Mit einem Gruppennamen, der eher eine frontfrauengeführte flämische Symphonic Metal-Band mit einem Etsy-Shop für New Age-Artikel als Zweiterwerb suggeriert, ist es kein Wunder, dass sich das schon seit 2004 aktive britische Sextett vor über einer Dekade zwischenzeitlich wie vorübergehend in ESO umbenannt hatte. Seit dem letzten Werk IN DREAMS vor fünf Jahren jedoch wieder unter altem Banner firmierend, präsentiert die Truppe, die in ihren Anfangstagen in durchaus passender Paarung die UK-Vorband für HIM stellte, ihren fünften Studiogang ETHER METAL. Und diesen kann man analog zur Love Metal-Genre-Erfindung der Finnen ebenfalls ganz gut als eigene Stilbeschreibung werten. So wird mit schwarz-sphärischen Gothic-Elementen genauso viel gespielt wie mit geschmeidigen Pop-Versatzstücken oder dezenter Electronica und sorgt die Stimme von Tobias Keast für ein entmaterialisiertes Ambiente mit vergleichbarem, wenn auch eher in höheren Registern angesiedeltem Ville Valo-Schmelz. Darüber hinaus teilen sich Esoterica, den ursprünglichen Tool- und A Perfect Circle-Referenzen mittlerweile entwachsen, den Hang zur filmisch motivierten Grandezza mitsamt der nötigen Keyboard-Orchester-Dramatik mit anderen, modernen UK-Prog-Gewächsen. Bahnbrechend neuartig ist das alles zwar keineswegs, aber gut ein Vierteljahrhundert nach der großen Heartagram-Herrschaft heutzutage schon wieder erfrischend.
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