Totgesagte leben anscheinend wirklich länger. Knapp 30 Jahre nach ihrem Debütalbum sind Deadguy unerwartet aus der Versenkung aufgetaucht. Zwar hatten sich die Amerikaner bereits 2021 wieder für ein paar Auftritte zusammengefunden, aber neue Musik hat eigentlich niemand erwartet. Wie sich jetzt herausstellt, waren die Metalcore-Pioniere in den letzten paar Jahren hinter den Kulissen fleißig am Arbeiten. Das Ergebnis ist ein Album, das auch glatt aus den Neunzigern stammen könnte. Denn mit NEAR-DEATH TRAVEL SERVICES machen Deadguy musikalisch genau da weiter, wo sie 1995 mit FIXATION ON A COWORKER aufhörten: düsterer und chaotischer Metalcore ohne Regeln, dafür aber mit ordentlich Hass. Der jugendliche Zorn von damals mag mittlerweile verflogen sein, doch Frontmann Tim Singer fehlt es auf der neuen Platte definitiv nicht an Aggression – das merkt man direkt beim Opener ‘Kill Fee’. Gepaart mit Deadguys gewohnt kantigen Riffs und gebrochenen Rhythmen schafft es die Gruppe auf NEAR-DEATH TRAVEL SERVICES auch 30 Jahre später, genauso zu klingen wie in ihrer Adoleszenz. Was für andere Bands ein Kritikpunkt wäre, ist in diesem Fall ein ganz klares Kompliment!
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