Um eines klarzustellen: Kjetil Nernes darf alles. Wer einen Lungenkollaps, Stahlimplantate im Griff­arm und Halskrebs über­steht, braucht sich einen Scheiß zu scheren. Da ist es jedes Mal umso ­schöner, wenn er und seine Partnerin Karin Park sich ein weiteres, brutal jubilierendes Årabrot-Album raus­quetschen. Und wie herrlich es be­ginnt! ‘Hangman’s House’ driftet mit dem psychedelischen Grundton von S.F.SORROW rein, dem legendären ’68er-Album der Pretty Things – aber dann bricht der Noise durch, die sich über­schlagende, kompromisslose Kreativität von Nernes & Park. Blam! Schon sind wir mittendrin, in der Årabrot-Geisterbahn OF DARKNESS AND LIGHT. Was da alles an einem vorbeizieht: die manierierte Devianz von ‘Horrors Of The Past’ (hätte auch auf Pulps THIS IS HARDCORE ge­passt), ‘We Want Blood’ mit seinen schnar­renden Arabesken (Queens Of The Stone Age, anyone?), der sexy Swagger von ‘You Cast Long Shadows’ sowie – als finaler Rettungsschuss für alle Unent­schlossenen – der Striptease-Song ‘Swan Killer’, der sich zu einem Wirbel aus Blut und Abscheu steigert, wie in einem Gaspar Noé-Film.

Und immer wieder taucht die Frage auf: Wie machen die das? Sich so von Album zu Album und Song zu Song zu häuten und entäußern? Und: Wo sind die illuminierten Gestalten, die das morgens, mittags und abends hören? Sie sollten Legion sein, aber wahrscheinlich begrüßen sie einander mit Handschlag. Seid umschlungen, ihr drei (oder fünf) – wir treffen uns in der Church of Årabrot.

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