Die Kanadier (und JUNO-Award-Preisträger) Anciients tummeln sich seit 15 Jahren in der Szene, bringen nun jedoch erst ihr Drittwerk auf den Markt und müssen darauf erstmals ohne ihre Gründungsmitglieder Chris Dyck und Aaron Gustafson auskommen. Nicht verändert hat sich, dass auch ihre neue Errungenschaft viel Aufmerksamkeit erfordert, um den komplexen progressiven Strukturen sowie der Alternation zwischen Growl- und Klargesang folgen zu können. Generell lässt sich Anciients’ Sound mittlerweile eher mit Opeth als Mastodon vergleichen (man höre beispielsweise ‘Forbidden Sanctuary’). Viele der oft überlangen Stücke beinhalten neben Keyboard- oder Synth-Akzenten (etwa in ‘Is It Your God’) lange Instrumentalsektionen, die schön(geistig) klingen, denen es jedoch nicht immer gelingt, die Spannung bis zum nächsten brodelnden Ausbruch zu halten (‘Cloak Of The Vast And Black’) – hier drängt sich zumindest stellenweise der Gedanke auf, eine Straffung könne dem fast einstündigen Werk zugutekommen.
Das rhythmisch irritierende ‘Melt The Crown’ sowie die Frickelorgie ‘Celestial Tyrant’ mögen verblüffen und das sphärische Instrumental ‘Candescence’ eine späte Denkpause ermöglichen, unterm Strich empfiehlt sich BEYOND THE REACH OF THE SUN jedoch hauptsächlich Menschen mit gesteigertem Verständnis für (auch harsch intonierten) Prog.
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