Steht der klassische Metalcore vor einem zweiten Frühling? Nachdem 2015 mit Atreyu bereits eine der Pionierformationen vorlegte und die Core-Frontschweine Killswitch Engage 2016 nachziehen werden, arbeiten auch Bands der zweiten Welle an einer Auffrischung des Genres.
Dabei sind Bury Tomorrow sicher keine Unbekannten: schon seit sechs Jahren sind sie Teil der Speerspitze des Genres. Und dieser Linie bleiben die Briten auch mit EARTHBOUND treu. Obwohl sie dabei wenig neu erfindet, trifft die Formation um Sänger Jason Cameron, der mit seinem tieferen, selbstbewussten Klargesang einen angenehmen Kontrapunkt zum Weinerlichgejammer der Konkurrenz setzt, mit der bekannten Mischung aus Aggression und Melodie einen Nerv. Die Songs gehen druckvoll nach vorne und sorgen dank fein gestreuter Breakdowns für ordentlich Feuer im Pit. Sicher, auch hier ist viel Gefühl im Spiel (‘Earthbound’, ‘Memories’, ‘Cemetery’), aber insgesamt bewegen sich Bury Tomorrow dank des starken Songwritings deutlich über den Teenage-Angst-Niederungen rund um Asking Alexandria. Ebenfalls sehr angenehm:
Der moderne Djent-Trend im Genre wird schlicht und ergreifend ignoriert. Stattdessen greifen Bury Tomorrow auf alte Tugenden zurück und verbinden klassischen Metal mit Aggro-Hardcore (‘301’, ‘For Us’), was immer wieder an It Dies Today erinnert, die durch ihre erwachsene Herangehensweise selbst zur Hochzeit der Metalcore-Schwemme immer ein gewisses Alleinstellungsmerkmal besaßen. EARTHBOUND dürfte somit auch die bis dato stärkste Bury Tomorrow-Scheibe sein, die sich absolut nicht vor den Größen des klassischen Metalcore verstecken muss.
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Bagman
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