Die Welt geht zugrunde. Und wir sind daran schuld. Gut fühlt sich das nicht an. Und für dieses Gefühl gibt es sogar einen Namen: Solastalgie. Um dieses Konzept haben Deutschlands Post Black Metal-Hopefuls Heretoir gleich mal ein ganzes Album gestrickt. SOLASTALGIA, ihr viertes, ist ein ebenso niederschmetterndes wie erhebendes Stück Musik, geboren aus tiefster Verzweiflung und einem Quäntchen trotziger Hoffnung. Nach fast zwanzig Jahren Band-Geschichte ist David Conrads einstiges Soloprojekt zu einer der spannendsten deutschen Metal-Bands geworden, die sich mittlerweile meisterhaft darauf versteht, die Dunkelheit in uns allen zu vertonen. Scheuklappen sind weit und breit nicht in Sicht. Im Gegensatz zum grimmigen Vorgänger NIGHTSPHERE fahren die Augsburger den Black Metal-Anteil hörbar zurück und inszenieren zwischen Post Metal, Shoegaze und manchem geifernden Ausbruch ein Kammerstück aus Melancholie, Weltschmerz und Angepisstheit. Ein Klagelied für all die Spezies, die wir auf diesem Planeten schon verloren haben. SOLASTALGIA changiert zwischen epischen Melodien, abgründigen Ausbrüchen und entrückter Ruhe, gesanglich so variabel wie nie und in Sachen Riffing mittlerweile fast schon unbezwingbar. Die Art und Weise, wie Heretoir Stimmung kreieren, sie halten und mit kleinen dynamischen Kniffen spannend weiterentwickeln, ist beeindruckend und erzeugt das überwältigende Gefühl, etwas verloren zu haben – aber damit immerhin nicht allein zu sein.
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