. Spontanität regiert die Setlist jeder Show und so darf man sich auch heute auf ein paar Überraschungen gefasst machen.

Doch zunächst heißt es Bühne frei für Ben Harper. Der Alternative Rocker und seine Band geben sich musikalisch heute recht Blues-infiziert, was nicht nur durch das an Jeff Healey erinnernde, gelegentliche Slide-Gitarrenspiel des Sängers im Sitzen seine optische Entsprechung findet. Vom Publikum freundlich aber noch verhalten empfangen, hält es aber spätestens beim Gastauftritt von Eddie Vedder niemanden mehr auf den Bänken. ‘Under Pressure’, der 1981er Queen/David Bowie-Kollaborations-Klassiker wird von Ben, hier der Freddie, und Eddie, hier der Bowie, in einer rührenden Version zum Besten gegeben. Danach muss man sich erst mal wieder setzen, während Ben sein Support-Set noch zum überzeugenden Abschluss bringt. Das fing ja gut an.

Gleiches lässt sich von Pearl Jams Eröffnungssong ‘Long Road’, ein Track von der mit Altmeister Neil Young gestemmten MERKIN BALL-EP, behaupten. Mit ‘Got Some’ gibt es neues Futter vom aktuellen Album BACKSPACER, dicht gefolgt von ‘Why Go’ als Karriereumspannenden Rückschluss zum Meilenstein-Debüt TEN. Und bunt gemischt geht es weiter. Mit dramaturgischem Dynamik-Gespür mischen Pearl Jam härtere Rocker und hymnisch-ruhigere Töne aus allen Schaffensphasen, wobei Über-Hits wie ‘Even Flow’ natürlich nicht fehlen dürfen.

Gitarrist Mike McCready taut zunehmend auch als gefühlssicher Solist auf, Eddie Vedder gönnt sich ab und an einen Schluck Rotwein aus der obligatorisch mitgebrachten Flasche und erkundigt sich mehrfach nach dem Zuschauerbefinden – auch in punkto leiblicher Sicherheit. Für das MC5-Cover ‘Kick Out The Jams’ bekommen die Jungs aus Seattle dann gar noch hohen Besuch auf der Bühne. Niemand geringeres als R.E.M. Gitarrist Peter Buck und Kreativ-Kompagnon Scott McCaughey gesellen sich dazu und lassen für eine orgiastische Version dieser Genesis des dreckigen Detroiter Garagen Rocks und Proto-Punks in Songform geballte Gitarrenkraft sprechen.

So langsam wird es dunkel und auch das Gemüt verfinstert sich angesichts der bei diesem Auftritt unterbewusst mitschwingenden Tragödien-Präsens. Auf den Tag genau vor zehn Jahren spielten Pearl Jam jenes traurige Roskilde-Konzert, bei dem neun Menschen im matschigen Massentumult ihr Leben lassen mussten. Mit brüchig-zitternder Stimme berichtet Eddie Vedder von jenem Trauma und widmet nach initiierter Schweigeminute den Angehörigen schließlich ein herzzerreißendes ‘Come Back’. Kollektiver Kloß im Hals. Da kann auch das konterkarierende, anschließende ‘Alive’ als lebensbejahender Rock-Ausdruck bei vielen das Stimmungsruder nicht mehr vollends auf das Ausgangsniveau vor der Andacht rum reißen.

Nach zwei Stundend und 15 Minuten ist dann für Pearl Jam-Verhältnisse auch verfrüht Schluss mit Lustig und ein getragenes, versöhnliches ‘Yellow Ledbetter’ entlässt die Wuhlheide mit einem lachendem wie einem weinenden Auge in die laue Sommernacht.

Pearl Jam haben sich heute nicht nur erneut als einzig konstante Überlebende des Grunge und exzellente Live-Band behauptet, sondern auch als eine extrem emotionale, authentische und im Rock’n’Roll-Zirkus selten menschliche Band, die ihr eigenes Damokles-Drama nicht inszenatorisch ausschlachtet oder gar verdrängt, sondern immer noch daran zu Knabbern hat. Es geht eben, wie im richtigen Leben, auch im Rock nicht immer nur um hart oder weich, sondern letztlich doch um eines: Aufrichtige Ehrlichkeit.

Frank Thiessies

Pearl Jam-Setlist:
‘Long Road’
‘Got Some’
‘Why Go’
‘Given To Fly’
‘Elderly Woman Behind The Counter In A Small Town’
‘Push Me, Pull Me’
‘Immortality’
‘In Hiding’
‘Even Flow’
‘Johnny Guitar’
‘Corduroy’
‘Light Years’
‘Gonna See My Friend’
‘World Wide Suicide’
‘Low Light’
‘Comatose’
‘Do The Evolution’
‘The End’
‘Just Breathe’
‘Spin The Black Circle’
‘Public Image’
‘The Fixer’
‘Kick Out The Jams’
‘Unthought Known’
‘Black’
‘Come Back’
‘Alive’
‘Yellow Ledbetter’

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Pearl Jam: Eddie Vedder teilt in Song gegen Trump aus

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